France Gall (†70): Sie wollte mehr sein, als das "kleine Mädchen"

France Galls Talent wurde in Frankreich entdeckt. Erwachsen wurde sie mit ihrer Musik aber erst in Deutschland, als sie Schlager veröffentlichte.

France Gall (†70): Sie gewann den ESC mit erstem Popsong

Ganz entzückt von France Gall (†70) war Udo Jürgens (†80), entsprach sie mit ihrem Aussehen doch ganz dem Mädchen, von dem er in seinem Hit "Siebzehn Jahr, blondes Haar, so stand sie vor mir" schwärmte. Die französische Sängerin gewann bereits 1965 – ein Jahr vor dem Österreicher – den Grand Prix Eurovision mit dem Lied "Poupée de cire, Poupée de son". Das Eurovisions-Komitee lobte France Galls Beitrag und würdigte ihr Siegerlied als den ersten Popsong, der die Show gewann. Das Lied "hatte einen entscheidenden Einfluss auf den Musikstil der Lieder, die in den folgenden Jahren in den Wettbewerb aufgenommen wurden", so die Jury. France Gall wurde am 9. Oktober 1947 in eine sehr musikalische Familie geboren – ihr Vater war der Sänger und Songwriter Robert Gall (†71), der unter anderem Lieder für die Musiklegenden Edith Piaf (†47) und Charles Aznavour (†94) schrieb. France Gall war erst 16 Jahre alt, als sich ihre erste Single "Ne sois pas si bête" 200.000 Mal verkaufte. Aber erst ihr Eurovision-Sieg öffnete ihr die Tür zum internationalen Erfolg. Weil die Sängerin in Frankreich nicht mehr länger das "kleine süße Mädchen" sein wollte, ging sie 1966 nach Deutschland. Dort nahm sie bis 1972 auf Deutsch gesungene Platten auf. Für "Zwei Apfelsinen im Haar" erhielt sie 1968 eine Goldene Schallplatte.

France Gall (†70): Nach Paulines Tod zog sie sich zurück 

Im selben Jahr nahm sie mit "Der Computer Nr. 3" am Deutschen Schlager-Wettbewerb teil und belegte den dritten Platz. 1969 wurde sie erneut Dritte beim Deutschen Schlager-Wettbewerb. Ihr Titel "Ein bisschen Goethe, ein bisschen Bonaparte" erreichte zudem Platz 14 der Musik-Charts. Weltbekannt ist ihr Album "Babacar", auf dem auch ihre Hommage an Ella Fitzgerald "Ella, elle l’a" ("Ella, sie hat es") zu hören ist. 1997 zog sich France Gall vom Musikgeschäft zurück, nachdem das älteste ihrer beiden Kinder, Pauline (†19), an Mukoviszidose gestorben war. Die Künstlerin verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens damit, verschiedene humanitäre Projekte zu unterstützen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) schrieb anlässlich ihres Krebstods am 7. Januar 2018 in Paris: "Sie hinterlässt Lieder, die jeder in Frankreich kennt, und gibt ein Beispiel für ein Leben, das anderen gewidmet ist."

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