Burn-out: Wenn plötzlich alles zu viel wird

Es ist, als würden wir mit 200 Sachen über die Autobahn brettern. Das Steuer halten wir krampfhaft fest, um bloß keinen Unfall zu bauen. Dabei wäre es längst Zeit für eine Pause – doch die Kontrolle, unser Fahrzeug zu stoppen, haben wir längst nicht mehr. Dieses Gefühl kennen heute immer mehr Menschen aus ihrem Alltag und Berufsleben: Familie, Job und alle möglichen Verpflichtungen setzen uns ständig unter Druck. Dazu kommen noch so manche Sorgen – Krankheit, steigende Kosten, Zukunftsängste … Irgendwann ist der Stresspegel dann dauerhaft derart hoch, dass unser Motor heiß läuft.

Das Auto streikt plötzlich und wir rollen gerade noch so auf den Standstreifen. Nichts geht mehr – der Burn-out ist da und wir fühlen uns innerlich wie der Automotor: ausgebrannt. Und der Tank ist dann auch noch leer.

Such dir einen Experten

Was also tun, wenn wir an diesem Punkt stehen? Zuerst mal: sich helfen lassen. Was jetzt wichtig ist: die Seele entstressen und neue Kraft tanken, raten Experten. Dafür gibt es erprobte Methoden, die dem auf Daueranspannung gepolten Geist und Körper beim Runterkommen helfen. Hier leistet etwa das Biofeed back gute Dienste. Dabei lernen Burn-out-Patienten, Körpervorgänge zu beeinflussen, die sich normalerweise nicht willentlich verändern lassen. Zum Beispiel die Muskelspannung oder auch die Atmung.

Mithilfe eines Geräts – der Patient ist über Elektroden damit verbunden – werden diese visuell oder akustisch dargestellt. So lernt der Patient, Körperfunktionen zu steuern. Psychotherapeuten und Allgemeinmediziner mit entsprechender Weiterbildung bieten die Methode an (ab ca. 45 Euro pro Sitzung). Die große Müdigkeit und Erschöpfung, die Burn-out-Patienten zu schaffen macht, kann oft schon mit pflanzlichen Helfern spürbar gelindert werden. So hat sich zum Beispiel die Heilpflanze Rosenwurz als Mittel gegen Stress-Symptome bewährt.

Keine Angst vor Selbstgespräche

Ein psychologischer Trick, um das Stressgefühl zu mindern: Führe Selbstgespräche! Das hilft, Probleme zu strukturieren. Eine praktische Methode, um in der Flut von Aufgaben in Alltag und Job nicht unterzugehen, ist außerdem die Eisenhower-Matrix. Und weil auch Bewegung hilft, Stresshormone abzubauen und dem Nervensystem Erholung zu verschaffen, gilt: Bewege dich am besten dreimal pro Woche bis zu 30 Minuten. Doch mach dir damit keinen neuen Druck. Versuche vielmehr, wieder ein Gespür dafür zu bekommen, was dir guttut: Spazierengehen, Radfahren oder sanft im Schwimmbecken durchs Wasser gleiten? Gönn dir zudem immer wieder Auszeiten. Psychologen empfehlen etwa den "heiligen" Termin: eine feste Verabredung mit sich selbst, die einmal pro Woche im Kalender steht – und nichts kommt dazwischen!

Das Herz im Blick

Mach dann etwas, das dir guttut. Das entlastet auch dein Herz. Denn permanente Anspannung schwächt es. Erkennbar ist das etwa an der sogenannten Herzraten variabilität (HRV). Zur Erklärung: In Ruhephasen variiert der Abstand zwischen zwei Herzschlägen normalerweise. Ein hoher HRV-Wert ist also eigentlich gut, unter Stress ist jedoch das Gegenteil der Fall. Eine HRV-Messung beim Kardiologen (ca. 150 Euro, private Kassenleistung) kann daher einen Burn-out entlarven. Der Hausarzt kann zudem eine Online-Therapie verschreiben. Geht es uns dann besser, hat ein neuer Burn-out gewiss keine Chance. Auch, weil nur wir künftig entscheiden, wie viel Gas wir geben!

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Verwendete Quellen: OK!