Mit dem Toyota Prius zu den Oscars zu kommen, ist sooo 90er!
Toyota gelang Ende der 1990er Jahre mit dem Prius ein echter Coup. Das Auto, das einen Elektro- und Benzinantrieb vereint und dadurch besonders sparsam ist, wurde zum neuen Must-Have im Kreis der Reichen und Schönen. Ein Öko-Auto für Jedermann statt protziger Luxusschlitten - damit wollten viele Berühmtheiten ihr Image aufpolieren.
Doch die Zeit, in der die Stars und Sternchen werbewirksam mit einem Prius zu Shows und Preisverleihungen kamen, sind laut Matt Petersen, Geschäftsführer der Non-Profit Organisation Global Green, lange vorbei. Toyotas Wunderauto scheint bei Promis inzwischen wieder total out zu sein. Doch wie kommen unsere Filmheldinnen- und helden jetzt ökologisch korrekt zum roten Teppich? Der Autohersteller Chevrolet hat es 2012 vorgemacht und stellte elektrisch angetriebene Mittelklassewagen bereit, die die Größen der Filmbranche zu den Oscars kutschierten. Altes Auto weg und neues Ökomobil her? Für viele Stars mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Ohne sich die Was ist mein Auto wert-Frage zu stellen, geht der Umstieg auf umweltschonende Autos offenbar sehr schnell, wie jüngste Beispiele der Prominenz zeigen.
Hollywood-Star George Clooney konnte sich beispielsweise mit seinem Toyota nicht so wirklich anfreunden und tauschte diesen kurzerhand gegen einen elektrischen Tango T600. „Vampire Diaries“-Star Ian Somerhalder versuchte sogar die Produzenten der Serie davon zu überzeugen, den von seinem Charakter gefahrenen Sportwagen gegen ein Hybrid-Auto einzutauschen. US-Unternehmen Tesla sprang binnen kurzer Zeit auf diesen Öko-Zug auf und konnte mit seinen Elektrofahrzeugen viele prominente Fans gewinnen. Zu den aktuellen Kunden zählen neben Eva Longoria, die sich gleich zwei der beliebten Elektroautos schnappte, auch Jason Bourne-Star Matt Damon sowie Game of Thrones Erfinder George R. R. Martin.
Tesla erobert Hollywood
Auch Hollywood-Urgestein Morgan Freeman fackelte bei den Premium-Elektroautos nicht lange und investierte kurzerhand in den Limousinenservice „Motev“. Seit September 2016 bietet das in Los Angeles ansässige Unternehmen umweltbewussten Chauffeurservice mit vier elektrischen Limousinen (Tesla Modell S) und sieben elektrischen SUVs (Tesla Modell X) an. Das Besondere daran? Die Luxusautos halten für die Fahrgäste Handtücher für eine Aromatherapie sowie Schminktaschen bereit, mit denen der glamouröse Look in letzter Minute noch einmal aufgefrischt werden kann, bevor es auf den roten Teppich geht. Laut Robert Gaskill, Mitbegründer von Motev, sei es das Ziel, die Menschen dazu zu motivieren über Emissionsfreiheit, Nachhaltigkeit und respektvolle Lebensweisen nachzudenken. Mit Motev zu fahren sei eine der einfachsten und sichersten Wege dies zu tun. Dass der Tesla X fester Bestandteil der Hollywood-Gemeinde ist, zeigten Ashton Kutcher und Mila Kunis bereits im Juli 2016, während sie stolz neben dem SUV in Los Angeles abgelichtet wurden.
Die einen kaufen neu, die anderen rüsten
Während sich die einen an ihrem frisch gekauften Elektroauto erfreuen, machen es andere individuell und rüsten ihre bestehenden Autos einfach auf umweltfreundliche Antriebe um. Rocklegende Neil Young ließ einen Oldtimer, einen 1959er Lincoln Continental, für 120.000 US-Dollar auf eine Elektroturbine umrüsten. Mit seinem „Elektroturbinen-Biodiesel getriebenen Langstrecken-Straßenkreuzer" (wie er ihn selbst nennt) versuchte der 71-jährige Musiker auf einen nachhaltigeren Lifestyle aufmerksam zu machen. Trotz doppeltem Gewicht verbraucht das Fahrzeug laut Young nun 40 Prozent weniger Sprit als ein Toyota Prius und stößt um die 86 Prozent weniger CO2 aus. Ein Konzept, auf das auch US-Late-Night Moderator Jay Leno setzt.
Der Autoliebhaber besitzt neben einem wasserstoffbetriebenen BMW 7er sage und schreibe weitere 285 Fahrzeuge, welche er teilweise modifizieren ließ. Unter ihnen verbirgt sich eine echte Rarität: Ein Owen Magnetic aus dem Jahre 1916, eines der interessantesten und wahrscheinlich ersten Hybridfahrzeuge der Welt! Der Gedanke, der Umwelt etwas Gutes zu tun, existierte also schon vor über 100 Jahren. Ob der Öko-Trend noch lange andauern wird? Verantwortungsbewusstsein mit Stil kombinieren zu können und so das eigene Öko-Image aufpolieren: Diese Chance lassen sich Stars auch künftig sicher kaum entgehen.