Mareike: "Sexier, intimer und intensiver"
„Sexier, intimer und intensiver“, so hat uns Dakota Johnson „Fifty Shades Darker“ bei der gestrigen Europapremiere angekündigt. Und ich muss zugeben: Sie hat ihr Versprechen gehalten! Bereiteten mir die klischeehaften Szenen und peinlich-plumpen Dialoge im ersten Teil noch körperliche Schmerzen (SM lässt grüßen!), folgte ich diesmal doch überraschend gespannt der Liebesgeschichte von Anastasia Steele und Christian Grey. Das mag ganz einfach daran liegen, dass sich Ana vom verschüchterten, sich ständig unsicher auf die Lippen beißenden Mäuschen in eine Frau verwandelt hat, die auch mal Kontra gibt – nicht zuletzt ihrem „Dom“ Christian. Und daran, dass sich die Beziehung des ungleichen Paars tatsächlich weiterentwickelt – vom bislang dominierenden (ja!) Gepeitsche hin zu echten Gefühlen. Mein Fazit: Wer Popcorn-Kino mag, wissen will, wie es mit Ana und Christian weitergeht oder einfach Jamie Dornan anschmachten will (ich sage nur Fitness-Training …), der ist in dem Film genau richtig aufgehoben.
Gesche: Nicht mehr als eine schöne Schnulze
Eines vorweg: Ich bin ein großer Fan von kitschig-romantischen Liebesfilmen mit tollen Bildern und schönen Menschen. Das muss man auch sein, um die knapp zwei Stunden von Anastasia Steele und Christian Grey zu genießen. Von einem opulenten Maskenball mit tollen Kostümen bis zu einem Spontantrip auf einer Privatjacht und einem großen Feuerwerk ist alles dabei, was das Romantiker-Herz höher schlagen lässt. Mehr als eine schöne Schnulze ist es allerdings auf keinen Fall. Auch die Dialoge sind alles andere als geistreich. Wer also auf Unterhaltungen wie „Was willst du, Ana?“ „Ich will nur dich!“ verzichten möchte, sollte sich vielleicht lieber für einen anderen Film entscheiden. Eher ungeeignet ist „Fifty Shades Darker“ außerdem für Familienausflüge. Die Geschichte ist zwar alles in allem mehr Märchen als SM-Porno, aber es bleibt fraglich, ob man neben Oma und Opa sitzen möchte, wenn Dakota Johnson Liebeskugeln eingeführt werden. Tatsächlich sieht man sie übrigens sehr viel häufiger nackt, als ihren männlichen Nebendarsteller, den super durchtrainierten Jamie Dornan. Das kann jetzt, je nachdem, wen man fragt, positiv oder negativ ausgelegt werden… Für Fans des ersten Films ist es auf jeden Fall eine schöne und sehenswerte Fortsetzung. Tipp: Bis zum Ende des Abspanns im Kino sitzen bleiben, es gibt schon einen Ausblick auf Teil 3!
Anna: Bildsprache mit der Brechstange
Spätestens, wenn Christian Grey in Nahaufnahme und mit einem XXL-Messer das Gehäuse einer Paprika entkernt, ahnt man, was auf einen zukommt: Hier geht es nicht um eine sorgsam erzählte Liebesgeschichte, sondern Bildsprache mit der Brechstange. Das geht nahtlos so weiter, als er sich mit rotem Lippenstift eine "Tabuzone" auf die muskulöse Brust malen lässt und Ana in seiner persönlichen Sadomaso-Kammer in samtroter Plüsch-Optik überrascht. Und egal, wie oft (SEHR oft!) und wo (zum Beispiel im Restaurant) Christian seiner Ana das Höschen runterstreift oder sie im Fahrstuhl befingert: Knisternde Erotik will zumindest bei mir so gar nicht aufkommen. Liegt vielleicht auch daran, dass mich No-Go-Sprüche wie "Du gehörst mir" eher erschaudern lassen als anmachen. Das alles muss aber kein Hindernis sein, einen rundum perfekten Mädelsabend im Kino zu verbringen: "Fifty Shades Darker" ist kurzweilige und gute Unterhaltung, Kim Basinger als Ex-Sex-"Lehrerin" Elena Lincoln ist ein echter Gewinn - und allein für ihn lohnt sich der Kinobesuch: Jamie Dornan ...
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