Jutta: "Kein Medikament kommt auf den Markt, das so eine schlechte Erfolgsquote hat"
Scheidung auf den ersten Blick? Man könnte es fast meinen. Denn vor dem Start der letzten Staffel blieben von 12 "Hochzeit auf den ersten Blick"-Ehen lediglich zwei bestehen. Und das, obwohl die Paare in einem extrem aufwendigen und langwierigen Verfahren durch drei Experten gematcht werden.
Auch in der letzten Staffel sah es nicht besser aus.
kritisiert Ex-Kandidatin Jutta im Interview mit OKmag.de.
Die 35-jährige Sozialarbeiterin heiratete in Staffel 2 Kraftverkehrsmeister Marko. Ihr Vorwurf: Es werde fahrlässig mit den Hoffnungen und Gefühlen der Teilnehmer umgegangen, um die Zuschauer zu unterhalten. "Letztlich bin ich der Meinung, was mich persönlich angeht, dass es einfach nur darum geht, Quote zu machen, indem man Paare matcht, die nicht so recht zusammenpassen",so ihre Theorie.
Jutta: "Es war so gewollt, damit es kracht vor der Kamera"
Schon früh sei klar gewesen, dass es zwischen ihr und Marko nicht passt und auch gar nicht passen könne. Weder intellektuell noch optisch. Das einzige, was beide verbunden habe, sei der hohe Stellenwert von Familie gewesen, so Jutta. Verliebt, das sei sie jedoch zu keinem Zeitpunkt gewesen. Letztendlich glaubt sie, dass der 36-Jährige nicht mitgemacht habe, um wirklich eine Frau fürs Leben zu finden:
Dabei sei der Blondine aus Münster durchaus klar gewesen, dass das Experiment auch in die Hose gehen kann: "Mir war klar, vielleicht verliebe ich mich nicht, oder er verliebt sich nicht, aber das wäre für mich okay gewesen. Aber zu sehen, dass das von vornherein gar keine Chance gehabt haben kann, das ist etwas, was für mich diesen traumatischen Effekt irgendwie ausmacht. Dass letztendlich mit Hoffnungen gespielt wurde", beklagt sie.
"Man könnte denken, dass man gar nicht will, dass alle Paare zusammen bleiben"
Auch einige Zuschauer kritisieren bereits das Matching der Sat.1-Show in den sozialen Netzwerken.
moniert etwa ein User auf Facebook. Dem stimmt auch Jutta zu, die sich im März 2017 scheiden ließ. Man könne die Paare jeder Staffel "in Schablonen legen", meint sie: "Es gibt immer ein Paar, wo es super klappt; das ist immer das Paar, das als erstes heiratet. Dann ist da ein Paar, wo es optisch nicht passt und ein Paar, wo es intellektuell nicht hinhaut."
Als Beispiel nennt sie auch Karin und Frank aus der vierten Staffel: Hier wurde ein tätowierter Motorrad-Freak mit einem Hello-Kitty-Fan zusammengewürfelt. "Da haben die Experten ja wirklich vor der Kamera gesagt: Das wird dann ein richtiges Experiment."
"Friede-Freude-Eierkuchen möchte keiner sehen"
Doch warum ist man nicht auf mehr Traumpaare in der Heirats-Show aus?
bilanziert die ehemalige "Hochzeit auf den ersten Blick"-Kandidatin gegenüber OKmag.de.
"In dem Moment kann da stehen, wer will - man lässt sich immer darauf ein"
Was sich viele Zuschauer fragen: Warum ist es noch nie vorgekommen, dass sich ein Paar gegen eine Hochzeit vor laufender Kamera entschieden hat? Jutta glaubt nicht, dass das jemals passieren wird. Die Gründe erklärt sie uns so:
Marko sei überhaupt nicht ihr Typ gewesen. Im Gegenteil: "Mein erster Gedanke war: Was haben sie sich dabei gedacht? Und dann habe ich gedacht, nee, die haben sich irgendwas dabei gedacht. Aussehen ist halt nicht alles, und bisher bin ich immer auf die Fresse geflogen. Also lass' dich drauf ein. Es wird einem wirklich suggeriert, dass das das perfekte Gegenstück ist."
Kathrin: "Ich habe meine Hochzeit wie einen Film vorbeiziehen sehen"
Diese Einschätzung teilt auch Kathrin, die in Staffel 3 heiratete:
Aus heutiger Sicht würde sie nicht mehr im TV heiraten - auch weil sie sich falsch dargestellt fühlte. "Ich selbst sage, mit dem Wissen von heute, würde ich nicht mehr mitmachen."
©Sat.1
Sat.1 weist die Vorwürfe zurück
Den Vorwurf, dass gezielt nicht kompatible Paar verkuppelt werden, um den Zuschauer zu unterhalten, bestreitet Sat.1.
sagt Psychotherapeutin Dr. Sandra Köhldorfer auf Nachfrage von OK!.
Am 4. November startet Staffel 4 von "Hochzeit auf den ersten Blick"
Auch wenn die Erfolgsquote der Paare für die Experten bescheiden ausfällt - was die Einschaltquoten angeht, ist das Format ein voller Erfolg. So war die vierte Staffel von "Hochzeit auf den ersten Blick" die bislang erfolgreichste. Mit 16 Prozent Marktanteil erzielte das SAT.1-Sozialexperiment am 3. Dezember 2017 den besten Wert aller Staffeln. Nun geht es wieder los: Die insgesamt acht neuen Folgen von Staffel 5 sehen SAT.1-Zuschauer ab 4. November 2018 immer sonntags um 17:30 Uhr.
Und auch für Jutta gab es ein Happy End - allerdings abseits der Kameras. Sie ist mit ihrem Freund zusammengezogen, den sie auf einem Dating-Portal kennengelernt hat. "Aber ohne Fragebögen", ergänzt sie lachend.
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