Maddie McCann: Neue Hinweise führen zu erneuter Suche
Über fünfzehn Jahre ist es bereits her, dass die damals dreijährige Maddie McCann im Urlaub aus einer Ferienanlage in Praia da Luz, Portugal verschwunden ist. Ihre Eltern Kate und Gerry McCann (beide 55) suchen seitdem ununterbrochen nach ihrer Tochter, doch alle Spuren führten ins Nichts.
Es ist der wohl berühmteste Vermisstenfall der Welt, der auch heute noch die Menschen in Atem hält. Kürzlich erst ist neue Bewegung in den Fall gekommen. Seit gut zwei Jahren wird der Deutsche Christian B. mit Maddie McCanns Verschwinden in Verbindung gebracht, nachgewiesen werden konnte ihm bisher jedoch nichts. Doch seit wenigen Tagen wird nun wieder aktiv nach dem Mädchen gesucht. Seit Dienstag (23. Mai) wird ein Baggersee in der Nähe der Stadt Silves - knapp 40 Kilometer von Praia da Luz entfernt, abgetaucht. Die Staatsanwaltschaft will "bestimmte Hinweise" erhalten haben, die diese Suche veranlasst haben. Für die Familie ist es die erneute Hoffnung, endlich Gewissheit zu bekommen - oder diese erneut zerschlagen zu sehen. Wie geht es Maddies Geschwistern damit?
Maddie McCann: Schwester Amelie spricht zur Öffentlichkeit
Seit fast 16 Jahren geistert der Name McCann durch die Nachrichten. Für ihre Geschwister Sean und Amelie (beide 18) ist bestimmt kein leichtes Gefühl, im Schatten ihrer großen Schwester aufzuwachsen, behauptete Psychologe Sebastian Bartoschek (43) gegenüber "Bild". Natürlich sei es schwierig, eine Aussage zu treffen, ohne mit der Familie gesprochen zu haben, so der Psychologe. Doch: "Wenn ein Kind besondere Aufmerksamkeit braucht, egal wieso – Krankheit, Auffälligkeiten im Verhalten und ähnliches – besteht die Gefahr, dass das andere Kind aus dem Fokus gerät, und für sich eben auch widerstreitende Gefühle von Wut und Mitleid entwickelt."
Anlässlich des 16. Jahrestages von Maddies Verschwinden zündeten Familie und Freunde gemeinsamen Kerzen für diese an. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren zeigte sich die mittlerweile 18-jährige Amelie dabei dieses Mal öffentlich und bedankte sich für die Unterstützung: "Es ist schön, dass alle hier zusammengekommen sind. Aber es ist ein trauriger Anlass." Keine leichte Situation für Amelie, wie Bartoschek meinte:
Amelie muss für sich selbst einen Rahmen in dem Familienkonstrukt gefunden haben. Auch sie wird sich zum einen um ihre Schwester sorgen und zum anderen mit widersprüchlichen Emotionen kämpfen. Einerseits hat sie Mitleid und Sorge für ihre Schwester. Dennoch wird sie sicher Phasen gehabt haben, in denen sie sich gedacht haben muss 'Na toll, jetzt dreht sich wieder alles um sie'. Das kann natürlich mit einem Schuldgefühl einhergehen. Nach dem Motto: 'Ich weiß, dass ich mich um meine Schwester sorgen muss, aber ich habe doch auch Bedürfnisse'.
Insbesondere der Fakt, dass Amelie und Sean ihre Schwester nie richtig kennengelernt haben, wiegt schwer. In jenem verhängnisvollen Urlaub waren die Zwillinge gerade einmal ein Jahr alt, als Maddie verschwand. Ihre große Schwester kennen sie nur aus Erzählungen und von Aufnahmen, die ihre Eltern ihnen gezeigt haben, sowie aus den Nachrichten.
"Die Zwillinge werden sich sicher oft gefragt haben: Wie froh, wie frei und wie freudig darf ich aufwachsen, wenn das immer über dem Ganzen steht. Das ist ein Phänomen, das wir in milderen Teilen auch in Familien beobachten, wenn ein Geschwisterteil besonders heraussticht", ist der Psychologe sich sicher. Inwieweit dies das Seelenleben von Amelie und Sean tatsächlich widerspiegelt, ist jedoch nicht bekannt. Bis es endlich Gewissheit gibt, was mit Maddie McCann passiert ist, wird ihr Verschwinden ihre Familie weiterhin begleiten.
Verwendete Quellen: Bild, The Sun, RTL