Warum wird das Sexleben in der Regel „langweiliger“ mit den Jahren in einer Beziehung?
Die Paarbeziehung definiert sich dadurch, dass man Dinge mit dem Partner macht, die man mit anderen nicht macht. Häufig wird Sexualität als exklusives Miteinander gewählt. Je fester und deutlicher man zusammen ist — wie beispielsweise eine gemeinsame Wohnung, Verlobung, Haus kaufen, Heirat, Kinder bekommen — desto mehr verliert das Bindemittel Sexualität an Bedeutung. Eintöniger Sex muss also nicht zwingend ein schlechtes Zeichen sein. ;)
Kann man an der sexuellen Anziehungskraft, so wie sie am Anfang war, arbeiten und sie zurückgewinnen?
Es ist also normal, dass man sich nach einer gewissen Zeit auf den kleinsten gemeinsamen sexuellen Nenner konzentriert und die Leidenschaft und das Erkunden des Partners zurückgeht. Aber: Man verliert nicht nur etwas, sondern man gewinnt auch etwas dazu — nämlich Intimität. Die Sexualität in Langzeitbeziehungen ist zwar anders, kann aber durchaus reifer, intensiver und echter werden — wenn man sich darauf einlässt.
Wie kann man sein Sex-Leben in einer langjährigen Beziehung aufregend erhalten?
Sexuelle Begierde entsteht durch die Distanz und nicht durch Nähe. Man vermisst ja auch niemanden, der bereits neben einem sitzt. Gerade in Langzeitbeziehung ist es ratsam, sich zu verdeutlichen, dass nicht nur ich mich in meinen Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen ändere, sondern der Andere auch.
Tipp: Bleibt neugierig und interessiert euch für die Welt des Anderen — auch wenn die Antwort vielleicht anders ausfällt als es euch lieb ist. Denn nur so kann man gemeinsam wachsen.
Unsere OK! Sex-Expertin Nele Sehrt:
Nele Sehrt, geboren 1977 in Göttingen, ist Diplom-Psychologin, Sexualtherapeutin und Yogalehrerin. Sie betreibt in Hamburg eine Praxis für Psycho-, Paar- und Sexualtherapie. Nele Sehrt nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um fundierte Antworten auf heikle Fragen geht. Sie spricht locker, charmant und offen über Probleme beim Sex, wo anderen die Worte fehlen. Als Vermittlerin zwischen den Geschlechtern definiert sie das Ziel ihrer Arbeit ganz einfach: Mehr Spaß miteinander.