Jogi Löw: Achterbahn der Gefühle – Er spricht über seine Ängste und Hoffnungen
Nachdenklich blickt er in seine Tasse Espresso. Joachim Löw (64) liebt Kaffee. Er hilft ihm beim Nachdenken, beim Sinnieren über das Leben. Dafür hatte er nach seinem nicht ganz rühmlichen Abschied 2021 als Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft viel Zeit. Und die war auch bitter nötig. Joachim Löw, genannt Jogi, gibt zu, dass die Zeit nach seinem hochdekorierten Trainerjob nicht leicht war. Er spricht sogar von einer "depressiven Verstimmung". Ehrliche und offene Worte, die der WM-Held von 2014 in der NDR-Doku "Jogi Löw – Weltmeister" ausspricht. Anlässlich seines 65. Geburtstags am 3. Februar öffnet er dem TV-Team sein Herz, spricht über Höhepunkte, Schattenseiten und die Suche nach dem Glück: "Als Trainer ist es eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Vom gefeierten Helden zum Versager. Es gab Phasen, da habe ich gezweifelt an mir und meinen Fähigkeiten." Die oft unfaire Kritik habe ihn enttäuscht: "Man zieht sich eine Ritterrüstung an und sagt: Okay, heute muss ich irgendwie da durch."
Er fühlte sich nur noch müde und ausgelaugt
Doch so eine Rüstung kostet Kraft. Den Tiefpunkt hatte der Südbadener nach dem Gewinn des WM-Titels. Statt zu feiern und glücklich zu sein, war er nur noch müde, ausgelaugt. Er floh nach Sardinien, um sich zu sammeln. Doch die Zweifel blieben: was jetzt noch erreichen? Im Nachhinein gibt er zu, dass es besser gewesen wäre, damals aufzuhören. Eine Lektion, die er in den vergangenen Jahren gelernt hat. Und noch etwas hat er gelernt: wieder zu leben, zu genießen! Einfach mal durch seine Heimatstadt Freiburg schlendern oder Fußball spielen mit Freunden von früher. Das ist ein leises Glück, das ihm guttut. Auch Ehefrau Daniela (62) ist so ein Haltepunkt für ihn. Die beiden leben zwar seit 2016 getrennt, unternehmen dennoch privat einiges miteinander. Eine neue Liebe? Es gab Gerüchte, Spekulationen. Doch der Mann aus Schönau im Schwarzwald schweigt hartnäckig.
Jetzt genießt er sein neues Leben
Genau wie über mögliche Job-Angebote. Als Trainer in Spanien war er im Gespräch, lernte sogar Spanisch, auch das US-Fußballteam war angeblich interessiert. Jogi hat abgelehnt, wie auch das Angebot, in der Türkei als Nationaltrainer zu arbeiten. Er wartet auf das Richtige. "Ich vermisse manchmal das Adrenalin", gibt er zu. Und dann offenbart er doch noch Zukunftspläne: "Die WM in den USA, Mexiko und Kanada. Die wäre schon noch mal eine gute Challenge für mich." Die Erfüllung dieses Traums 2026 wäre ihm zu gönnen.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Printausgabe von VIEL SPASS. Weitere spannende Star-News liest du in der aktuellen VIEL SPASS – Jeden Mittwoch neu am Kiosk.