Alexandra: Ein kurzes Leben voller Musik
Schlagersängerin Alexandra, geboren am 19. Mai 1942 als Doris Treitz, passte nicht in ihre Zeit. In den 1960er Jahren, geprägt von Rationalismus und Spott für Romantik, verkörperte sie mit ihrer tiefen Stimme und melancholischen Liedern Sehnsucht und Gefühl.
Nach ihrer Kindheit und Jugend ging es für Alexandra an die Meisterschule für Mode in Hamburg. Gleichzeitig arbeitete sie in einem Hamburger Hotel als Zimmermädchen. Schließlich entdeckte sie ihr musikalisches Talent, nachdem sie sich ihre erste Gitarre kaufte und eigene Songs komponierte. Doch bevor sie mit der Musik richtig durchstarten konnte, kam die Mutterschaft dazwischen, denn ihr Sohn Alexander, der aus ihrer Ehe mit dem 30 Jahre älteren Nikolai Nefedov stammt, wurde geboren. Mit der Hilfe ihrer Mutter konnte sie sich dennoch ihrem Traum, Sängerin und Schauspielerin zu werden, nähern, denn während Alexandra die Margot-Höpfner-Schauspielschule besuchte, kümmerte sich ihre Mutter um ihr Kind. Nach ihrem Abschluss hatte sie sogar ihren ersten Vertrag bei dem Schallplattenproduzent Fred Weyrich in der Tasche. Damit begann ihr kometenhafter Aufstieg.
Mit 25 Jahren landete sie 1967 ihren ersten Hit "Zigeunerjunge", gefolgt von "Sehnsucht". Ein Jahr später erhielt sie sogar die "Goldenen Europa" als "Nachwuchsinterpretin". Alexandra arbeitete außerdem mit französischsprachigen Chansonniers zusammen wie beispielsweise Salvatore Adamo, Gilbert Bécaud und Yves Montand, um von dem slawisch-folkloristisch orientierten Schlager wegzukommen. Mit Udo Jürgens verband sie ebenfalls eine Zusammenarbeit und Freundschaft, so komponierte er den Song "Illusionen" und die Schlagersängerin schrieb den Text. 1969 entstand der ARD-Film "Alexandra: Ein Portrait in Musik", für den der Kameramann Truck Branss die Sängerin während eines Festivals in Brasilien begleitete und filmte.
Alexandra: Urlaubsfahrt endet tragisch
Nach drei Jahren harter Arbeit gönnt sich Sängerin Alexandra 1969 einen Urlaub mit ihrer Mutter und ihrem Sohn. Von München geht es per Autozug nach Hamburg, weiter mit dem Auto nach Sylt. Doch in Tellingstedt kommt es zu einem tragischen Unfall. Ein Lkw rast an einer Kreuzung in den Wagen der Familie, Alexandra stirbt noch am Unfallort, ihre Mutter wenig später im Krankenhaus. Nur Alexandras Sohn Alexander überlebt leicht verletzt. Nach der Tragödie entwickelte sich der Unfallort zur Pilgerstätte für Fans, die Blumen niederlegten.
Mythen ranken sich um den Unfalltod der Sängerin. Sie selbst änderte Tage zuvor ihr Testament, erhöhte die Lebensversicherung und kaufte ein Familiengrab. Des Weiteren brachen Unbekannte noch in der Nacht des Unfalls in die Leichenhalle, in der sich Alexandras Leichnam befand ein und der Unfallwagen verschwand noch bevor dieser untersucht werden konnte. Außerdem wurde über manipulierte Unfallakten berichtet - seltsam! Filmemacher Marc Boettcher recherchiert jahrelang, stößt auf Drohungen und veröffentlichte 1999 die Biografie und Film "Die Legende einer Sängerin". Sie werfen ein neues Licht auf Alexandras Tod und lassen Fragen offen.
Verwendete Quellen: NDR