Zarah Leander: Keine leichte Kindheit in Schweden
Sie hatte es nicht leicht als Kind. Aufgewachsen mit zwei jüngeren und zwei älteren Brüdern im schwedischen Karlstad, musste sich Zarah Leander (†74, geboren als Sara Stina Hedberg) behaupten. Die Bengel feixten: „Schaut euch mal diese riesen Füße an!“ Und sie lachten über ihre Sommersprossen. Gut, dass es zu Hause noch das Kindermädchen gab. Die kleine Sara mit dem feuerroten Haar war ihr Liebling, und das Mädchen konnte nicht genug davon bekommen, wenn die warmherzige Deutsche ihr vorlas, Volkslieder sang oder Geschichten erzählte. Alles sog sie auf: die Wörter in der fremden Sprache, deren Klang. Sie mochte das gern, es war ihr vertraut. Vielleicht weil ihre Urgroßmutter aus Hamburg stammte und Vater Anders ein paar Jahre in Leipzig studiert hatte.
"Ich liebte nichts so sehr wie die Musik"
Ein glücklicher Zufall, dass auch ihr Klavierlehrer deutsch war. Der brachte ihr nicht nur wichtige Ausdrücke bei, er erkannte und förderte ihr musikalisches Talent. Als seine Schülerin mit sechs Jahren bei einem Chopin-Wettbewerb brillierte, war er sehr stolz. „Ich liebte nichts so sehr wie die Musik“, sagte Zarah Leander in einem Interview 1938. Und erinnerte sich:
Ich konnte es kaum erwarten endlich aus der Schule nach Hause zu kommen. Wie andere sich auf ihre Puppen freuten, so sehnte ich mich nach dem Flügel.
Anfangs war sie nur die zweite Wahl
Für sie stand schon immer fest: Ich gehöre auf die Bühne. Ob als Sängerin oder als Schauspielerin – wie auch immer. Eine richtige Ausbildung hat sie nie begonnen. Sie lernte 1926 den Schauspieler Nils Leander kennen, dem sie nicht nur den Nachnamen zu verdanken hatte, sondern auch die ersten Engagements. Hochzeit noch im selben Jahr, Tochter Boel (†2022) wurde geboren, wenig später Sohn Göran († 2010). Nils stellte seine Gattin dem berühmten Revue-König Ernst Rolf vor und als eines Abends dessen Hauptdarstellerin erkrankte, sprang Leander kurzerhand ein. Ihre außergewöhnliche Kontra-Alt-Stimme begeisterte, und sie bekam einen Plattenvertrag.
Auch die Filmbranche wurde aufmerksam. Als sie 1936 bei der deutschen UFA unterschrieb, war sie schon so berühmt, dass sie sich die Drehbücher selbst aussuchen durfte. Zarah Leander sang und spielte mit einer Leidenschaft, als lebte sie ihre Rollen und Lieder. Verliebt sein, verführt werden, träumen, aber auch Sehnsucht, Wehmut und Trauer – darum ging es in ihren Hits wie „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ und „Kann denn Liebe Sünde sein?“.
Sie wurde verehrt, aber auch verurteilt - und ihre Ehen scheiterten
24 Millionen Platten hat sie verkauft. Sie wurde verehrt, aber auch verurteilt: Warum bezog sie nicht mal nach dem Krieg Stellung und distanzierte sich von den Nazi-Größen, die sie als Künstlerin gefördert hatten? Sie zog sich zurück, ihre zweite Ehe scheiterte. „Es ist nicht alles Glanz, manchmal hat eine Diva auch Depressionen“, sagte sie im Fernsehen, als sie sich Anfang der 50er wieder in die Öffentlichkeit wagte. Sie startete noch mal durch, trat bis zu ihrem Tod 1981 auf. Aber man merkte, dass sie nachdenklicher geworden war.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Printausgabe von FRAU MIT HERZ. Weitere spannende Star-News liest du in der aktuellen FRAU MIT HERZ! – Jeden Samstag neu am Kiosk.