Sekretärin Silke: "Ich liebe meinen Chef"

Sekretärin Silke: "Ich liebe meinen Chef"

Sekretärin Silke kämpfte lange gegen ihre Gefühle: Kann es überhaupt gutgehen, wenn man sein Herz ganz unerwartet an den Vorgesetzten verloren hat?

Sekretärin Silke verliebt sich in ihren neuen Chef

Dieses Lächeln! Es war sein charmantes Lächeln, das Silkes Herz schneller schlagen ließ, als sich ihr der neue Chef vorstellte. „Er streckte mir die Hand zur Begrüßung entgegen und ich hatte Angst, er könnte spüren, dass meine zitterte.“ Doch die 39-jährige Office Managerin überspielte ihr Gefühlschaos souverän. „Wenn wir heute über unser Kennenlernen sprechen, müssen wir lachen.“ Denn Stefan (47) ging es ja genau so: Es war Liebe auf den ersten Blick. 

Allerdings konnte er die professionelle Fassade seiner neuen Mitarbeiterin nicht durchschauen. Für Silke waren Flirten, Dating oder mehr noch eine Affäre oder eine Beziehung am Arbeitsplatz undenkbar. Sie wollte ihre Karriere nicht gefährden und fürchtete zudem die Blicke und den Tratsch der Kolleg:innen. Und vor allem wollte sie eins nicht sein: Die Office-Managerin, die sich in den Chef verliebt. Deswegen blieben die gemeinsamen Mittagessen in den ersten Monaten von Silkes Seite aus rein geschäftlich, sie gab kaum etwas aus ihrem Privatleben preis – und unterdrückte die Schmetterlinge im Bauch

Doch Stefan ließ sich von der Distanziertheit nicht abschrecken. Er plauderte, lud sie nachmittags zum Kaffee ein, flirtete zurückhaltend – und schaffte, es langsam, dass Silke sich öffnete. 

Es entwickelte sich eine Art zärtliche Vertrautheit ohne Berührungen zwischen uns. Wir lachten viel zusammen, schickten uns private Nachrichten und warfen uns im Büro Blicke zu.

Stefan wagte den ersten Schritt: "Ich war elektrisiert"

Doch die Veränderung blieb den anderen nicht verborgen, eine Kollegin sprach Silke darauf an, ob sie sich nicht etwas zu gut mit dem Chef verstehe. Ihr erster Impuls war, den Kontakt mit Stefan auf Eis zu legen: kein gemeinsamer Lunch mehr, kein Plausch nach Feierabend. Was in ihrem Kopf wie ein guter Plan klang, ließ sich in der Realität nicht umsetzen – die Anziehung war zu groß. Und Stefan wagte den ersten Schritt: Beim Spaziergang nach dem Mittagessen, außer Sichtweite der Kolleg:innen, berührte er erst Silkes Hand. Und ließ sie dann nicht mehr los. „Ich war wie elektrisiert, das Eis war endgültig gebrochen.“ 

Was sich über Monate langsam angebahnt hatte, nahm schnell Fahrt auf. Es folgten heimliche Dates, der erste Kuss und alles Weitere. Im Büro sollten die anderen bloß nichts erfahren, um weder Silkes noch Stefans Position zu gefährden. 

Anfangs hatte das Versteckspiel noch seinen Reiz, auf Dauer stellte es sich aber als ziemlich anstrengend heraus.

Silke und Stefan wollten ihre Liebe in der Öffentlichkeit zeigen und überlegten, ob eine Kündigung helfen würde. „Aber wir waren beide recht zufrieden in dem Unternehmen. Daher wollte keiner gehen.“ 

Zum Glück fand sich durch Zufall dann eine ganz andere Lösung: Stefan bekam zum richtigen Zeitpunkt das Angebot, innerhalb der Firma in eine andere Abteilung zu wechseln, um ein neues Projekt zu entwickeln. Die beiden überlegten nicht lange und nahmen die Chance wahr. „Beruflich mussten wir uns trennen, damit wir im Privaten endlich richtig glücklich werden.“

Liebe am Arbeitsplatz: Was ist erlaubt?

Liebesbeziehungen im beruflichen Umfeld sind keine Seltenheit. Trotzdem werfen sie viele Fragen auf. Diese sind die wichtigsten: Können Vorgesetzte unsere Beziehung verbieten? Nein, so lange die Verbindung einvernehmlich ist, keine sexuelle Belästigung oder Bevorzugung stattfindet, ist die Partnerschaft Privatsache. Den Arbeitgebenden sind rechtlich die Hände gebunden. Muss man eine Partnerschaft eigentlich melden? Viele Unternehmen haben in ihren Verträgen eine Offenbarungs- oder Meldepflicht verankert. Sie soll Konflikten vorbeugen. Ob die Klauseln rechtlich zulässig sind, ist noch nicht abschließend geklärt. Kann die Beziehung arbeitsrechtliche Konsequenzen haben? Leidet die Arbeit oder der Betriebsablauf unter der Liebe am Arbeitsplatz, kann im schlimmsten Fall die Kündigung drohen. 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Printausgabe von IN.

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