Galaktischer Heiratsantrag
Düstere Science-Fiction-Musik, grelle Lichteffekte, kalte Atmosphäre. Dann plötzlich ein vermeintlicher Meteorid. Darin eine Tafel, auf der die Stationen der gemeinsamen Liebe aufgeschrieben sind. Auf so skurrile Art und Weise machte Christopher Robinson seiner Freundin Amanda Knox im heimischen Garten in Seattle einen Heiratsantrag - und traf damit genau den Geschmack des „Engels mit den Eisaugen“. Auf sein „Willst du bei mir bleiben, bis der letzte Stern in der Galaxie erloschen ist und auch danach? Willst du mich heiraten?“ ist von ihr nur ein gerührtes „Ja“ zu hören.
Sie selbst postete ein recht verwackeltes Video dazu in mehreren sozialen Medien.
Das Verbrechen: Mord an Meredith Kercher
Dass sie nach drei Jahren Beziehung verlobt ist und bald heiraten wird, dass sie heute als Journalistin arbeitet und ein freier Mensch ist, der das alles erleben darf, verwundert nach wie vor viele. Allen voran wohl die Familie von Meredith Kercher (†21). Am 1. November 2007 wurde die englische Studentin tot in ihrer Wohnung im italienischen Perugia aufgefunden. Vergewaltigt, mit 47 Messerstichen übersät, die Kehle durchgeschnitten. Ein bestialisches Verbrechen. Ihre Mitbewohnerin Amanda Knox und deren damaliger Freund Raffaele Sollecito standen schnell unter dringendem Tatverdacht.
Die Ermittler bewerteten ihre Alibis als schwach und ihre Aussagen als widersprüchlich. Zudem fanden die Beamten Knox’ Verhalten in den Tagen nach dem Mord äußerst seltsam, sodass sich ihr Verdacht erhärtete. Fünf Tage nach der Tat wurden beide festgenommen, weil die Richter „deutliche Hinweise auf ihre Schuld“ sahen. Im Dezember 2009 wurde Knox zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt. Dann, vier Jahre später, am 27. März 2015, sprach das Oberste Gericht Italiens sie und Raffaele Sollecito vom Vorwurf des Mordes abschließend frei – obwohl es große Zweifel an ihrer Unschuld gibt.
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Ist Amanda Knox zu unrecht auf freiem Fuß?
Viele meinen, Knox sei heute nur frei, weil Ermittler, Staatsanwaltschaft und Sachverständige schlampten. Beweise wurden aus Versehen vernichtet und Spuren nicht verfolgt. Der leitende Staatsanwalt Giuliano Mignini beispielsweise, der von einem „satanistischen Motiv“ gesprochen hatte, wurde wegen seines Verhaltens in anderen Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs verurteilt. Weltweit sprachen Medien plötzlich von einer Hexenjagd auf Knox.
Sie selbst beteuerte immer wieder ihre Unschuld, erzählte von schlimmen Haftbedingungen („Sie haben mir alles genommen“) und schrieb sogar ein Buch über ihre Zeit im Gefängnis. Der Wind drehte sich schließlich zu ihren Gunsten. Nur die Vorstrafe wegen Verleumdung (sie hatte jemanden beschuldigt, der Täter zu sein) steht heute in ihrem Führungszeugnis.
Wer Meredith Kercher wirklich umbrachte, ist bis heute ungeklärt. Amanda Knox aber scheint ihr Happy End gefunden zu haben ...
Text: Lennard Jähne
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