Kelly Family: Sorge um Vater Dan (†71)
Sie schleppten ihre Matratzen aus dem Tourbus und quetschen sich in den nicht mal zehn Quadratmeter großen Raum: Vor 40 Jahren lebte – oder besser gesagt hauste – die Familie Kelly nach dem viel zu frühen Tod von Mama Barbara († 36) drei Jahre lang in einem Billighotel im Pariser Stadtteil Marais.
Für die RTL2-Doku "The Kelly Family – Die Reise geht weiter" ließen Kathy, Joey, Patricia und Co. eine Nacht lang noch einmal ihre Paris-Zeit Revue passieren. "Das war hier einer der Tiefpunkte unseres Lebens als Gemeinschaft. Wir haben hier um unser Brot, unsere Miete, unser Überleben gekämpft", sagt Jimmy. Denn zur Trauer um die geliebte Mutter und den Geldproblemen kam die Sorge um Papa Dan († 71), der aus Kummer dem Alkohol verfiel. Wahrscheinlich war er auch allein mit zehn Kindern überfordert. Kathy erinnert sich:
Er fing an der Bar unten an, dann ging es zu Notre Dame. (…) Manchmal war er so betrunken, dass er es nicht geschafft hat, hier hochzukommen. Manchmal habe ich bis nachts um drei oder vier Uhr gewartet. Für mich war das so klar – wenn ich ihn nicht ins Hotel kriege und die Polizei ihn findet, werden ihm die Kinder entzogen.
Kathy Kelly: "Wir haben für die Kinder gesorgt"
Sie war damals gerade 22 Jahre alt und kümmerte sich zusammen mit Patricia um die jüngeren Geschwister: "Wir haben für die Kinder gesorgt. Die Kinder sind bei uns gewesen, haben bei uns geschlafen. Wir haben die Nachtschicht gemacht. Windeln gewechselt, gewaschen, gekocht. Ich kann mich erinnern, wie ich eingekauft habe und die schweren Tüten nach oben getragen habe." Über Wasser hielt sich der Clan mit Straßenmusik. Die Metrostationen der französischen Hauptstadt wurden quasi ihr Zuhause.
Joey Kelly: "Wir haben tagsüber wenig Licht gesehen"
Kathy schildert: "Wir haben früher sechs Stunden am Tag in der Metro gesungen, waren aber mindestens zehn Stunden unterwegs, manchmal zwölf." Und Joey ergänzt:
Wir wurden sechs- bis neunmal am Tag verjagt. Dann musste man immer wieder eine neue Stelle finden. Die guten Stellen waren dann belegt. Im Winter sind wir morgens raus in der Dunkelheit und kamen erst wieder aus der Metro, als es wieder dunkel war. Wir haben tagsüber wenig Licht gesehen.
Doch die Kellys haben diese schlimme Zeit zusammen gemeistert. Am wichtigsten war, dass es Papa Dan wieder besser ging. Er bekam dank seiner Kinder die Kurve, schloss sich den Anonymen Alkoholikern an und bekam seine Sucht in den Griff. Kathy findet: "Das war schon wichtig zu kämpfen dafür, weißt du. Hat sich gelohnt." Denn wenn es nicht geklappt hätte, wäre die Familie sicher nicht weltberühmt geworden, sondern zerbrochen.
Text aus der aktuellen IN-Printausgabe von: AE
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