Roger Whittaker: Drama um sein Nachlass
Als Roger Whittaker (†87) zehn Jahre vor seinem Tod verkündete, dass er nach dem Ableben sein Vermögen an gemeinnützige Organisationen spenden wird, war das Entsetzen groß. "Wie kann er das seinen Kindern nur antun?", fragten einige. "Die Familie ist völlig zerstritten", mutmaßten andere. Und tatsächlich: Lange schon hatte man alle gemeinsam nicht mehr zusammen gesehen. Das Rote Kreuz und der Tierschutz sollten sich über einen großen Teil des auf 32 Millionen Euro geschätzten Erbes freuen können. Mit Liedern wie "Abschied ist ein scharfes Schwert" oder "Albany" war der Sänger seit Jahrzehnten bei seinen Fans auf der ganzen Welt bekannt und beliebt.
Seine Familie bedeutete ihm alles
Für die Fans war diese Aussage über das Erbe überraschend, denn er war doch immer so ein liebevoller Familienvater. Bis er und seine Frau Natalie (82) ihre große Kinderschar beisammen hatte, war es ein steiniger Weg. 1964 haben sie geheiratet und schnell versucht, ein Kind zu bekommen. Mehrere Fehlgeburten ließen sie verzweifeln. Ende der 60er-Jahre adoptierten sie deshalb die Mädchen Emily (55) und Lauren (53). Dann klappte es doch noch mit dem eigenen Nachwuchs – innerhalb der nächsten acht Jahre kamen Jessica (50), Guy (49) und Alexander (45) zur Welt.
Als Fünffach-Papa feierte er die größten beruflichen Erfolge. Seine Lieder bald auf Deutsch zu singen, war die wohl beste Entscheidung seiner Karriere. Auch wenn er durch die vielen Auftritte oft weit weg von zu Hause war.
Die Versöhnung gab's am Sterbebett
Dass eine Familie irgendwann wieder kleiner wird, ist ganz normal – ein Kind zieht aus, wird mit einem Partner sesshaft, gründet eine eigene Familie. So war es auch bei Roger Whittaker, dessen Liebsten noch immer auf der ganzen Welt verstreut leben. 2008, zu seinem 70. Geburtstag wurde er von Florian Silbereisen (42) beim "Frühlingsfest der Volksmusik" (ARD) mit dem Besuch fast aller Kinder und Schwiegerkinder sowie den Enkeln überrascht. Ein riesengroßer Freudentag für den sanften Sänger, der immer sehr unter der räumlichen Trennung litt. Warum hat er dann fünf Jahre später beschlossen, seine Kinder vom Erbe auszuschließen?
Nachdem er das öffentlich machte, soll die Stimmung wirklich schlecht geworden sein. Gemeinsame Weihnachten wurden seltener, sein letzter Wunsch: noch einmal alle sehen. Als es ihm schlecht ging, kamen sie. Vielleicht hat er ihnen auch erklären können, warum er so entschieden hat. "Ich habe meinen Kindern zu Lebzeiten alles gegeben", erklärte er. Und mit viel Lebenserfahrung weiß man: Es ist viel mehr wert, sein Vermögen selbst zu erarbeiten.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Printausgabe von FRAU MIT HERZ. Weitere spannende Star-News liest du in der aktuellen FRAU MIT HERZ! – Jeden Samstag neu am Kiosk.