Er setzt auf große Gefühle und serviert in "Lillys Verschwinden" (ZDF-Mediathek) das volle Programm. So sahen wir Heino Ferch (61) noch nie: Verzweifelt sucht er in dem TV-Thriller nach seiner kleinen Tochter. Eine nervliche Zerreißprobe, die den Schauspieler nach Drehschluss nicht einfach los ließ, wie er im Interview erzählt.
Was hat Sie an der Rolle als Papa Robert Bischoff in "Lillys Verschwinden" gereizt?
Es ist eine sehr emotionale Rolle, bei der die Eltern in kompletter Ungewissheit sind, ob ihr Kind lebt, und ob es gefunden wird. Die extreme Hilflosigkeit hat mich gereizt.
"Lillys Verschwinden" ist das Herausforderndste, was Sie je gedreht haben. Warum?
Es ist ein Balanceakt. Bei dieser schweren Thematik kann man nicht die ganze Zeit nur mit feuchten Augen durch die Gegend rennen. Man ist getrieben von einer Mischung aus Hilflosigkeit, vielleicht Überaktionismus, dann gibt es auch die Hoffnung und die endlose Verzweiflung. Auch Ungeduld, Wut und Schuldzuweisungen beschäftigen den Vater, den ich spiele.
Sie sind selbst vierfacher Vater. Was haben der Film und Ihre Rolle als Robert Bischoff mit Ihnen persönlich gemacht?
Es war eine anstrengende und emotional belastende Zeit.Wenn man Kinder hat, rührt der Film natürlich eigene Ängste an. Wir haben im Herbst vergangenen Jahres zehn Wochen gedreht, und ich habe mir immer wieder die Frage gestellt: Wie würde ich persönlich reagieren? Es geht einem schon nah, wenn es Momente gibt, in denen man sich selbst erkennt.
Das war auch das, was Sie so aufgewühlt hat?
Natürlich. Die Thematik einer Kindesentführung über mehr als zwei Monate auszuhalten, ist nicht einfach. Es begleitet einen die Tage und auch in den Nächten. Man legt das nicht ab wie seine Kleider.
Robert Bischoff ist nicht nah am Wasser gebaut. Gehören Sie denn zu den Männern, denen es schwerfällt, Tränen zuzulassen?
Nein, ganz im Gegenteil! Ich kann zum Beispiel auch weinen, wenn ein Film mich berührt. Damit habe ich zum Glück kein Problem.
Ist "Lillys Verschwinden" einer Ihrer wichtigsten Filme?
Ja, unbedingt! Es ist eine der emotionalsten Rollen, die ich bisher gespielt habe. Es ist eine sehr anspruchsvolle Drehzeit gewesen. Es ist eine der intensivsten Arbeiten, die ich gemacht habe. Und mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Printausgabe von FRAU MIT HERZ Weitere spannende Star-News liest du in der aktuellen FRAU MIT HERZ! – Jeden Samstag neu am Kiosk.