Amy Winehouse und Blake Fielder-Civil: Eine leidenschaftliche Achterbahnfahrt

Die Liebesgeschichte von Soul-Sängerin Amy Winehouse (†27, 14.9. 1983) und Blake Fielder-Civil (*16.4. 1982) ist eine tragische Geschichte von Liebe, Leidenschaft und Sucht. Sie ist aber auch eine Erinnerung an Amys unglaubliches Talent und ihre unvergessliche Musik, denn Fielder-Civil war auch eine Inspiration für viele ihrer ergreifendsten Songs.

• 2005: Kennenlernen
• 2007: Heirat 
• 2009: Scheidung 
• 2011: Tod von Amy Winehouse

Die Begegnung: So lernten sie sich kennen

2005 treffen sich Amy Winehouse und der tätowierte Produktions-Assistent Blake Fielder-Civil in einer Bar im Londoner Stadtteil Camden. Er ist zu der Zeit Literaturstudent, verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Verteilen von Flyern in örtlichen Clubs - und ist laut britischen Medienberichten ein berüchtigter Schürzenjäger. Und - das ist wohl der verheerendste Aspekt über ihn - schon damals heroinabhängig. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch schon damals gibt es Probleme, denn Blake beginnt zumindest für einige Wochen zweigleisig zu fahren: Er ist bei ihrem Kennenlernen noch liiert. Beide stürzten sich Hals über Kopf in eine Beziehung. Schon eine Woche nach ihrem Kennenlernen lässt sie sich "Blake" auf die Brust tätowieren, er "Amy" hinters Ohr. Die beiden sind unzertrennlich, ihre Verbindung tief und leidenschaftlich. Doch gleichzeitig ist sie geprägt von Streit, Eifersucht und Drogenexzessen. Das vorläufige Ende vom Lied: Nach sechs Monaten verlässt er sie für seine Ex-Freundin, und Winehouse veröffentlicht "Back to Black", das heute ikonische Trennungsalbum, in dem Amy ihren Liebeskummer verarbeitet und das sie zu einem weltweiten Megastar macht.

"Back to Black" & Co.: Blake war die Inspiration für ihre größten Hits 

Blake inspiriert Amy zu einigen ihrer berühmtesten Songs, darunter "Rehab", "You Know I'm No Good" und "Back to Black". Das Album "Back to Black" selbst, das stark von ihrer Beziehung zu ihrem On-Off-Freund handelt, wird schon beim Erscheinen gefeiert, sahnt 2008 fünf Grammys ab und gilt noch heute als Geniestreich. Ihr zweites Album festigt Amys Ruf als Ausnahmekünstlerin. Zeitgleich werden ihre "Bienenkorb-Frisur" und der ausgeprägte Lidstrich zu ihrem Markenzeichen - verehrt von Mode-Legenden wie Anna Wintour oder Karl Lagerfeld.

Zerstörerische Drogensucht: "Habe ihr den ersten Schuss verpasst"

Fielder-Civil ist es, der Amy zum ersten Mal mit harten Drogen in Kontakt bringt. „Ich habe ihr den ersten Schuss Heroin verpasst“, sagte der Brite einst. Beide stürzen gemeinsam in den Drogensumpf. Blake soll Amy mehrfach von einem Entzug abgehalten haben. Rückblickend gestand Fielder-Civil, damals nicht gewusst zu haben, was er tat. Wie verhängnisvoll das Treffen zwischen den beiden Künstlerseelen tatsächlich gewesen sein muss, erklärt Amys erster Manager Nick Godwyn 2007 gegenüber "The Times": "Amy hat sich über Nacht verändert, nachdem sie Blake getroffen hat. Sie klang einfach völlig anders. Ihre Persönlichkeit wurde distanzierter." Dies lag seiner Meinung nach in den harten Drogen begründet, die sie plötzlich nahm. "Ich hatte den Eindruck, dass das mit den Drogen zu tun hatte. Als ich sie kennenlernte, rauchte sie Gras, aber sie hielt die Leute, die Klasse-A-Drogen nahmen, für dumm. Sie hat sie immer ausgelacht."

Heirat, Scheidung - und der fortwährende Absturz

Sechs Monate nach ihrer Trennung sind Winehouse und Fielder wieder zusammen und überraschen ihre Familien mit ihrer Verlobung im April 2007. Einen Monat später brennen sie ohne ihre Familien nach Miami Beach in Florida durch, wo sie sich das Ja-Wort geben. Fielder ist Berichten zufolge auf Hochzeitsfilmen zu sehen, wie er schreit: "Wer bezahlt das? Ich bin pleite!" - Damit schürt er Spekulationen, er sei hinter Winehouses Geld her, was er stets bestritten hat. Die Ehe ist nur von kurzer Dauer. Die ständigen Streitigkeiten und Drogenprobleme führen 2009 zur Scheidung. Als sie versucht, clean zu werden, gerät die Soul-Sängerin zunehmend in den Strudel von Bulimie und Alkohol. Winehouses Karriere leidet unter ihrer Sucht. Immer öfter ist sie live angetrunken, torkelt sie auf der Bühne herum, ein Schatten ihrer selbst. Auch ihre einst so kraftvolle Stimme schwindet unter ihrem Lebenswandel. Konzerte müssen abgebrochen, ganze Tourneen abgesagt werden – "aus gesundheitlichen Gründen". Ihre Wohnung ist ein Müllhaufen - überall liegen leere Flaschen herum, Amy ist abgemagert und blass. 

Blake hat nach der Scheidung eine kurze Beziehung und einen Sohn mit Sarah Aspin, die er in der Rehab kennengelernt hatte. 2010 setzt er eine kurzzeitige Beziehung mit Amy fort. Der Videoproduzent und Amy haben Berichten zufolge geplant, wieder zu heiraten, doch er landet im Juni 2011 wegen Einbruchs und Besitzes einer Schusswaffe im Gefängnis. Danach kommt er wieder mit Sarah zusammen und bekommt mit ihr eine Tochter namens Lola. Die Beziehung zerbricht jedoch 2011, nur wenige Monate nach Amys tragischem Tod. "Sie dachte immer, ich würde bei Amy landen", sagte er einmal über Aspin. "Als [Winehouse] starb, hat sie wohl nicht damit gerechnet, dass ich noch in jemanden verliebt bin, der nicht mehr da ist. In gewisser Weise ist es fast noch schwieriger." 

Tragisches Ende: Tod durch Alkoholvergiftung 

Am 23. Juli 2011 findet ihr Bodyguard die Sängerin tot in ihrer Londoner Wohnung. Amy Winehouse stirbt im Alter von 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung. Sie hat 4,16 Promille im Blut, neben ihr liegen zwei leere Wodka-Flaschen. Da sie im Alter von 27 Jahren stirbt und bereits zu Lebzeiten eine Ikone war, wird Amy Winehouse zum "Klub 27" gezählt, dem unter anderem Musiklegenden wie Jimi Hendrix, Jim Morrison oder Kurt Cobain angehören. Ihr Leben in Bildern kannst du dir hier ansehen. 

Besuchte Blake ihre Beerdigung?

"Ich bin untröstlich ... meine Tränen wollen nicht versiegen", sagt Fielder-Civil, als er hinter Gittern vom Tod seiner einstigen Partnerin erfährt. Zum Zeitpunkt der Beerdigung von Amy verbüßt Blake eine 32-monatige Haftstrafe im Armley-Gefängnis in Leeds wegen Einbruchs und eines Schusswaffendelikts. Es wird berichtet, dass ihm von den Behörden der Freigang verweigert wurde und dass Amys Vater nicht wollte, dass er an der Beerdigung teilnimmt. Seine damalige Freundin Sarah Aspin sagt der "Sun": "Er hat nicht darum gebeten, an Amys Beerdigung teilzunehmen. (...) Er würde auf keinen Fall in Handschellen dort sein wollen. Er hat zu viel Respekt vor Amy und ihrer Familie, um das zu tun." Stattdessen nehmen Familie und Freunde an der Beerdigung teil, darunter Produzent Mark Ronson, TV-Star Kelly Osbourne und Sänger Bryan Adams. Später wird Winehouse im Londoner "Golders Green Krematorium" eingeäschert und eine private Feier in einer nahe gelegenen Synagoge abgehalten. 

Schuldig an ihrem Tod? So denkt Blake Fielder-Civil heute über Amy

Im Jahr 2023 hätte Amy Winehouse ihren 40. Geburtstag gefeiert, und Blake erzählt, dass er in ihrer Beziehung aus heutiger Sicht "alles anders gemacht" hätte. "Es ist traurig, aber ich wollte Amy zum Geburtstag gratulieren", sagt er bei "Good Morning Britain" (ITV).

Es ist verheerend, dass sie nicht hier ist. Ich denke die ganze Zeit an sie, ich habe heute Morgen an sie gedacht, als ich ihr zum Geburtstag gratuliert habe, sie war meine beste Freundin.

Und weiter: "Wenn es nicht bestimmte Faktoren gegeben hätte, denke ich, es hätte anders ausgehen können. Für Amy ging alles sehr schnell. Wir waren jung."

Bereits 2021 zeigt sich ihr Verflossener reumütig, macht aber auch deutlich, dass er die Schuld nicht allein bei sich sehe. „Ich war ein 20-jähriger Drogensüchtiger und hatte keine Ahnung, wie ich mich selbst clean kriegen sollte, geschweige denn jemand anderen.“ Der Ex-Mann der „Rehab“-Künstlerin wird außerdem gefragt, was er ändern würde, wenn er nochmal in der Zeit zurückreisen könnte. „Fast alles“, antwortet er. 

2021 - damals ist ihre Tochter zehn Jahre tot - spricht Amys Mutter Janis gegenüber BBC2 über ihre Tochter und deren verhängnisvoller Beziehung zu Blake Fielder Civil. „Ihre Liebe war einmalig und innig“, betont sie. „Ich werde nichts Negatives mehr über ihn sagen”, so Janis Winehouse weiter, denn: „Ich weiß, dass es Liebe war. Liebe kann man nicht verurteilen.“ Und weiter: „Es ist klar, dass ihre Ehe impulsiv war. Ihre Beziehung war kompliziert, aber im Herzen war es Liebe.“ Sie könne verstehen, dass der Hass auf ihren einstigen Schwiegersohn nach dem Tod der Soul-Ikone eskalierte, macht aber auch deutlich, warum: „Die Menschen brauchen jemanden, dem sie die Schuld geben können.“

Winehouse-Biopic "Back to Black": So denkt er über den Film

Im April 2024 kam die Amy-Winehouse-Biopic "Back to Black" in die Kinos, in der die verhängnisvolle Beziehung zwischen ihr und Blake eine zentrale Rolle spielt. Fielder-Civil äußerte sich im britischen Frühstücksfernsehen dazu. Es sei "surreal", einen Film über sich und seine verstorbene Ex-Frau zu sehen. "In gewisser Weise war es fast therapeutisch – ich sah eine genauere Darstellung der Beziehung", sagte er über den Film von Regisseurin Sam Taylor-Johnson. Er selbst glaube, dass die Verfilmung seiner Person geglückt sei und betont, dass seine Beziehung mit der Sängerin eben aus mehr bestanden habe als Drogen, was "Back to Black" verdeutliche. Sie hätten sich tief und innig geliebt, so Fielder-Civil. Zudem ist er sich sicher, dass Winehouse wollen würde, dass er und ihr Vater Mitch sich vertragen würden. Den Auftritt kannst du dir hier ansehen:

Künstliches Koma, zwei Kinder: Das macht Winehouses Ex-Mann heute 

2012, als sein Sohn Jack gerade 15 Monate alt ist und Amy ein Jahr tot, wird Blake ins Krankenhaus eingeliefert und kämpft dort um sein Leben. Damals meldet sich Amys Vater Mitch auf X zu Wort und schreibt: "Denkt daran, dass Amy ihn geliebt hat. Lasst uns für seine Genesung beten." Er wird in ein künstliches Koma versetzt und überlebt schließlich. Fielder-Civil kämpft in den Jahren darauf weiterhin mit seiner Drogensucht und gerät wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 2019 scheint es jedoch, als würde der zweifache Vater sein Leben endlich in den Griff bekommen. Er spricht offen über seine Suchtprobleme und äußert seinen Wunsch, ein cleanes Leben zu führen. Obwohl er nicht öffentlich über seine beiden Kinder Jack und Lola spricht, hat er ihre Namen auf seinem Körper tätowiert. 2020 verlobt er sich mit seiner neuen Partnerin Bay Wright und lebt heute mit ihr zurückgezogen in Leeds, England. 

Verwendete Quellen: Rolling Stone, The Standard, DailyMail, The Sun, "Good Morning Britain" (ITV), BBC2, The Times