Stefan Raab: Darum ist er jetzt bei RTL und nicht mehr bei ProSieben

Stefan Raab: Darum ist er jetzt bei RTL und nicht mehr bei ProSieben

Neun Jahre nach seinem TV-Aus feierte Stefan Raab im September 2024 sein Comeback bei RTL. Doch wie kam es zu dem Wechsel von ProSieben zu dem Kölner Sender?

Stefan Raab: Von ProSieben zu RTL - doch wieso eigentlich?

Obwohl Stefan Raab einst beim Musiksender VIVA seine Karriere begann, verbinden ihn die meisten wahrscheinlich bis heute mit ProSieben. 1999 ging er auf dem Münchener Privatsender mit seiner eigenen Comedy-Show "TV total" an den Start - und dabei sollte es nicht bleiben. Bis zu seinem Abschied aus der Fernsehwelt Ende 2015 entwickelte der Entertainer zahlreiche erfolgreiche Formate für und bei ProSieben, wie "Schlag den Raab" (später "Schlag den Star"), das "TV total Turmspringen" oder die "TV total Wok-WM". Doch auch nach Ende seiner aktiven TV-Karriere blieb er ProSieben noch erhalten - wenn auch eher hinter der Kamera. Seine Formate "Schlag den Star", kurzzeitig auch "Schlag den Henssler", oder "Die große ProSieben PokerStars.de-Nacht" wurden auf dem Sender weitergeführt und: Stefan Raab entwickelte mit den Produktionsfirmen Brainpool und der Banijay Germany GmbH beziehungsweise später mit Raab TV auch weitere Shows. 2018 ging die von Raab entwickelte Erfinder-Show "Das Ding des Jahres" an den Start. Ebenso produzierte er die Castingshow "FameMaker" und ließ auch den "Free European Song Contest" im Jahr 2020 auf seinem einstigen Heimatsender zeigen. 

Nach TV-Aus: 2020 produzierte Stefan Raab die erste Show für RTL

Doch im November 2020 wurde bekannt, dass Stefan Raab als Produzent erstmals für RTL beziehungsweise den Streamingdienst RTL+, damals noch TVNOW, tätig wird. Für die ProSieben-Konkurrenz produzierte er die Late-Night-Show "Täglich frisch geröstet" mit Knossi. Und dabei sollte es nicht bleiben: Nachdem ProSieben Sebastian Pufpaff als seinen Nachfolger bei "TV total" eingesetzt hatte, wurde kurze Zeit später bekannt, dass Stefan Raab eine Neuauflage des "Turmspringens" plant - und zwar bei RTL. 2023 und 2024 holte er dann auch "Blamieren oder Kassieren" mit seinem ProSieben-Kollegen Elton sowie "Schlag den Besten" zu RTL.

Mega-Comeback: Stefan Raab kehrt 2024 auf RTL+ mit neuer Show "DGHNDM" zurück

Anfang 2024 hatte Elton seinen Job als Moderator bei "Schlag den Star" überraschend verloren. Er selbst betonte damals, massiv enttäuscht von ProSieben zu sein und erst kurz vor der Verkündung von seiner Kündigung erfahren zu haben. Schnell vermuteten allerdings viele, dass Stefan Raab etwas mit Eltons Aus bei dem Münchener Sender zu tun haben könnte, denn: Im März 2024 meldete sich der Entertainer nach neun Jahren Pause mit einem mysteriösen Instagram-Video zurück, mit dem er nicht nur viele Comeback-Hoffnungen schürte, sondern auch Elton mit ins Boot geholt hatte.

Nur kurze Zeit später folgte die Mega-Überraschung: Stefan Raab kündigte an, im September 2024 ein drittes Mal gegen Regina Halmich in den Boxring steigen zu wollen. Das Ganze sollte live bei RTL und dem Streamingdienst RTL+ übertragen werden, obwohl die ersten beiden Boxkämpfe gegen die Profi-Sportlerin Anfang der 2000er-Jahre noch auf ProSieben gezeigt worden waren. Im Anschluss an den Kampf, der den Titel "Clark Final Fight" trug, kündigte Stefan Raab dann an, worauf viele Fans jahrelang gewartet hatten: Seine Rückkehr in die Fernsehwelt! "Ich habe mir etwas überlegt: Ich mache wieder Shows", erklärte er im Boxring. 

In einer anschließenden Pressekonferenz verriet Stefan Raab dann weitere Details: Am 18. September startet auf RTL+ seine wöchentliche Sendung "Du gewinnst hier nicht die Million" (DGHNDM). Pikant: Die neue Show des erfolgreichen Entertainers wird ausgerechnet mittwochs parallel zu "TV total" auf ProSieben - auf RTL+ gezeigt werden. Alle Infos zu "DGHNDM" findest du hier. Insgesamt beläuft sich Stefan Raabs Vertrag bei RTL vorerst auf fünf Jahre.  ProSieben erntete im Nachgang viel Spott in den sozialen Medien, soll sich in den Augen vieler Zuschauer aber auch einen Seitenhieb gegen Stefan Raab und RTL nicht verkniffen haben.

ProSieben-Chef Hannes Hiller erklärte vor RTL-Comeback: "Unsere Zukunft sieht anders aus"

Was genau und ob überhaupt etwas zwischen Stefan Raab und ProSieben vorgefallen ist, ist nicht bekannt. Raab selbst betonte noch kurz nach der Ankdündigung über das Ende seiner aktiven Fernsehkarriere, dass er und ProSieben im Guten auseinandergegangen seien. Hannes Hiller, der seit 2023 ProSieben-Chef ist, erklärte in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" über Raab: "Raab ist herausragende ProSieben-Geschichte. Ein Denkmal. Aber unsere Zukunft sieht anders aus." Die Zukunft seien laut Hiller unter anderem Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, die seit Jahren fest zu ProSieben gehören. "Was Joko und Klaas und ihre Produktionsfirma, die Florida, immer wieder an Impulsen und verrückten Ideen liefern, ist für mich einmalig. Natürlich sehen wir, dass es bei dem riesigen Angebot an Entertainment-Inhalten schwieriger wird, die Massen zu begeistern. Aber wir haben immer wieder bewiesen, dass es noch funktioniert, mehrere Generationen bei einer Show vor dem Bildschirm zu versammeln." 

Medienforscher Jo Groebel äußerte sich im April 2024 im Interview mit "t-online.de" über einen angeblichen jahrelangen Konkurrenzkampf zwischen ProSieben und RTL, Eltons Aus bei "Schlag den Star" und auch über Stefan Raab. Er erklärte damals: "Stefan Raab hat Ideen ohne Ende. Sein Comeback mit dem Boxkampf gegen Regina Halmich ist ein Coup. Ich glaube, dass er damit Erfolg haben wird. Und wer weiß: Vielleicht ist das nur der Startschuss für viele weitere Engagements. Wie man hört, trommelt er ja schon ordentlich für eine riesige ESC-Show, das dürfte noch spannend werden. Raab hat schon immer das richtige Gespür bewiesen und inzwischen ist er vollkommen unabhängig, er verspürt keine Nibelungentreue mehr zu ProSieben, im Gegenteil." Dennoch glaubt Groebel, dass es Stefan Raab bei der Umsetzung seiner Formate weniger um RTL oder ProSieben, als um Erfolg geht: "Die EM-Show macht er mit seiner neuen Produktionsfirma für RTL – und auch beim ESC geht es Raab um einen großen Wurf, nicht um ProSieben-Erfolg. Jeder ist sich selbst der Nächste. Insofern sollten beide Sender genau aufpassen und sich nicht zu leicht zum Erfüllungsgehilfen von Raab machen lassen – aber eben auch Instinkt beweisen, wenn es um gute Ideen des Entertainers geht. Mal sehen, wer da am Ende die Krone aufhat: RTL und ProSieben sehe ich in dieser Hinsicht gleichauf."

Verwendete Quellen: RTL, Instagram, t-online.de, Neue Osnabrücker Zeitung