Julius Brink: Papa in Sorge

Julius Brink: Papa in Sorge - Kinderwunsch und Schuppenflechte

Im Sommer 2019 wurde Volleyball-Profi Julius Brink zum zweiten Mal Vater. Seine Sorge: Hat die Tochter seine Schuppenflechte geerbt? Der Sportler spricht souverän über seinen Umgang mit Psoriasis.

Volleyball-Profi Julius Brink spricht souverän über seinen Umgang mit Psoriasis, Schuppenflechte. © OD

Julius Brinks Freude war riesengroß, als seine Frau Verena vor knapp einem Jahr zum zweiten Mal schwanger wurde. Doch gleichzeitig hatte er eine große Sorge: Immer wieder tauchte der Gedanke auf, das Kind könne die Schuppenflechte des Vaters erben. „Das hat mich stark beschäftigt“, erinnert sich der Beachvolleyball-Olympiasieger von 2012.

Auch nach der Geburt seiner Kinder ist diese Sorge geblieben. „Ich checke da immer noch jede Hautveränderung penibel ab. Ich möchte einfach, dass sie von der Psoriasis und all ihren negativen Begleiterscheinungen verschont bleiben.“ Rührend kümmert sich Julius Brink um den Nachwuchs. Die regelmäßigen Hautinspektionen bei den beiden Kleinen tarnt er als Zeckenkontrolle.

Schmerzliche Kindheitserfahrungen

Brink weiß genau, was Psoriasis bedeutet. Die silbrigen Plaques und die stark schuppende und gerötete Haut führen schnell zu einem distanzierten, ja ablehnenden Verhalten der Mitmenschen. „Das Thema kenne ich gut“, erinnert sich der 38-Jährige an seine Jugendjahre. „Ich habe die komplette Stigmatisierung mitbekommen, beim Duschen, in der Sauna, im Freibad. Keine schöne Zeit! Ich habe versucht, mich zu verstecken, die Plaques zu verstecken. Es war ein langer Prozess, damit gelassener umzugehen.“

Die Behandlungsoptionen bei Psoriasis sind inzwischen gut. Vereinfacht gesagt ist Psoriasis eine Störung in der Neubildung der Haut. Sie läuft sehr viel schneller ab, und die absterbenden Hautschichten bilden an Armen, Beinen und auf der Kopfhaut silbrige Schuppen. Auch Rötungen und starker Juckreiz gehören zum Krankheitsbild und machen Psoriasis schwer erträglich.

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Breites Therapieangebot

Je nach Ausprägung stehen unterschiedliche Therapien zur Verfügung. Bei leichten Fällen helfen Cremes und Kortisonsalben, intensivere Schübe werden mit speziellen Medikamenten und Immunsuppressiva behandelt. Verläuft die Schuppenflechte besonders schwer, können auch Biologika verabreicht werden. Diese Eiweiße können den gestörten Autoimmunprozess stoppen, bevor Symptome auftreten. Sie können ein fast beschwerdefreies Leben ermöglichen. Eins aber steht fest: Psoriasis ist noch nicht heilbar.

Generell macht Julius Brink aus seiner Schuppenflechte kein Geheimnis. Auch mit seinem größeren Jungen spricht er schon über die Krankheit. „Unser ältester Sohn ist fünf. Ihm kann man so langsam auch die biologischen Aspekte kindgerecht erklären. Mir ist das sehr wichtig, dass er weiß, was bei mir los ist. Grundsätzlich weiß er, dass meine Haut anders ist als andere, gereizter. Das kennt er z. B. noch vom „Wund sein“ aus der Pamperszeit. Dass cremen und pflegen helfen kann, ist ihm also bekannt. Dass meine Haut stärker schuppt und der Erneuerungsprozess gestört ist, das versuche ich ihm gerade zu erklären.“

Früh zum Facharzt

Julius ist hier selbst sein bestes Beispiel: Seine Eltern sind sehr fürsorglich auf seine Krankheit eingegangen, als sie sich bei dem damals 15-Jährigen zeigte. „Die waren da sehr vorbildlich“, erinnert er sich, „sind mit mir zu diversen Hautärzten gegangen. Wir waren auch kurz davor in eine Klinik zu fahren, weil es einfach immer schlimmer wurde.“ Aus seiner anschließenden Patientengeschichte weiß er, dass bei Hautproblemen unbedingt ein Facharzt aufgesucht werden sollte. Auch bestehende Therapien lassen sich optimieren, sodass viele Menschen mit Schuppenflechte ein beschwerdefreies Leben führen könnten.