Einsam sei sie gewesen. Kein durch und durch fröhlicher Mensch. Das sagte Ex-Tagesschau-Sprecherin Dagmar Berghoff (81) auf der Trauerfeier für ihre gute Freundin Witta Pohl. Die Schauspielerin wurde im April 2011 auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt. Sie starb mit 73 Jahren an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung. Doch einsam und traurig war sie nicht immer – es gab auch wunderschöne Jahre voller Liebe, Freude und Lachen.
Mitte der 60er verliebten sich die Schauspieler Witta Pohl und Charles Brauer
Es war die Zeit, als sie sich angekommen fühlte, eine eigene Familie gründete. Nach einer gescheiterten Ehe verliebte sie sich Mitte der 60er-Jahre in ihren Kollegen Charles Brauer (89). Beide waren damals Anfang dreißig und aufstrebende Schauspieler. Sie zunächst am Theater in Hamburg, und er war durch die erste deutsche Familien-Serie, „Familie Schölermann“ (ARD) bekannt geworden. Ein Traumpaar – auch für die vielen Fans. Sie heirateten 1966, Witta war schwanger. Das Glück kam im Doppelpack – es wurden Zwillinge. Stefanie und Florian sind heute 56 Jahre alt.
Das Leben mit den Zwillingen war nicht leicht
Die frisch gebackene Mutter ging ganz in ihrer neuen Rolle auf. „Witta hat zwei Jahre lang weniger gearbeitet“, verriet Charles Brauer mal in einem Interview. Für ihn selbst sei das Leben als Vater, und dann auch noch mit zwei Kindern, nicht leicht gewesen, gab er zu: „Ich hatte beruflich großen Druck und zu Hause war schon einiges los.“ Seine Frau hielt ihm den Rücken frei, so gut sie konnte. „Witta war herzlich und bescheiden“, sagte Marion Kracht (61), mit der sie „Diese Drombuschs“ (1983, ZDF) drehte und dadurch eine enge Vertraute wurde. Auch sie sprach liebevolle Worte auf der Trauerfeier der beliebten Schauspielerin. Sie wusste aber auch: „Witta hat viel gezweifelt an sich. Vielleicht war sie gar nicht so stark, wie man dachte.“
Anderen zu helfen, machte sie froh
Vielleicht hätte sie mehr Unterstützung gebraucht von ihrem Mann … Doch die Ehe hielt nur zehn Jahre, dann war die Mutter ganz allein mit den Zwillingen. Die Trennung wurde – im Sinne der Kinder – friedlich und respektvoll vollzogen. Er fand schnell wieder Trost, hatte eine neue Lebensgefährtin, heiratete nach deren frühem Tod erneut und wurde mit 52 noch einmal Papa. 1988 verguckte sich Witta Pohl in ihren siebzehn Jahre jüngeren Zahnarzt Dr. Ekkehart Franz, den sie ein Jahr später sogar heiratete. Nach neun Jahren lag auch diese Liebe in Scherben. „Es waren die Berufe, die uns zu viel abverlangten. Es blieb keine Zeit für Gemeinsamkeiten“, so Franz. Witta legte in den letzten Jahren ihr Herzblut in den Verein „Kinder-Luftbrücke e.V.“ und fand darin ihr kleines Glück.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Print-Ausgabe der "Frau mit Herz".