Sie kommen schon lachend durch die Eingangstür. Janin Reinhardt, 27, und Alissa Jung, 27, sind bester Laune, als wir sie im Hamburger „The George Hotel“ (www.thegeorge-hotel.de) treffen, das Janin als Treffpunkt gewählt hat. Alissa ist extra mit der Bahn aus Berlin angereist – „was durch eine Baustelle ewig gedauert hat“, beschwert sie sich lachend. Doch für ein Date mit ihrer Freundin nimmt sie das natürlich gerne in Kauf. So unterschiedlich beide nach außen hin wirken, gibt es doch viel mehr, was sie verbindet. Das verraten sie OK! zur gemütlichen Tea-Time…
Wo haben Sie sich kennen gelernt?
Janin: Bei Dreharbeiten in Schweden. Tatsächlich haben wir erst über die Arbeit zueinandergefunden.
Alissa: Man lernt oft sehr nette Menschen am Set kennen, aber dass es dann auch wirklich hält, ist ganz selten.
Wann haben Sie denn gemerkt, dass Sie auch privat gut miteinander können?
Alissa: Wir haben in dem Film nur eine einzige Szene miteinander gespielt, aber wir waren vier Wochen zusammen. Meine zwei Kinder waren auch dabei und wir haben viel gemeinsam unternommen.
Janin: Und haben sofort gemerkt, dass wir uns irgendwie ziemlich mögen. Von da an hingen wir nur noch aneinander. Es war ein bisschen Liebe auf den ersten Blick.
Was schätzen Sie aneinander?
Janin: Bei uns ist es so, dass wir beide in vielen Dingen eine ähnliche Grundhaltung haben, zum Beispiel der Branche gegenüber. Und wir nehmen uns beide nicht zu ernst und haben am jeweils anderen eine Ehrlichkeit entdeckt, die schönerweise über ein Filmset hinausgeht.
Alissa: Das würde ich auf jeden Fall so unterschreiben! Man kann mit vielen eine nette Zeit haben, aber wir haben ganz schnell noch eine andere Ebene gefunden, so eine Echtheit. Klar kann ich super mit Janin zum Shopping gehen, tanzen und Spaß haben. Aber da ist halt noch mehr, wir kommen an den Kern der anderen heran.
Janin, Sie leben in Hamburg und Sie, Alissa, in Berlin. Ist das für eine Freundschaft nicht kompliziert?
Janin: Als Erstes sind wir wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass die Telekommunikationsindustrie nicht den Bach runtergeht. (lacht) Und natürlich versuchen wir, uns so oft wie es eben geht zu treffen. Wir sind wie eine gut funktionierende Patchworkfamilie.
Alissa: Es ist schon wichtig, dass man sich sieht. Man unterschätzt das oft, glaubt, man könne alles übers Telefon erledigen.
Haben Sie dann auch ein spezielles Ritual?
Janin: Wir trinken grundsätzlich immer viel Tee.
Alissa: Mit Ingwer und Honig.
Und gucken gemeinsam eine Liebesschnulze?
Janin: Irgendwie nicht.
Alissa: Sollten wir vielleicht?! Ich bin auch nicht so der Typ, der für offensichtliche Romantik ein Faible hat. Ich schätze eher die spontane Romantik, die im Moment entsteht.
Wo wir gerade bei Romantik sind. Sie haben bzw. hatten beide sehr öffentliche Beziehungen. Janin mit Kostja Ullmann und Alissa mit Jan Hahn …
Janin: Wir sind sehr bodenständige Menschen, die wissen, wo sie herkommen, und zwischen Beruf und Privatleben unterscheiden können.
Alissa, Sie haben die Trennung von Moderator Jan Hahn aber erst ein Jahr geheim gehalten …
Alissa: Auch wenn man in der Öffentlichkeit lebt und arbeitet, heißt das nicht, dass man sein Privatleben der Öffentlichkeit preisgeben muss. Wir haben gewartet, weil man sich gerade bei einer Trennung mit Kindern sehr sicher sein muss. Vor allen Dingen möchte ich den Menschen, die mir wichtig sind, davon selber erzählen.
Heulen Sie sich bei der anderen über Beziehungsprobleme auch aus?
Janin: Was denn für Beziehungsgprobleme? (lacht) Klar, das gehört genauso mit dazu. Ich finde, das macht eine Freundschaft auch aus, dass man sich anvertrauen kann.
Alissa: Genau. Dass man sich über Dinge unterhält, die einen beschäftigen.
Dabei wirken Sie sehr verschieden. Alissa, Sie sind bereits mit 18 zum ersten Mal Mutter geworden. Hat man da nicht ganz andere Interessen?
Janin: Ich mag Alissas Kinder so gerne. Ich freue mich auch immer auf die beiden. Vor Kurzem habe ich Alissas Tochter beim Fahrradfahren geholfen. Das ist für mich auch etwas sehr Besonderes. Man nimmt Teil am Leben eines anderen und darf einen kurzen Blick hineinwerfen. Ist doch schön, oder?
Alissa: Natürlich sind wir zwei unterschiedliche Menschen und haben unterschiedliche Leben, aber wir haben trotzdem bestimmte Sachen gemeinsam. Wir sind gleich alt. Haben beide sehr früh vor der Kamera gestanden, sind beide „ostsozialisiert“. (lacht) Und außerdem, ich gehe ja auch auf Partys, obwohl ich zwei Kinder habe.
Janin, bringt Sie das nicht auf den Geschmack, auch Kinder zu bekommen?
Janin: Wenn ich ihre beiden sehe, unbedingt! Aber jetzt noch nicht.
Sie haben beide die Hauptfigur in Telenovelas gespielt (Janin in „Lotta in Love“, Alissa in „Schmetterlinge in Bauch“, Anm. d. Red.). Verbindet das?
Janin: Das war anfangs sicherlich etwas, worüber wir uns ausgetauscht haben. Das war unsere erste Gemeinsamkeit ...
Alissa: Ja, und es ist auch was Prägendes, ein tägliches Format und dann eine Hauptrolle zu drehen. Druck und Pensum sind ähnlich.
Aber eigentlich sind Sie ja Konkurrentinnen …
Alissa: Quatsch, wir sind ja beide völlig unterschiedliche Typen.
Janin: Wir gehen selten für die gleiche Rolle zum Casting.
Aber bei „Schulen für Haiti“ machen Sie gemeinsame Sache. Ein Herzensprojekt?
Janin: Alissa war mit der Organisation „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“ auf Haiti, hat mir Bilder gezeigt und von ihrem Patenkind erzählt. Dann ging alles ganz schnell, und ich hatte auch ein Patenkind.
Alissa: Wir haben gemeinsam überlegt: Wie kann man auf die Not in Haiti aufmerksam machen und dabei noch ein bisschen Zukunft schenken? Uns war schnell klar, dass wir gemeinsam mit der Organisation eine Schule für Straßenkinder gründen wollen (www.schulen-fuer-schulen.de). Wir haben uns an Kinder in Deutschlands Schulen gerichtet, an Eltern und Lehrer. Die haben Geld für die Kinder in Haiti gesammelt. Eine Schule wurde ausgelost und hat gerade ein Konzert mit Max Mutzke geschenkt bekommen. Die Aktion liegt komplett in unseren Händen. Und darauf sind wir ein kleines bisschen stolz.
Tanja Fritzensmeier