"Stranger Things": Riesen-Erfolg dank Staffel 4, doch ein bitterer Beigeschmack bleibt
Keine Frage: "Stranger Things" gehört zu den erfolgreichsten Netflix-Serien aller Zeiten. Die Geschichten rund um Eleven (Millie Bobby Brown), Mike (Finn Wolfhard), Lucas (Caleb McLaughlin), Will (Noah Schnapp) und Co. gegen ihren Kampf gegen das Böse verfolgten bis jetzt etliche Zuschauer weltweit. Seit 2016 begeistert die Science-Fiction-Mysterieserie in mittlerweile vier Staffeln - das Finale der neuesten Staffel ließ sogar die Server des Streamingdienstes kurzzeitig zusammenbrechen.
Doch es gibt nicht nur positive Kritik für "Stranger Things" - im Gegenteil: Der Netflix-Show wurden kürzlich schwere Vorwürfe gemacht, sogar eine Petition wurde auf "Change.org" wegen "Verharmlosung und Entwürdigung" ins Leben gerufen.
Dreharbeiten in einem Folter-Gefängnis der Nazis
Worum es bei den Anschuldigungen gegen "Stranger Things" geht? Einen Drehort! Denn für die letzte vierte Staffel wählte Netflix ausgerechnet das litauisches Lukiškės-Gefängnis in Vilnius für die Szenen, die Polizist Jim Hopper (David Harbour) im russischen Gulag zeigen sollen. Das Problem an diesem speziellen Drehort, dessen Betrieb seit 2019 eingestellt wurde: Die Nazionasozialisten nutzten das Gefängnis Anfang der 1940er-Jahre als "Unterbringung" für Juden, politische Gefangene und andere Verfolgte, etliche Menschen sollen hier von den Nazis gefoltert und getötet worden sein.
Und auch nach dem Krieg wurde das litauische Gefängnis von der Sowjetunion genutzt, um dort Feinde einzusperren und versiechen zu lassen. Dass Netflix sich ausgerechnet für diesen Drehort für die vierte "Stranger Things"-Staffel entschied - und das ohne jegliche Einordnung der schrecklichen Vergangenheit des Gefängnisses - stößt auf üble Kritik, auch von "Verharmlosung des Holocausts" ist laut "Bild" die Rede:
Der Holocaust ist nicht für die Unterhaltungsindustrie gedacht, Profit zu machen und Vergnügen zu bereiten. Es ist unser Genozid und für die Roma dauert er noch immer an,
zitiert die Zeitung die jüdischen und romanischen Petitionsstarter.
Besonders schwierig: Die Zellen wurden passend zur "Stranger Things"-Atmosphäre auch noch als Fan-Pilgerstätte hergerichtet, indem sie mit 80er-Jahre-Möbeln und viel Merchandise aus "Stranger Things" dekoriert worden sind, sogar Übernachtungen ließen sich für 100 Euro die Nacht buchen - damit hat Netflix allerdings nichts zu tun, sondern Litauens Hauptstadt Vilnius. Der Streamingdienst distanzierte sich bereits öffentlich und erklärte laut "Bild", nichts von der Gefängnis-Kampagne gewusst zu haben. Mittlerweile ist das Inserat nicht mehr zu finden.
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Tattoos von Eleven und Co. stoßen auf Kritik
Auch die Tatsache, dass die hochbegabten Kinder aus "Stranger Things", wie beispielsweise Eleven oder Kali (Linnea Berthelsen), an denen im Hawkins-Labor Experimente durchgeführt wurden, tätowierte Nummern auf den Armen tragen, die stark an die Nummern erinnern, wie sie KZ-Häftlingen tätowiert worden sind, sorgt für üble Kritik:
Das verhöhnt nicht nur das Trauma, das die jüdische und romanische Gemeinschaft teilt, es diskreditiert auch die lebenden Erinnerungen der Überlebenden des Holocausts sowie deren Nachkommen.
Daher wird von Netflix gefordert, die Einnahmen von "Stranger Things" als "Entschädigung" und "öffentliche Entschuldigung" zu spenden. Der Streamingdienst selbst äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen.
Verwendete Quellen: Change.org, Bild