Zähneknirschen: Das hilft wirklich!

Zähneknirschen: Das hilft wirklich!

Hast du dir auch schon in unangenehmen Situationen vorgenommen, jetzt einfach mal die Zähne zusammenzubeißen? Mund halten, Augen zu und durch? Tagsüber mag das eine Zeit lang funktionieren, aber nachts können wir es nicht willentlich beeinflussen. Zähnepressen, -beißen oder -knirschen passieren dann unbewusst. Das gefährdet das Gebiss und sollte behandelt werden, damit Schluss ist mit Zähneknirschen. Dafür gibt es gute Empfehlungen.

Zähneknirschen nachts© iStock
Hilfe vom Zahnarzt: Eine Kunststoffschiene für den Oberkiefer verhindert, dass die Zähne aufeinander reiben. Das fördert guten Schlaf.

Die Ursache ist oft Stress, der nachts verarbeitet wird 

Früher dachten Zahnärzte, dass das Knirschen durch Zahnfehlstellungen ausgelöst wird – und veränderten den Biss durch Kronen. Heute geht man davon aus, dass die Ursachen für das Knirschen, medizinisch Bruxismus, eher psychisch bedingt sind. Emotionaler Druck, Stress, seelische Belastungen – all das kann dazu führen, dass sich die Muskulatur im Kiefer verkrampft. Da der Kaumuskel der stärkste Muskel des Körpers ist – er hat eine Beißkraft von 80 Kilogramm – bleibt das nicht ohne Folgen. 

Nach einer zerknirschten Nacht kommt es zu Kopfweh, Nackenschmerzen, selbst zu Tinnitus, denn das Kiefergelenk sitzt nah am Ohr. Der Zahnarzt ist der erste Ansprechpartner und meist derjenige, der an den Zähnen die ungewollten nächtlichen Aktivitäten entdeckt. Durch den hohen Druck reiben sich die Zähne ab, werden kürzer und dünner. Hervorstehende Ecken können abbrechen, auch Zahnersatz und Füllungen können Schaden nehmen. 

Auf die Dauer werden die Zähne empfindlicher, es kommt zu Zahnschmerzen. Es fällt schwer, den Mund weit zu öffnen. Und was hilft? Als Erstes kann der Zahnarzt eine sogenannte Aufbiss-Schiene anfertigen (das ist üblicherweise Kassenleistung). Dieses dünne Kunststoffteil sorgt für einen Abstand zwischen Ober- und Unterkiefer, der Muskel kann sich nicht komplett anspannen, der Druck lässt nach. Symptome wie Kopf-, Kiefer- oder Zahnschmerzen verschwinden fast sofort.

Auch entspannende Übungen können helfen 

Aber das sind eben nur die Symptome. Am zugrundeliegenden Stress ändert eine Schiene natürlich nichts – es ist sinnvoll, diesem möglichst mit Änderungen im Lebensstil, reichlich ermüdender Bewegung tagsüber oder Entspannungsübungen am Abend beizukommen. Auch Physiotherapie (mit einem Rezept vom Zahnarzt) kann helfen, die Kaumuskeln wieder zu lockern. Mit muskelentspannenden Medikamenten dagegen sollte man vorsichtig sein – denn damit darf man weder Auto fahren noch Maschinen bedienen.

Interessant ist: Mit Botoxspritzen gibt es gute Erfahrungen. Gezielt gesetzt, entspannen sie die Kaumuskulatur. Der Effekt hält aber nur relativ kurze Zeit an. Sie werden deswegen nicht von den Kassen bezahlt.

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Verwendete Quellen: IN