Nach Vergewaltigung: 19-Jährige zu 30 Jahren Haft verurteilt

Nach Vergewaltigung: 19-Jährige zu 30 Jahren Haft verurteilt - Evelyn Hernandez in El Salvador des Mordes für schuldig erkannt

Ein Skandal-Urteil aus El Salvador erschüttert die Welt: Dort ist eine vergewaltigte 19-Jährige zu 30 Jahren Haft verurteilt worden, nachdem sie eine Fehlgeburt erlitten hatte. Menschenrechtsorganisationen laufen Sturm gegen das Urteil.  

Eine 19-Jährige habe sich nicht ausreichend um ihr ungeborenes Kind gekümmert, urteilte ein Gericht. Das Urteil: 30 Jahre für Mord.  © ddp

Justiz-Skandal in El Salvador

Abtreibung wird von der Justiz in El Salvador (Zentralamerika) als Mord eingestuft. Selbst wenn Frauen aus gesundheitlichen Gründen ihr Kind verlieren, können sie in dem zentralamerikanischen Land zu langen Freiheitsstrafen verurteilt werden.

Eine Fehlgeburt wird vor Gericht zu Mord

Laut der Menschenrechtsorganisation Acdatee wurde Evelyn Hernandez vergewaltigt und erlitt nach einer achtmonatigen Schwangerschaft eine Fehlgeburt. Das Gericht in der Stadt Cojutepeque verurteilte Henandez am Mittwoch jedoch wegen Mordes.

#EvelynHernández, violada a los 17
A los 19, condenada a 30 años de carcel x abortar https://t.co/wHOk3tlqX0#ElSalvador pic.twitter.com/Tq97HN7YJR

— borisvian1 (@shababaty) 9. Juli 2017

Es folgte der Argumentation der Staatsanwaltschaft, die seinerzeit 18-Jährige habe nicht ausreichend für ihr ungeborenes Kind gesorgt. Acdatee will das Urteil nun anfechten.

Hernandez wurde ohne direkte Beweise für schuldig erklärt,

bekräftigt die Sprecherin der Organisation, Morena Herrera.

Evelyn Hernandez habe ihre Schwangerschaft nicht bemerkt

Die junge Frau habe die Vergewaltigung verschwiegen, weil sie Angst gehabt habe, zur Polizei zu gehen. Sie habe ihre Schwangerschaft nicht bemerkt und das Kind im April vergangenen Jahres unter starken Schmerzen in ihrem Badezimmer zur Welt gebracht. Die Staatsanwaltschaft behauptet, Evelyn Beatriz Herndandez Cruz habe das Baby nicht gewollt und habe den kleinen Jungen in die Güllegrube eines Bauernhofes geworfen.  

Ihre Anwälte argumentierten jedoch, dass der Teenager eine Totgeburt nach Schwangerschaftskomplikationen erlitten habe - das Kind sei nicht mehr zu retten gewesen. 

Prosecutors claimed Evelyn Beatriz Hernandez Cruz, 19, did not want the baby and had thrown the boy into a septi... https://t.co/QjR5P186e6

— Thus Spake (@thus_spake) 8. Juli 2017

Abgeordnete unternahmen im Oktober vergangenen Jahres einen Versuch, Abtreibungen zu entkriminalisieren. Sie scheiterten jedoch am Widerstand der Konservativen im Land.

Alle Frauen und Mädchen, die wegen einer Abtreibung inhaftiert werden, sollten sofort und bedingungslos freigelassen werden, und das Gesetz sollte ohne Verzögerungen aufgehoben werden,

sagte eine Sprecherin von Amnesty International.