Gefühlskalt, distanziert, herrisch. So gibt sich Horatio Caine als Kopf der CSI-Ermittlergruppe in „CSI: Miami“ – und so soll der Schauspieler David Caruso, 53, auch privat sein: Letzte Woche wurde der Star einer der beliebtesten US-Serien (bei uns auf RTL) wegen seelischen Missbrauchs verklagt.
Opfer ist seine Ex-Freundin und Mutter seines zweiten und dritten Kindes. Caruso habe Liza Marquez, 41, kontrolliert, eingeschüchtert und von der Außenwelt isoliert. „Er hat mir versprochen, er würde mich für den Rest des Lebens finanziell unterstützen. Ich solle nicht mehr arbeiten und nur noch für ihn da sein“, beschreibt sie seinen Kontrollzwang in der Anklageschrift. Von ihrer ersten Schwangerschaft 2005 soll Caruso „angewidert“ gewesen sein. Nach der Trennung 2007 drohte er dann angeblich, sie zu „begraben“, falls sie mit jemanden über die Beziehung sprechen sollte.
Als Spurensicherer und Kriminologe schüchtert Caruso seit sieben „CSI: Miami“-Staffeln Schwerverbrecher ein. Sein Markenzeichen ist die Sonnenbrille: Eine Art Wand zwischen Beruf und dem Privatmann Horatio Caine. Eine Grenze, die Caruso im wahren Leben nicht ziehen konnte. Nicht nur, dass er bereits drei gescheiterte Ehen hinter sich hat – auch in der Realität trachten Menschen nach seinem Wohl: Vergangenen Dienstag wurde eine Österreicherin zu sieben Monaten Haft verurteilt, weil sie damit gedroht hatte, Caruso zu töten.
100 Briefe hätte die 41-Jährige ihm geschrieben, mit der Bitte um ein Autogramm. Keine Antwort. Dann rastete die Frau aus. „Du hast mich schlecht behandelt. Ich werde dich umbringen“, schrieb sie. Zehn Monate lang hatte sie ihm aufgelauert, Caruso ausspioniert. Zu verbittert war sie über die Tatsache, dass ihr TV-Held genauso unterkühlt und arrogant ist wie sein Alter Ego in der Serie. Liza Marquez hat dies mit ihren Anschuldigungen bestätigt.
„Das Fernsehen kann dich in eine ganz andere Welt befördern“, sagte Caruso mal. Aus seinem kriminellen Fernseh-Alltag fand er offensichtlich nicht mehr zurück in die Realität. Seine Ex-Freundin will jetzt unter anderem Schmerzensgeld – weil er ihr absichtlich seelisches Leid zugefügt haben soll.
Meike Rhoden