Howard Carpendale: Traurige Worte über das Einkommen von Autoren
Sie ist die Mutter aller Talkshows: das Radio Bremen-Format "3nach9". Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo laden einmal im Monat Prominente aus unterschiedlichen Branchen zu sich ein und führen unterhaltsame Gespräche mit jenen, die zum Nachdenken anregen. In der Ausgabe am 3. November waren Sänger & Songwriter Florian Künstler, das transidentes Ehepaar Christel und Kristine Deubel, Glücksforscher Prof. Tobias Esch, das Journalisten-Ehepaar Anne Gesthuysen und Frank Plasberg, Sternekoch Tim Raue und Entertainer & Sänger Howard Carpendale zu Gast. Letzterer sorgte mit seinen Aussagen zu der Schlagerbranche für mächtig Aufsehen. Beispielweise deutete der 77-Jähirge im Gespräch darauf hin, dass die Menschen, die die großen Hits schreiben, nur einen minimalen Bruchteil des finanziellen Erfolges bekommen. Dramatisch erklärte Howard:
Die Menschen, die mein Leben gestaltet haben mit tollen Texten und musikalischer Zusammenarbeit, verdienen nichts mehr. Die können nicht mehr davon leben. Du kannst nur davon leben, wenn du auf eine Bühne gehst. Alles andere ist passé.
Howard Carpendale: Das stört ihn an der heutigen Schlagerbranche
Das waren jedoch nicht die einzigen kritischen Worte, die Howard Carpendale in Richtung der Schlagerbranche sandte. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Industrie merklich verändert. Nicht nur hat das Streaming längst die Tonträgerindustrie abgelöst, sondern auch musikalisch gesehen hat die Branche einen Wandel vollzogen. Howard Meinung nach leider nicht zum Positiven:
Ich sehe in meiner Branche, dass da gerade eine Sucht nach Party ist. Dieses Wort Party geht mir so auf den Keks. Es ist unglaublich. Wann haben wir zuletzt eine schöne Ballade gehört in der Schlagerbranche? Das gibt es nicht mehr, es wird nur Party gefeiert. Ich kann [diese Musik] nicht mehr hören.
Harte Worte von dem Schlagersänger! Doch will Carpendale denn überhaupt noch als solcher bezeichnet werden? Als Giovanni di Lorenzo den Musiker fragt, ob er sich selbst als Popsänger oder Schlagersänger sieht, antwortet jener plump: "Das ist mir scheißegal." Mit dieser ehrlichen Aussage sorgte er beim Publikum und den anderen Talkgästen für einen herzlichen Lacher.
Verwendete Quellen: Radio Bremen Talkshow "3nach9"