Wie ramponiert ist das Image der Königsfamilie nach Erscheinen von Prinz Harrys Memoiren "Reserve" (Originaltitel: "Spare")? Das werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Fakt ist, dass Harry Verfehlungen der Royals zu einem sensiblen Zeitpunkt aufzeigt: Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. ist das Königshaus im Umbruch begriffen, und König Charles III. hat womöglich noch nicht die nötige Routine, um mit den Vorwürfen seines Sohnes richtig umgehen zu können. Doch was sind die zentralsten Enthüllungen des 38-Jährigen? Das fassen wir hier zusammen.
1. Das Königshaus suggerierte Prinz Harry, er sei nicht wichtig
Schon der Buchtitel drückt aus, was die Leute in Prinz Harry sahen: eine "Reserve" für seinen Bruder, der in der Thronfolge über ihm steht. Harry wurde oft die Geschichte erzählt, wie König Charles nach seiner Geburt zu Diana sagte:
Wunderbar! Nun hast du mir einen Erben und einen Ersatz geschenkt - meine Arbeit ist getan.
Aufzuwachsen fühlte sich für Harry an, als sei er "der Schatten, die Unterstützung, der Plan B ... in die Welt gesetzt, falls Willy etwas passierte." Und weiter:
Ich wurde gerufen, um für Unterstützung, Ablenkung, Abwechslung und, falls nötig, ein Ersatzteil zu sorgen. Eine Niere vielleicht. Eine Bluttransfusion. Knochenmark. Das wurde mir von Beginn an immer wieder klargemacht und immer wieder vor Augen gehalten.
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2. William & Kate fanden das Nazi-Kostüm lustig
Einen ganz neuen Blick auf das Thronfolger-Paar Prinz William und Prinzessin Kate eröffnet die Behauptung Harrys, dass sie es waren, die ihm zu "einem seiner größten Fehler seines Lebens" verleiteten: das Tragen einer Nazi-Uniform im Jahr 2005. Es sorgte für einen Aufschrei in der Presse - es manifestierte das Bild des "Skandal-Prinzen". Den Stempel eines Rassisten wurde der royale Rotschopf einige Jahre nicht los.
Der damals 20-jährige Harry verkleidete sich für eine Halloween Party, die unter dem Motto "Native and Colonial" stattgefunden haben soll. Er behauptet, dass er sich nicht zwischen der Nazi- und der Pilotenuniform entscheiden konnte, weshalb er seinen Bruder William und seine damalige Freundin Kate um Rat fragte.
Ich rief Willy und Kate an, fragte, was sie meinten. ‘Nazi-Uniform’, sagten sie,
berichtet der zweifache Vater. Er soll den beiden sein Kostüm damals sogar noch vorgeführt haben. "Sie lachten Tränen", ergänzt Harry in seinen Memoiren.
Bitter, dass die beiden nie ihre Rolle bei dem Kostüm-Fauxpas zugaben. “Es führte dazu, dass Harry verbittert und sogar entfremdet fühlte”, schrieb Robert Lacey in seinem Buch "Battle of Brothers".
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3. Die Königsfamilie leakte Geschichten an die Presse
Es sind Vorwürfe, die Prinz Harry und Herzogin Meghan bereits in ihrer Netflix-Doku machten: Dass Mitglieder des Königshauses Geschichten an die Boulevard-Presse gaben, um selbst besser dazustehen.
Harry wirft nicht nur seinem Bruder William vor, den Schwur gebrochen zu haben, jemals derartiges zu tun, sondern auch Vater Charles, der als Einziger von den Plänen der Sussexes Kenntnis hatte, nach Kanada zu ziehen. Ein Schock für Harry, als das Ganze in der Presse auftauchte.
Ich dachte: 'Wow, unsere Geschichte, unser Leben, wurde uns buchstäblich aus den Händen gerissen'.
"Die Firma", wie Harry das Königshaus nennt, sei "glücklich gewesen, meinen Bruder zu schützen, aber sie waren nicht gewillt, die Wahrheit zu sagen", wenn es um Negativ-Geschichten über ihn und Meghan gegangen sei. Im ITV-Interview mit Tom Badby sagt Harry sogar:
Manche Royals gehen mit dem Teufel ins Bett.
Gut möglich, dass er Queen Consort Camilla damit meint, denn diese nennt er namentlich, wenn er schreibt:
Camilla opferte mich auf ihrem persönlichen PR-Altar.
So habe Bedürfnis der Queen Consort, ihr Image von der "Bösen" in der britischen Presse zu rehabilitieren, sie "gefährlich" für ihn gemacht. Camilla habe sich mit der britischen Presse verbündet. Dabei sei ihr egal gewesen, ob sie "Leichen auf der Straße" zurückließ, weil sie sich selbst ein besseres Image geben musste als "die andere Frau" in der Ehe von Charles und Diana.
Es gab die offene Bereitschaft auf beiden Seiten, Informationen auszutauschen. Und mit einer Familie, die auf Hierarchie aufgebaut ist, und mit ihr auf dem Weg Queen Consort zu werden, würden Menschen und Leichen auf der Straße liegengelassen.
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4. Charles umarmte Harry nicht nach Dianas Tod
Als Prinzessin Diana 1997 auf tragische Weise bei einem Autounfall ums Leben kam, war Harry erst 12 Jahre alt - behauptet jedoch, dass sein Vater ihm wenig bis keine Zuneigung zeigte.
Pa hat mich nicht umarmt,
erinnert er sich an den Morgen auf Schloss Balmoral, als er von der furchtbaren Nachricht hörte. Doch Harry zeigt auch Verständnis für die schwierige Situation seines Vaters.
Er war nie gut darin, Gefühle zu zeigen unter normalen Umständen. Wie konnte man es da von ihm in einer solchen Krise erwarten? Aber seine Hand fiel auf mein Knie und er sagte: 'Es wird alles okay werden.' Das war eine Menge für ihn.
Ebenso erinnert sich Harry, dass sein Vater ihn an jenem Morgen in Schottland immer wieder "Darling Boy" nannte - "mein lieber Junge".
5. William schlug Harry in einer Auseinandersetzung zu Boden
Eine der wohl schockierendsten Enthüllungen, die aus dem Buch an die Öffentlichkeit kamen, sind die Gewaltvorwürfe gegen seinen Bruder William.
Der heutige Prinz von Wales soll seinen jüngeren Bruder attackiert haben. Harry schreibt:
William hat mich am Kragen gepackt, meine Kette zerrissen und mich niedergeschlagen.
Angeblich, so Harry weiter, soll William ihn aufgefordert haben, ihn zurückzuschlagen. Der 38-Jährige habe sich jedoch geweigert, da in Therapiesitzungen gelernt habe, mit Frust umzugehen. Harry soll von der körperlichen Auseinandersetzung Verletzungen davongetragen haben, weil er auf einem Hundenapf landete, der unter seinem Rücken zerbrach.
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6. Harry und William waren nur für die Öffentlichkeit Trauzeugen
Es waren zwei royale Märchenhochzeiten wie aus dem Bilderbuch: 2011 heiratete Prinz William seine langjährige Freundin Kate Middleton, 2018 gaben sich Prinz Harry und Meghan Markle das Ja-Wort. Bisher dachte man, die Brüder wären gegenseitig Trauzeugen bei ihren Hochzeiten gewesen. Doch Fehlanzeige. Laut Harry habe der Palast die Brüder dazu gedrängt, für die Öffentlichkeit den Trauzeugen zu spielen.
Aber Harry schreibt nun, das alles sei Show gewesen und dass es tatsächlich zwei von Prinz Williams besten Freunden, James Meade und Thomas Van Straubenzee, gewesen wären, die die traditionelle Rede bei der Hochzeitsfeier gehalten hätten. Und auch bei Harrys Hochzeit habe er einen "alten Freund als eigentlichen Trauzeugen ausgesucht.
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