Joshua Kimmich: Bis zuletzt am Sterbebett – Bewegende Erinnerung an Tim Lobinger (†50)

Joshua Kimmich und Tim Lobinger verband eine außergewöhnliche Freundschaft. Bis zuletzt verweilte der Fußballspieler am Sterbebett des Stabhochspringers. Unter Tränen spricht er in einer neuen Doku über die letzten Momente mit seinem guten Freund.

Tim Lobinger (†50): Joshua Kimmich war am Tag seines Todes bei ihm

Tim Lobinger ist am 16. Februar 2023 mit gerade einmal 50 Jahren an Leukämie gestorben. Bis zuletzt an seiner Seite: Sein guter Freund Joshua Kimmich (29). Der Nationalspieler besuchte den Stabhochspringer sogar noch wenige Stunden, bevor er starb, im Krankenhaus. In dem 90-minütigen Film "sportstudio reportage: Joshua Kimmich – Anführer und Antreiber", der ab sofort in der ZDF-Mediathek verfügbar ist, erzählt der Kicker unter Tränen: "Ich hatte nie den Gedanken, dass der Krebs, der für jeden gefährlich ist, dass der für Tim gefährlich sein kann. Ich bin ins Krankenhaus hingefahren…"  Er muss seine Tränen zurückhalten. Nach einer Pause spricht er weiter: "Ja, schon eine Welt zusammengebrochen. Wir standen am Bett. Tim war nicht mehr ansprechbar. Wir haben dann noch mit dem Arzt gesprochen. Und der Arzt hat uns ganz klar gesagt, dass es Tim nicht überleben wird. Und uns quasi empfohlen, die Geräte abzustellen, weil es keinen Sinn mehr macht. Ein paar Stunden später wollten sie das dann auch machen, aber da hat Tim quasi selber entschieden, dass es zu Ende ist…ja, hart…"

Tim Lobinger war einst Joshua Kimmichs Athletik-Trainer, mit der Zeit entwickelte sich zwischen den beiden trotz des großen Altersunterschiedes eine enge und außergewöhnliche Freundschaft. Kimmich erzählt: "Als ich Tim kennenlernt habe mit 18 war es für mich nicht denkbar, dass ich mit einem Mann befreundet sein kann, der fast so alt wie mein Vater ist. Ich fand es komisch, dass alle aus der Mannschaft so locker mit ihm waren. Ich dachte, das ist unser Athletiktrainer, der sagt uns, wo es langgeht und wir müssen machen, was er sagt. Als ich dann bei Bayern war und er auch wieder nach München gekommen ist, und wir hier zusammengearbeitet haben, ist eine Freundschaft entstanden."

Auch Tim Lobingers Ehefrau Alina kommt zu Wort und beschreibt die Freundschaft der beiden: "Wer die beiden zusammen erlebt hat, der weiß, was für eine intensive Freundschaft das war. Er weiß, was der Tim gewollt hätte und genauso wusste der Tim auch immer, was der Joshua wollte."

Joshua Kimmich: "Er hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, die Momente zu genießen"

Sowohl menschlich als auch sportlich war Tim Lobinger ein Vorbild für den FC-Bayern-München-Spieler: "Es war immer so, dass ich zu Tim aufgeschaut habe. Zu seiner Einstellung, was den Sport angeht. Wie akribisch er die Dinge angegangen ist, mit seinem Trainingstagebuch. Hier was angepasst, da eine neue Übung erfunden. Es war beeindruckend und hat diese Freundschaft speziell gemacht. Er hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, die Momente zu genießen. Die Momente zu leben."

Kimmich denkt oft an die gemeinsamen Zeiten und Erlebnisse. Bei einem Leichtathletik-Event zu Lobingers Ehren erzählt er in der Doku: "Gerade an so einem Tag merkt man, dass er einem fehlt. Selber hätte man gerne noch viele solcher Momente mit ihm erlebt. Ich glaube, er guckt mit einem Lächeln hier runter." Und das wird er mit Sicherheit auch aktuell tun, während Joshua Kimmich zusammen mit der deutschen National-Elf um den EM-Titel kämpft.

Verwendete Quelle: ZDF/ "sportstudio reportage: Joshua Kimmich – Anführer und Antreiber"