Alexej Nawalny: Beerdigung am 1. März
Der Tod von Alexej Nawalny schockte Mitte Februar die Welt: Am 16. Februar gaben russische Behörden bekannt, dass der wohl größte Kritiker Wladimir Putins (71) in einem russischen Straflager in Sibiren gestorben sei. Die Todesursache ist nach wie vor nicht öffentlich bekannt. Die Behörden behaupten, Nawalny sei bei einem Spaziergang einfach zusammengebrochen, Reanimationsversuche seien fehlgeschlagen, doch weil sein Leichnam tagelang einbehalten wurde, gehen viele Experten davon aus, dass die wahre Todesursache vertuscht werden soll. Nawalnys Witwe Julija Nawalnaja (47) ging sogar noch einen Schritt weiter und warf Putin öffentlich vor, ihren Mann bewusst umgebracht zu haben, wovon auch viele internationale Experten ausgehen.
Nawalnys Eltern verabschieden sich von ihrem Sohn - Hunderte Menschen trauern öffentlich
Am 1. März 2024 wird Nawalny auf dem Borissowskoje-Friedhof in Moskau mit einer öffentlichen Trauerfeier beigesetzt. Schon Stunden vor Beginn der Beerdigung hatten sich trotz drohender Gefahr durch die Behörden etliche Hunderte Menschen versammelt, viele hatten Blumen dabei. Immer wieder riefen sie dabei Nawalnys Namen. Andere riefen: "Du hattest keine Angst. Und wir haben keine Angst." Am offenen Sarg in der Kirche kam es zu besonders emotionalen Szenen, als sich seine Mutter Ljudmila Nawalnaja (69) und Anatoli Nawalny von ihrem verstorbenen Sohn verabschiedeten. Videos und Fotos des bewegenden Moments machen derzeit bei X (ehemals Twitter) die Runde. Viele Trauernde hatten Nawalnys Eltern vor der Kirche in den Arm genommen, sollen sich laut "Bild" mit Worten, wie "Vielen Dank für Deinen Sohn" bei ihnen bedankt haben. Auf dem Weg zum Friedhof kam es außerdem zu heftigen Protestrufen gegen Putin: "Putin ist ein Mörder!" und "Nein zum Krieg" sollen viele Menschen immer wieder gerufen haben.
Zu Nawalnys Beerdigung war auch der deutsche Botschafter Alexander Graf Lambsdorff erschienen, auch weitere westliche Diplomaten sind nach Moskau gereist, um Alexej Nawalny die letzte Ehre zu erweisen.
Witwe Julija Nawalnaja kann nicht zu Beerdigung - Bewegende Zeilen im Netz
Julija Nawalnaja erklärte zur Beerdigung vorab: "Ich habe Alexejs Friedhof und auch den Sarg ausgewählt." Doch an Beerdigung kann seine eigene Familie nicht teilnehmen, zu groß ist die Gefahr einer Verhaftung bei einer Rückkehr nach Russland. Denn: Nawalnys Bruder wurde kurz nach dessen Tod zur Fahndung ausgeschrieben, zuletzt wurde außerdem auch der Anwalt seiner Mutter in Moskau verhaftet. Dass der 47-Jährigen nach all den öffentlichen Vorwürfen gegen Putin und mit ihrer neuen Rolle als Oppositionsführerin ein ähnliches Schicksal drohen würde, scheint klar. Sie meldete sich am 1. März dafür bei X mit bewegenden Abschiedsworten:
Lyosha, vielen Dank für 26 Jahre absoluten Glücks. Ja, auch in den letzten drei Jahren des Glücks. Für die Liebe, dafür, dass du mich immer unterstützt hast, dafür, dass du mich auch im Gefängnis zum Lachen gebracht hast, dafür, dass du immer an mich gedacht hast. Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll, aber ich werde versuchen, dich dort oben glücklich und stolz auf mich zu machen. Ich weiß nicht, ob ich damit klarkomme oder nicht, aber ich werde es versuchen. Wir werden uns auf jeden Fall eines Tages treffen. Ich habe so viele unerzählte Geschichten für dich, und ich habe so viele Lieder für dich auf meinem Handy gespeichert, dumme und lustige, im Allgemeinen, um ehrlich zu sein, schreckliche Lieder, aber sie handeln von uns, und ich wollte dich unbedingt zuhören lassen. Und ich wollte unbedingt zusehen, wie du ihnen zuhörst, lachst und mich dann umarmst. Liebe dich für immer. Ruhe in Frieden.
Verwendete Quellen: Tagesschau, Instagram, Zeit.de, X, Bild
