Loriot und seine Rose-Marie: 60 Jahre verheiratet
Den 100. Geburtstag des größten Komikers Deutschlands feiert die ARD heute (6. November) mit einem Thementag. In den berühmten Filmen und legendären Clips oft an seiner Seite: Evelyn Hamann (†65), die kongeniale Sketch-Partnerin Loriots. Doch privat war es eine andere Frau, die Vicco von Bülow (†87) ein Leben lang begleitete - bis zu seinem Tod am 22. August 2011.
Verlobung auf dem Friedhof
Kennengelernt hatte er seine große Liebe - die gelernte Modezeichnerin Rose-Marie Schlumbom, genannt "Romi" - in Hamburg. Rose-Marie von Bülow ist die Tochter des Hamburger Kaufmanns Peter Schlumbom, der mit Japan und China handelte. Sie wurde im Jahr 1929 auf den Philippinen geboren. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte Loriots spätere Ehefrau nach Deutschland zurück. Nach der mittleren Reife besuchte sie die Hamburger Fachhochschule an der Armgardstraße, studierte Anatomie, Zeichnen und lernte Schneidern. Hier führte das Schicksal die beiden zusammen: Von Bülow war für sein Kunststudium in die Hansestadt gezogen. "Frau Loriot" erinnerte sich später in einem Interview mit der "FAZ" an ihr Kennenlernen bei einer Faschingsparty der Hamburger Kunsthochschule im Jahr 1948. Später am Abend brachte er Romi – ganz der Gentleman – mit der U-Bahn nach Hause. Für die Verlobung wählte Loriot einen ungewöhnlichen Ort: Bei einem gemeinsamen Spaziergang über den Friedhof Ohlsdorf in Hamburg hielt er um ihre Hand an. 1951 heiratete das Paar.
Die von Bülows haben zwei Töchter und zwei Enkelkinder
Drei Jahre nach der Hochzeit mit Loriot kam 1954 Tochter Bettina Charlotte zur Welt. 1958 machte Susanne Margarete das Familienglück der beiden perfekt. Von 1963 an bis zu Loriots Tod 2011 lebten sie mit den Kindern und den Möpsen, ohne die das Leben möglich, aber sinnlos sei, wechselnd am Starnberger See und in Berlin. Die von Bülows wurden von ihren Töchtern zu zweifachen Großeltern gemacht.
Romi von Bülow über Loriots Sketche: "Das hat er natürlich alles aus unserem Alltag"
Seine Frau stand nicht im Rampenlicht, führte ein Leben abseits der Öffentlichkeit. Dennoch wäre Loriots beispiellose Karriere im Nachkriegs-Deutschland ohne seine Romi wohl niemals möglich gewesen. Sie war seine Inspiration und härteste Kritikerin. So unterstützte sie ihren Mann immer bei seiner Arbeit. Meistens las er ihr seine Ideen vor und sie sagte ihm, ob ihr der Witz gefiel.
Wer die Dialoge der Eheleute aus zahlreichen Sketchen oder Filmen wie "Pappa ante Portas" (1991) kennt, weiß, wie detailliert Loriot die absurdesten Gespräche einer Beziehung wiederzugeben weiß. Tatsächlich diente dem Karikaturisten, Autoren, Regisseur und Schauspieler seine Ehe zu Rose-Marie als Inspiration für seine Sketche, wie sie der „FAZ“ verriet.
Das hat er natürlich alles aus unserem Alltag,
heißt es von Loriots Frau. Loriots Humor basierte auf den kleinen Missgeschicken des Alltags, die er aus seinem eigenen Familienleben kannte. Diese Sketche und Dialoge sind so witzig, dass sie bis heute zu den bekanntesten Zitaten der deutschen Sprache gehören. Egal, ob es die Sprüche aus "Weihnachten bei den Hoppenstedts" sind: "Man soll aufhören, wenn's am schönsten ist" und "Und dann machen wir's uns gemütlich!", das legendäre Sketch-Zitat "Hildegard, sagen Sie jetzt nichts" oder
der "Pappa ante Portas"-Dialog "Ich wohne hier!" - "Aber doch nicht jetzt, um diese Zeit!": Wohl des Öfteren dürften Ehefrau Romi und die Kinder Bettina und Susanne Pate gestanden haben für die genialsten Ideen Loriots.
Anlässlich von Loriots 100. Geburtstags sendet die ARD am 12. November 2023: 13:20 Uhr: Loriots beste Sketche, 14:55 Uhr: "Ödipussi". Darüber hinaus sind zahlreiche Inhalte in der ARD Mediathek hier abrufbar.