1. Familie und andere Trostpreise
Urkomisch und sehr herzzerreißend!
Inhalt: Sonny Anderson weiß ziemlich wenig über zwischenmenschliche Beziehungen. Einzig aus seiner Lieblingszombiekomödie konnte er sich etwas darüber bisher etwas abgucken. Fazit: Als 21-Jähriger ist er kein normaler junger Erwachsener. On top hat er noch eine Menge Neurosen und leidet körperlich, wenn Menschen in seiner Gegenwart diese komischen Knutsch- und Saug-Geräusche mit ihren Mündern machen. Als er zu seinem Geburtstag ein Vermögen erbt, begibt er sich nach England, um endlich seine Mutter zu finden. Diese chaotische Reise zu seinen Wurzeln deckt so einiges Spannendes auf. Harper Collins, ca. 12 Euro
2. Moonglow
Michael Chabon spielt hier mit Fiktion und Wirklichkeit
Inhalt: Michaels Großvater erzählt seinem Enkel von seinem abenteuerlichen Leben im 20. Jahrhundert. Das packende Leben des Großvaters fesselt einen von der ersten bis zur letzten Seite. Und auch wenn es sich hier nicht um eine Biografie handelt, lässt der amerikanische Autor autobiografische Spuren über seine eigene Familie mit einfließen. Kiepenheuer & Witsch, ca. 24 Euro
3. Kühn hat Ärger
Jan Weiler schaffte hier einen Krimi und Gesellschaftsroman zu gleich
Inhalt: Martin Kühn ist Mitte 40, Kriminalhauptkommissar und gerade von einem Burn-Out genesen, ein mehr oder weniger glücklicher Ehemann und Vater zweier Kinder. Sein neuer Fall führt ihn raus aus seinem langweiligen Alltag, und hinein in das schicke Münchner Grünwald. Der einfache Polizist spürt schnell, dass er in diese Welt nie gehören wird, sich aber hier und vor allem bei der verdächtigen Familie fast zu wohl fühlt. Weiler beschreibt gekonnt eine Kriminalhandlung, die zwischen Grünwald und dem Münchner Problembezirk Neuperlach inszeniert ist. Piper, ca. 20 Euro
4. Architektur des Knotens
Mit bühnenreifen Dialogen beschreibt Julia Jessen die Midlife Crisis und den damit verbundenen Selbstfindungsprozess einer Mitvierzigjährigen
Inhalt: Sie hat alles und doch ist sie nicht glücklich: Yvonne ist Mutter von zwei Kindern, verheiratet, besitzt ein Eigenheim und hat einen guten Job als Lehrerin. Alles gut soweit. Doch die Protagonistin ist abgestumpft und müde vom Knoten aus Erwartungen und der Routine ihres Lebens, die ihre Sehnsüchte und Träume gefangen halten. Es kommt, wie es kommen musste und Yvonne bricht aus der „heilen Welt“ aus. Julia Jessen erzählt schmerzhaft genau von Konflikten und dem Mut, sich einem eingefahrenen Leben nicht einfach zu ergeben, sondern neue Wege zu gehen, wenn auch das zunächst schmerzhaft ist, für alle Beteiligten. Kunstmann, ca. 24 Euro
5. Super, und dir?
Kathrin Weßling erzählt schonungslos vom Druck der modernen Arbeitswelt
Inhalt: Super, und dir? ist die Standardantwort auf eine Frage, die eh keiner aufrichtig beantwortet haben will. Und so oberflächlich wie die Frage, so oberflächlich mag auch das Leben der jungen Generation sein, so wie z.B. bei Marlene. Die 31-Jährige hat äußerlich und auf den sozialen Netzwerken alles im Griff, zerreibt sich aber am Karrierezwang und Hedonismus. Erst durch einen privaten Rückschlag gibt sie ihren Selbstoptimierungszwang auf. Sehr ehrlich! Ullstein, 16 Euro