Tarotkarten legen lernen: Was das Orakel verraten kann

Tarotkarten legen lernen: Was dir das Orakel über dich selbst verraten kann

Entdecke die versteckte Hexe in dir! Tarotkarten legen lernen ist gar nicht schwer - und hat viel mehr mit Selfcare zu tun, als du vielleicht denkst.

Tarotkarten haben eine lange Tradition. Heute werden sie gern als Mittel zur Selbstreflexion verwendet.© Pexels/Alina Vilchenko

Selfcare mit Karten

Tarotkarten hatten lange einen schlechten Ruf: Aus Filmen kennen wir unheimliche Wahrsagerinnen, die den Protagonisten ein schreckliches Schicksal prophezeien oder dubiose Jahrmarkt-Gestalten, die leichtgläubigen Menschen das Geld aus der Tasche ziehen. Mit der echten Kunst des Kartenlegens hat das wenig zu tun.

Tarot kann nämlich vor allem ein tolles Instrument sein, um mit dir selbst in Kontakt zu kommen und dir über Themen Gedanken zu machen, die dich beschäftigen – und zwar nicht nur zu Halloween! Es geht also weniger darum, die Zukunft vorauszusagen. Die Karten können vielmehr helfen, dich mit bestimmten Fragen auseinanderzusetzen und dein Innenleben spiegeln. Denn mal ehrlich: Wann setzt du dich sonst hin und nimmst dir bewusst Zeit, darüber nachzudenken, was in dir los ist oder was du wirklich willst? 

Tarotkarten legen lernen: So fängst du an

Ein klassisches Tarot-Deck besteht aus 78 Karten. Diese sind unterteilt in 22 große und 56 kleine Arkana - Arkanum ist das lateinische Wort für 'Geheimnis'.

In der großen Arkana findest du die Archetypen, von denen du wahrscheinlich schon gehört hast: Narr, Magier, Hohenpriester oder der Gehängte sind Bilder, die seit hunderten von Jahren genutzt werden und viel Symbolkraft mitbringen.

Die kleine Arkana besteht aus vier Reihen mit je 14 Karten: Stäbe, Schwerter, Kelche und Münzen. Jede Reihe steht für ein Element und bestimmte Eigenschaften, die damit verknüpft sind:

  • Schwerter: Luft - Denken, Geist, Intellekt
  • Kelche: Wasser - Gefühl, Instinkt
  • Stäbe: Feuer - Wille, Kraft, Vorstellung, Intuition
  • Münzen: Erde - Materie, Praktisches und Faktisches

Die Bedeutung jeder einzelnen Karte zu erklären, würde hier den Rahmen sprengen. Den meisten Tarot-Sets liegt eine Übersicht bei, die du für den Einstieg super nutzen kannst. Wenn du Tarot Karten legen lernen willst, empfehlen wir dir als Grundlagenwerk zum Beispiel "Das große Tarot Praxisbuch" von Lilo Schwarz.

Sehr gut gefällt uns außerdem der modernere Guide "Tarot für dich" von Noemi Christoph, in dem die Autorin Tarot als Mittel zu "Selfcare und Empowerment" betrachtet.

Welches Tarot passt zu mir? Die 5 schönsten Kartendecks

Wenn du lernen möchtest, die Karten zu legen, brauchst du zunächst einmal dein eigenes Tarot. Der Klassiker ist das Kartendeck von A. E. Waite. Mittlerweile gibt es aber eine Vielzahl neuer, wunderschön illustrierter Sets, die meist auf dem Original basieren.

Damit du dich gern mit deinen Karten beschäftigst, solltest du ein Deck wählen, das sich für dich gut anfühlt. Manchmal heißt es, Tarotkarten müsse man geschenkt bekommen. Viele Profis sind aber sicher: Das muss nicht sein. Du entscheidest selbst, was du für richtig hältst.

Wir haben uns umgesehen und können dir diese besonders schönen Tarot-Sets ans Herz legen:

Für Träumerinnen: Cosmic Slumber Tarot von Tillie Walden

Wenn das Universum schliefe, wohin würden ihre Träume es führen? Das Deck von Tillie Walden erinnert mit den intensiven, harmonischen Farben an eine fantasievolle Traumwelt, an das Unterbewusste.

Die mehrfach preisgekrönte Künstlerin und Grafikerin Tillie Walden hat mit ihrem unverwechselbaren Stil und ihrer gefühlvolle Wärme ein ganz besonderes Tarotdeck geschaffen, mit dem man sich einfach wohlfühlen muss.

Für toughe Nachwuchs-Hexen: Modern Witch Tarot von Lisa Sterle

Künstlerin Lisa Sterle hat ein Tarot für die moderne Frau geschaffen. Die Motive entsprechen dem klassischen Waite-Tarot, zeigen aber eine völlig neue Bilderwelt. Die Figuren sind selbstbewusste, lebensfrohe Frauen aller Altersklassen, aller Hautfarben und Kulturen. Das Modern Witch Tarot zeigt Frauenfiguren, deren Magie und Stärke aus ihrem Selbstbewusstsein heraus strahlen.

Eleganz ist Trumpf: Ätherische Visionen – Das illuminierte Tarot von Matt Hughes

Der englische Künstler Matt Hughes hat dieses Deck im Jugendstil von Hand gezeichnet und koloriert. Jede Karte wird durch die glänzenden Effekte der hochwertigen Goldfolienprägung zum Leuchten gebracht und ist ein Kunstwerk für sich. Zusätzlich zu den gängigen 78 Karten hat Hughes der großen Arkana zwei neue Karten hinzugefügt. In den USA sind die Ätherischen Visionen DER Bestseller unter den Tarot-Decks.

Rundum-sorglos: Tarotkarten von Verena Klindert

Die Tarotkarten von Verena Klindert sind nicht nur wunderschön und modern illustriert. Hier kannst du sofort loslegen, denn das Deck kommt zusammen mit einer ausführlichen Anleitung speziell für Anfänger. Du bekommst also ein rundum-sorglos-Paket.

Für Cat Ladys: Golden Black Cat Tarot von Helena de Almeida

Dieses Set ist ein Must-Have für Katzenliebhaberinnen und passt perfekt zu einer Tarot-Session an Halloween. Die liebevoll gestalteten Karten zeigen die Samtpfoten magisch, anmutig und frei, aber auch kämpferisch stark. Die zahlreichen Details jeder Karte, die moderne Ästhetik mit goldenen Verzierungen und die zauberhaften Black Cats machen dieses Deck außergewöhnlich.

Tarotkarten legen lernen: So befragst du das Orakel richtig

Wenn du ein Deck gefunden hast, das dir gefällt, hast du verschiedene Möglichkeiten. Du kannst zum Beispiel jeden Morgen oder Abend eine Karte ziehen, um dich auf den kommenden Tag einzustimmen. Darüber hinaus gibt es einige Anlässe, die sich für eine größere Legung anbieten: Der Neumond, Vollmond oder Feste wie die Sommersonnenwende oder Silvester haben etwas magisch und sind super geeignet, um mit vergangenem abzuschließen und einen neuen Abschnitt willkommen zu heißen.

Denke über deine Frage nach und versuche, sie bestmöglich zu formulieren. Verzichte dabei auf klare ja-nein- und entweder-oder-Fragen, denn diese können die Tarotkarten dir nicht beantworten.

Mische die Karten auf deine Art durch, fächere sie auf dem Tisch aus, bewege deine linke Hand darüber und wähle die Karte, zu der du dich hingezogen fühlst. 

Warum zieht man Tarotkarten mit der linken Hand?

Hast du dich schonmal gefragt, warum oft empfohlen wird, Tarotkarten mit der linken Hand zu ziehen? Die Entscheidung, die linke Hand zu benutzen, basiert auf der Annahme, dass sie mit der intuitiven und empfänglichen Seite des Körpers verbunden ist. 

In vielen Kulturen wird angenommen, dass die rechte Hand die dominante Hand ist und mit aktiven und kontrollierenden Energien verbunden ist, während die linke Hand mit passiven und empfänglichen Energien in Verbindung gebracht wird. Es wird angenommen, dass die linke Hand sensibler ist für subtile Energien und Informationen, die von den Tarotkarten übermittelt werden.

Indem man die linke Hand benutzt, soll man die Verbindung zur eigenen Intuition und zum Unbewussten stärken, die Fähigkeit erhöhen, die Karten auf einer tieferen Ebene zu interpretieren und eine stärkere Verbindung zum kollektiven Unbewussten herzustellen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Ziehen der Tarotkarten mit der linken Hand keine unumstößliche Regel ist. Es ist (wie in jedem Lebensbereich) am besten, die Methode zu wählen, mit der du dich am wohlsten fühlst und die für dich persönlich am besten funktioniert.

Tarot: Einfache Legung für jede Gelegenheit

Es gibt unzählige verschiedene Legungen. Ein einfacher Klassiker ist die Dreikartenmethode. Dabei stellst du eine Frage und legst drei Karten nebeneinander:

  • Links steht für die Vergangenheit
  • Mitte steht für die Gegenwart
  • Rechts steht für die Zukunft

Hast du deine Karten gelegt, sieh dir eine nach der anderen genau an und lasse sie auf dich wirken. Wenn du das Tarotkartenlegen erst noch lernst, nimm anschließend dein Buch zur Hilfe und lies dir die Bedeutung der Karten durch.

Welche Karten du gezogen hast und was dir dabei durch den Kopf ging, kannst du festhalten, dabei ist es egal, ob du zu einem ganz normalen Notizbuch greifst oder mehr Spaß an einem speziellen Tarot Journal hast. Mit deinen Aufzeichnungen entsteht eine Art Tagebuch, in dem du immer wieder nachschauen und abgleichen kannst. Das wird dir helfen, deine Karten mit der Zeit immer besser zu verstehen.

Große Arkana im Tarot

Die Große Arkana ist quasi das Herzstück deines Tarot-Decks und besteht aus 22 Karten, die numeriert sind von 0 bis 21. Die Karten der Großen Arkana haben oft starke archetypische Darstellungen und repräsentieren wichtige Lebenserfahrungen und spirituelle Lektionen.

Die Reihenfolge der Karten in der Großen Arkana folgt einem spezifischen Muster:

  1. Der Narr (The Fool): Die Reise beginnt mit dem Narren, der Unschuld, Abenteuerlust und das Neue symbolisiert.
  2. Der Magier (The Magician): Der Magier repräsentiert Macht, Potenzial und die Fähigkeit, Ziele zu manifestieren.
  3. Die Hohepriesterin (The High Priestess): Die Hohepriesterin steht für Weisheit, Intuition und Geheimnisse.
  4. Die Kaiserin (The Empress): Die Kaiserin symbolisiert Weiblichkeit, Fruchtbarkeit und Kreativität.
  5. Der Kaiser (The Emperor): Der Kaiser steht für Macht, Autorität und Struktur.
  6. Der Hierophant (The Hierophant): Der Hierophant repräsentiert Tradition, spirituelle Führung und Glauben.
  7. Die Liebenden (The Lovers): Die Liebenden symbolisieren Liebe, Partnerschaft und Entscheidungen.
  8. Der Wagen (The Chariot): Der Wagen steht für Kontrolle, Durchsetzungskraft und Erfolg.
  9. Die Gerechtigkeit (Justice): Die Gerechtigkeit repräsentiert Gleichgewicht, Recht und Fairness.
  10. Das Rad des Lebens (The Wheel of Fortune): Das Rad des Lebens symbolisiert Veränderung, Schicksal und Zyklen.
  11. Die Kraft (Strength): Die Kraft steht für innere Stärke, Mut und Selbstbeherrschung.
  12. Der Gehängte (The Hanged Man): Der Gehängte symbolisiert Loslassen, Opfer und Selbstaufopferung.
  13. Der Tod (Death): Der Tod repräsentiert Transformation, Wandel und Erneuerung.
  14. Die Mäßigkeit (Temperance): Die Mäßigkeit steht für Ausgleich, Harmonie und Geduld.
  15. Der Teufel (The Devil): Der Teufel symbolisiert Versuchung, Beschränkung und Illusion.
  16. Der Turm (The Tower): Der Turm steht für plötzliche Veränderungen, Zerstörung und Erkenntnis.
  17. Der Stern (The Star): Der Stern repräsentiert Hoffnung, Inspiration und Spiritualität.
  18. Der Mond (The Moon): Der Mond symbolisiert Intuition, Träume und Unbewusstes.
  19. Die Sonne (The Sun): Die Sonne steht für Glück, Erfolg und Erleuchtung.
  20. Das Gericht (Judgment): Das Gericht repräsentiert Wiedergeburt, Erneuerung und Urteil.
  21. Die Welt (The World): Die Welt steht für Vollendung, Erfüllung und das Erreichen von Zielen.

Die Karten der Großen Arkana erzählen eine spirituelle Reise, die der Lesende durchläuft, wenn er sie in einer Tarot-Legung verwendet. Jede Karte enthält eine tiefe symbolische Bedeutung und kann dem Ratsuchenden Einblick in seine persönliche Entwicklung und Lebensherausforderungen bieten.

Hand nimmt Tarotkarte
© Unsplash/Peter sidorov

Kleine Arkana im Tarot

Die Kleine Arkana ist der zweite Hauptteil eines Tarot-Decks und besteht aus 56 Karten, die in vier Farben oder "Farbkleider" unterteilt sind, ähnlich den üblichen Spielkarten:

  • Kelche (Cups)
  • Stäbe (Wands)
  • Schwerter (Swords) 
  • Münzen (Pentacles oder Coins)

Jedes Farbkleid hat Karten von As (1) bis 10 und vier Hofkarten: 

  • Bube (Page)
  • Ritter (Knight)
  • Königin (Queen)
  • König (King)

Die Karten der Kleinen Arkana konzentrieren sich auf die alltäglichen Erfahrungen, Herausforderungen und Ereignisse im Leben. Sie spiegeln die praktischen Aspekte des Lebens wider, darunter Emotionen, Kreativität (Kelche), Handeln, Abenteuer (Stäbe), Kommunikation, Gedanken (Schwerter) und materielle Angelegenheiten (Münzen). Die Hofkarten repräsentieren verschiedene Persönlichkeiten oder Archetypen, die in unserem Leben auftreten können.

Die Kleine Arkana wird häufig für detaillierte und spezifische Fragen in Tarot-Legungen verwendet, während die Große Arkana eher übergeordnete Lebensaspekte und spirituelle Lektionen anspricht. Zusammen bilden die Karten der Kleinen und Großen Arkana eine umfassende Darstellung des menschlichen Lebens und bieten vielfältige Einblicke und Inspirationen für persönliches Wachstum und Selbsterkenntnis.

Verwendete Quellen: "Tarot für dich" von Noemi Christoph, Tarotwissen,  "Das große Tarot Praxisbuch" von Lilo Schwarz