Bald ist es soweit: Nicole (58) wird wieder auf der Bühne stehen. Nächsten Monat geht sie auf Tournee. Dieses Comeback nach ihrer Krebserkrankung ist für sie ein ganz besonderes – eines, das sie mit großer Dankbarkeit erfüllt, wie sie WOCHE DER FRAU-Mitarbeiter Steffen Rüth im Interview erzählt.
In wenigen Wochen gehen sie auf große Tournee. Freuen Sie sich schon?
Oh ja, Vorfreude und auch Aufregung sind groß. Ich verspreche, dass es ein richtiges Feuerwerk geben wird. Wir sind alle schon ganz hibbelig und gerade ordentlich am Proben.
Album und Tournee heißen „Ich bin zurück“. Was verbinden Sie damit?
Vor allem sehr viel Dankbarkeit. Ich werde mich arg zusammenreißen müssen, aber ein paar Tränchen auf der Bühne zu ver gießen, das gehört dazu. Das wird sicher die emotionalste Tournee meiner Karriere.
2020 hatten Sie Brustkrebs. Erinnern Sie sich an den Moment der Diagnose?
Für mich ist die Welt stehengeblieben. Mich hatte es richtig erwischt, das volle Programm. Aber ich war immer schon eine Kämpferin. Ich habe auch nicht geweint. Ich wusste, so trete ich nicht ab. Ich habe mich der Krankheit vom ersten Tag an entgegengestellt.
Sind Sie heute eigentlich wieder ganz gesund?
Ja, mein Arzt sagt, ich bin geheilt. Aktuell gehe ich alle drei Monate zur Untersuchung. Ich bin ja auch kein Einzelfall. Etwa 57000 Frauen erkranken in Deutschland jedes Jahr an Brustkrebs. Das ist ein Stadion voll! Ich war eine von ihnen.
Sind Sie damit auch für Ihre Leidensgenossinnen an die Öffentlichkeit gegangen?
Ich musste das tun, weil ich der Presse zuvorkommen wollte. Es grenzt ja sowieso an ein Wunder, dass über ein Jahr lang nichts an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Die Freunde haben dichtgehalten, das ganze Dorf hat geschwiegen.
Hat es Sie denn nie in die weite Welt hinausgezogen?
Nein. Hier im Saarland lebt meine Familie, hier leben meine Freunde, ich bin hier tief ver wurzelt. Ich kann mich jederzeit ins Flugzeug setzen. Aber hier gehöre ich hin.
Hat sich seit der Krankheit etwas geändert für Sie?
Ich lebe noch bewusster als vorher. Ich gönne mir auch öfter mal was Gutes. Wir reisen auch noch mehr, wenn es geht.
41 Jahre sind seit Ihrem ESC-Sieg vergangen. Wie lange kommt es Ihnen vor?
So, als wäre es erst gestern passiert, sehe ich mich in meinem schwarzen Kleid mit Strass steinen auf diesem Hockersitzen und dieses Lied singen, das meine ganze Welt verändert hat. Ich denke wirklich, es kann gar nicht sein, dass das mehr als 40 Jahre her ist.
Wie reagieren Sie, wenn Sie die Aufnahmen von 1982 heute sehen?
Mit einem Lächeln und einem gewissen Gefühl von Stolz. Das war damals ein Kindheitstraum, der in Erfüllung ging.
Sie waren damals noch Schülerin. Haben Sie das Abitur eigentlich noch gemacht?
Ja, das war mein oberstes Gebot. Was ich anfange, das bringe ich auch zu Ende. Ich wollte unbedingt mein Abitur. Einfach war es nicht, ich fehlte sechs Wochen in der Schule, habe mir die Aufgaben per Telex schicken lassen, und am Ende hat es auch nur für ein Dreierabitur gereicht.
Ist es diese Beharrlichkeit, mit der Sie sich so lange oben gehalten haben?
Auch. Ich selbst habe meine Seele nie verkauft und bin ohne Skandale und krumme Machenschaften ausgekommen. Ich bin meinen Weg allein durch Qualität gegangen. Ich bin mir immer treu geblieben.
Auch Ihre Ehe hat gehalten.
Das mit uns war Bestimmung. Als hätte der liebe Gott gesagt: „Nicht weitersuchen, das ist er“. Und so war es. Bis heute!
Nächstes Jahr werden Sie 60. Wie geht es Ihnen mit dieser Zahl?
Wenn ich in den Spiegel schaue, bin ich zufrieden. Ich bin ja sehr früh Mutter und ebenso früh Großmutter geworden. Der Vorteil ist, dass ich auf dem Trampolin noch richtig mit den Mädchen mithüpfen kann. Das Älterwerden macht mir keine Probleme. Ich bin ja froh, dass ich so alt geworden bin.
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