Juan Carlos: Partnerin, Mord seines Bruders & Co. - Das Leben von Spaniens Ex-König

Juan Carlos: Partnerin, Mord seines Bruders & Co. - Das Leben von Spaniens Ex-König

Juan Carlos - der König, der Spanien zur Demokratie verholfen hat - galt lange Zeit als tadellos. Doch irgendwann nahmen die Skandale überhand. Alles, was du über den spanischen Royal wissen musst.

Juan Carlos war lange Zeit der König von Spanien.© Getty Images

Juan Carlos wuchs im Exil auf

Juan Carlos Alfonso Víctor María wurde am 05. Januar 1938 in Rom geboren. Spanien war zu diesem Zeitpunkt noch eine Republik und der kleine Juan Carlos lebte mit seinen Eltern Juan de Borbón y Battenberg und María und den drei Geschwistern im Exil in Rom, später dann auch in Portugal.

Juan Carlos: Mord am eigenen Bruder

Am Gründonnerstag, 29. März 1956 ereignete sich eine schreckliche Tragödie in der Familie. Juan Carlos, der damals frische 18 Jahre alt war und sich in Ausbildung an der Militärakademie in Saragossa, Aragonien befand, reiste über das Osterfest zu seiner Familie, die nach wie vor im Exil in Portugal lebte. Am Abend hallte der Klang eines Schusses durch die Villa Giralda in Estoril, wo die Familie zu dieser Zeit lebte. Don Juan soll in das Zimmer geeilt sein, in dem Juan Carlos mit seinem 14-jährigen Bruder Alfonso gespielt hat. Der 14-Jährige wurde mit einer Schusswunde im Kopf vorgefunden - die Waffe soll sein großer Bruder aus der Akademie mitgebracht haben. Alfonso verstarb kurz darauf. In der damaligen Pressemitteilung hieß es: "Während der Infant Don Alfonso de Borbón mit seinem Bruder einen Revolver reinigte, ging die Pistole los und traf ihn in die Stirnregion, woraufhin er wenige Minuten später starb. Der Unfall ereignete sich um 20:30 Uhr nach der Rückkehr vom Gründonnerstagsgottesdienst, wo er die Heilige Kommunion empfangen hatte."

Nach dem Vorfall soll weder eine polizeiliche Untersuchung eingeleitet noch eine Autopsie durchgeführt worden sein - beides auf Anordnung von Don Juan hin. Auch in den Zeitungen wurden damals viele Details über den Vorfall verschwiegen - auch, dass es Juan Carlos war, der für den Tod seines Bruders verantwortlich ist. Erst viele Jahre später, nachdem er schon einige Jahre König war, wurde bestätigt, dass es Juan Carlos war, der seinen Bruder erschossen hat.

Der Weg zum König - Aus der Diktatur zur Demokratie

Seit 1947 war Spanien wieder eine Monarchie, dennoch gab es damals keinen König. Über die Zukunft der Exil-Bourbonen und die Monarchie entschied Diktator Francisco Franco - dieser einigte sich gemeinsam mit Thronprätendent Juan de Borbón darauf, dass die Krone an den jungen Juan Carlos gehen würde. 1969 ernannte Diktator Franco Juan Carlos zu seinem offiziellen Nachfolger. Im Alter von zehn Jahren kam Juan Carlos dann zu dem Diktator nach Spanien um eine königswürdige Ausbildung zu erhalten. 1975, zwei Tage nach dem Tod Francos, legte Juan Carlos den Königseid ab.

Das Land erwartete von Juan Carlos I., dass er den Franquismus fortführen und somit seinen verstorbenen Ziehvater ehren würde. Doch der junge König hatte andere Pläne, er kündigte demokratische Reformen an und unterstützte den Aufbau von Parteien. 1981 vereitelte er einen Putschversuch des Militärs und bekannte sich erneut zur Demokratie - damit hatte er sich als König bewiesen.

Juan Carlos von Spanien hatte die Sympatie des Volkes gewonnen und sich als bürgernaher Monarch etabliert. Doch hinter den Palastmauern jagte ein Skandal den nächsten: Hinter vorgehaltener Hand wurde getuschelt über die fragwürdigen Kontakte, luxuriösen Urlaube und der angeblichen Nachstellung von jungen Frauen. Als dann Iñaki Urdangarin, dem Ehemann von Juan Carlos' ältestem Kind Elena, vorgeworfen wurde, Spendengelder in Millionenhöhe veruntreut zu haben, war der Ruf der Royals angeknackst - wenngleich der König sich von dem Skandal distanziert hatte. 

Nachdem dann auch noch pikante Details inklusive Fremdgehgerüchte aus seinem Privatleben an die Öffentlichkeit gerieten, war das einst so tadellose Image des Juan Carlos dahin, immer wieder wurde die Forderung nach einer Abdankung laut. Am 18. Juni 2014 schließlich unterschrieb Juan Carlos von Spanien nach fast 39 Jahren seine Abdankungsurkunde. Sein Sohn Felipe VI übernahm den Thron.

Seitdem sein Sohn Felipe auf dem Thron sitzt, übernahm Juan Carlos kleine Repräsentationspflichten. 2018 war sein Name im Zusammenhang mit Korruption und Geldwäsche in den Schlagzeilen, woraufhin König Felipe sich öffentlich von seinem Vater distanzierte. Am 3. August 2020 veröffentlichte das spanische Königshaus einen Abschiedsbrief von Juan Carlos an seinen Sohn und verkündete dessen Ausreise. Wo sich Juan Carlos seitdem aufhält, ist nicht bekannt.

Seine Frau: Das ist Juan Carlos' Frau Sofia

Der junge Juan Carlos verlor sein Herz an Prinzessin Sophia von Griechenland: Deren Mutter schickte sie auf eine Kreuzfahrt mit anderen Adeligen im heiratsfähigen Alter, wo sich die beiden kennenlernten. Nach der Kreuzfahrt sahen sich die beiden immer wieder auf royalen Hochzeiten und bei Familienzusammenkünften. Sie blieben in Kontakt und heirateten 1962 schließlich. Im Buch "Die Königin" erklärte Sophia, es sei eine Freundschaft gewesen, aus der sich Liebe entwickelt habe.

Als künftige Königin Spaniens passte Sophia nach der Hochzeit die Schreibung ihres Namens in Sofia um und konvertierte vom griechisch-orthodoxen Glauben zum Katholizismus. Das Paar nannte den Zarzuela-Palast am Stadtrand von Madrid sein Heim, wo sie mit den Kindern Elena, Cristina und Thronfolger Felipe lebten. Sofia galt als makellose Royal: Sie befolgte Hofprotokoll, engagierte sich sozial und kulturell und galt als treusorgende Mutter.

Juan Carlos und Sofia führten eine ruhige und unauffällige Ehe - zumindest dachte man dies lange Zeit. Doch dann erschien 2012 die nicht autorisierte Biografie "Die Einsamkeit der Königin", in der auch Juan Carlos' angebliche außerehelichen Eskapaden behandelt wurden. Im selben Jahr wurde bekannt, dass der Monarch - während sein Land in einer Wirtschaftskrise steckte - zu einer luxuriösen Safari inklusive Elefantenjagd nach Südafrika gejettet war, als Begleiterin wurde Corinna zu Sayn-Wittgenstein, eine vermutliche Geliebte, genannt. Die Sympathie des Volkes sank daraufhin, dieses forderte sogar seine Abdankung. Juan Carlos entschuldige sich für seinen Irrtum, ließ allerdings offen, ob er damit die Jagd oder die angebliche Geliebte meinte. Sofia soll seit den spätern 1970er Jahren von den Seitensprüngen ihres Mannes gewusst haben.

Ob eine Trennung oder gar Scheidung bei Juan Carlos und Sofia je Thema war, ist nicht bekannt. Royal-Experten sind jedoch der Meinung, dass das Paar abseits von öffentlichen Auftritten privat seit Jahrzehnten kaum Zeit miteinander verbracht hat. Angeblichen sollen sie auch in getrennten Wohnungen im Palast gelebt haben. Während ihr Mann 2014 abgedankt hat, ist Sofia bis heute weiterhin im Palast tätig und als Royal aktiv.

Verwendete Quellen: Gala, Dana Press, teda-dk, Salvar al Rey