Unvergessene Liebespaare: Cher und Sonny Bono
Es war in Los Angeles, 1962. Sie, sechzehn Jahre alt, stand in der Schlange im Coffee Shop. Gerade hatte sie die Highschool geschmissen und kaum Geld in der Tasche. Dafür den Kopf voller Ideen. Sie summte fröhlich vor sich hin und zog damit die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sich, der ihrem Leben eine neue Wendung geben sollte ...
Er war ihr Ticket ins Showgeschäft
Dem elf Jahre älteren Salvatore „Sonny“ Bono war die bildschöne Cherilyn „Cher“ Sarkisian sofort aufgefallen. Er arbeitete damals als Promoter für den weltberühmten Musikproduzenten Phil Spector (†81) und somit hatte er eine perfekte Masche, um die junge Frau, die offensichtlich ein Interesse an Musik und Melodien hatte, anzusprechen. Den Kaffee tranken sie gemeinsam, und er bot sogleich an, ihr ein richtiges Musikstudio zu zeigen. Wenige Wochen später zog Cher schon bei ihm ein, sie wurden ein Paar und heirateten ein halbes Jahr nach ihrem 18. Geburtstag. Sonny Bono besorgte seiner Frau erste Engagements als Backgroundsängerin, sie ist zum Beispiel im bekannten Song „Be My Baby“ (The Ronettes) zu hören. Und beiden schrieben eigene Lieder. Meistens ging es um ihre Liebe, an deren Dauer viele nicht glaubten.
Dass sie gelobt wurde, passte ihm nicht
1965 gelang ihnen mit „I Got You, Babe“ ein Mega-Hit. Und wenn man sich Live-Auftritte von damals anschaut, bekommt man eine Gänsehaut. Sie sang: „Wenn ich traurig bin, bist du mein Clown.“ Und er: „Leg deine kleine Hand in meine.“ Das waren ganz große, echte Gefühle. Sie bekamen eine eigene TV-Show und traten auf der ganzen Welt mit ihren Liedern auf. Doch auch bei ihnen kamen bald die ersten Unstimmigkeiten auf. Cher emanzipierte sich, stand öfter im Mittelpunkt und wurde von Kritikern für ihre Stimme gelobt. Das passte dem Ehemann nicht, er versuchte, sie kleinzuhalten. Ein Baby sollte die Ehe retten und 1969 wurde Töchterchen Chastity geboren. Durch das Leben als Mutter habe Cher noch viel intensiver gespürt, dass sie erwachsen geworden war.
Sonny hat immer versucht, mich zu dominieren,
sagte sie später mal über den Grund fürs das Ehe-Aus.
Das wollte er ihr noch unbedingt sagen
Die Scheidung 1975 war schlimm – es ging um viel Geld und ums Sorgerecht fürs Kind. Er hatte schon früh dafür gesorgt, dass ihm die Rechte an dem Unternehmen „Sonny and Cher“ gehörten. Sie stand erst mal mittellos da und musste ganz von vorn anfangen. Die Wut auf den Ex war ihr größter Antrieb und Cher legte eine Weltkarriere hin. Ein paar Jahre vor seinem Tod 1998 stand Sonny plötzlich vor ihrer Tür und entschuldigte sich für sein Verhalten. „Es tat ihm wirklich leid. Dass er das sagte, hat mir sehr viel bedeutet“, so Cher. Denn eins blieb er: ihre erste große Liebe.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Print-Ausgabe der "Frau mit Herz".