Nach Epstein-Interview: Prinz Andrew tritt ab
War der Druck am Ende einfach zu groß? Seit geraumer Zeit steht Prinz Andrew öffentlich unter Beschuss, sogar das FBI soll gegen den 59-Jährigen ermitteln. Die Frage, die die Behörden beschäftigt: Welche Rolle spielt der britische Royal im Sex-Skandal um den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, der sich im August 2019 in seiner Gefängniszelle das Leben genommen haben soll?
Epstein wurde unter anderem sexueller Missbrauch sowie Anstiftung zur Prostitution Minderjähriger vorgeworfen - und mittendrin ist ausgerechnet Prinz Andrew! Vor allem Hauptzeugin Virginia Giuffre belastet den Herzog von York schwer, denn sie behauptet, er habe sie vor Jahren mindestens dreimal zum Sex gezwungen.
Späte Reue
Nach dem widersprüchlichen, von der Öffentlichkeit vielfach kritisierten Interview, welches der Vater von Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie, vor wenigen Tagen dem britischen TV-Sender BBC gab, scheint der Buckingham Palast jetzt endgültig die Reißleine zu ziehen, denn: Der 59-Jährige tritt von all seinen öffentlichen Aufgaben zurück, wie er in einer offiziellen Pressemitteilung bekannt gegeben hat:
Weiter heißt es, er bereue seine Beziehung zu Jeffrey Epstein und sprach den Opfern sein Mitgefühl aus. Außerdem wolle er die Behörden bei ihrer Aufklärungsarbeit unterstützen:
A statement by His Royal Highness The Duke of York KG. pic.twitter.com/solPHzEzzp
— The Duke of York (@TheDukeOfYork) 20. November 2019
Macht-Wort von der Queen
Doch freiwillig kam dieser überraschende Rücktritt offenbar nicht, denn wie verschiedene britische Medien, unter anderem "The Sun", berichten, habe vor allem Queen Elizabeth II. ein für alle Mal genug von den Eskapaden ihres Sohnes gehabt.
Die 97-Jährige soll Prinz Andrew in den Buckingham Palast zitiert haben, um mit ihm und Thronfolger Prinz Charles ein ernstes Krisengespräch zu führen. Die Monarchen sollen sich aufgrund von Andrews Verwicklung in den Sex-Skandal um die Zukunft der britischen Königsfamilie sorgen. Gemeinsam seien Mutter und Sohn zu dem Entschluss gelangt, dass der 59-Jährige das Königshaus nicht länger in der Öffentlichkeit repräsentieren könne.
Dabei hätte dieser drastische Schritt vielleicht vermieden werden können: Während er sich in seinem TV-Interview distanziert und wenig mitfühlend gab und dafür enorme Kritik erntete, sprach Prinz Andrew den Epstein-Opfern in der kleinlauten Pressemitteilung erstmals sein Mitgefühl aus. Deshalb sind sich etliche Kritiker sicher, dass es - hätte er sich schon vorher etwas sensibler gezeigt - nicht so weit hätte kommen müssen.
Wie geht es jetzt weiter?
Und auch die Angestellten des Prinzen müssen unter dessen Rücktritt leiden. Das Büro des 59-Jährigen im Buckingham Palast könnte zeitnah geräumt werden, was viele Kündigungen mit sich bringen würde. Unter anderem soll Andrews Sekretärin Amanda Thirks, die ihm zu dem fatalen BBC-Interview riet, ihren Job verlieren. Auch knapp 200 Wohltätigkeitsorganisationen, die der Royal unterstützt hatte, verlieren mit der Niederlegung seines Amtes ihren Schirmherren.
Den Todesstoß dürfte Prinz Andrew am Ende die Tatsache versetzt haben, dass etliche Investoren von verschiedenen Projekten des 59-Jährigen zurücktraten und sich von den britischen Royal abwandten. Um ihr Gesicht und das ihrer Familie zu wahren, musste die Queen also offensichtlich ein Opfer bringen.
Diese Artikel könnten dich auch interessieren:
Prinz Andrew: Jetzt bricht er sein Schweigen über Sex-Skandal