Die Arbeit im Garten kann das Wohlbefinden steigern
48 Prozent der deutschen Haushalte haben einen eigenen Garten am Haus. Das besagt die Studie „Deutschland, deine Gärten: Spannende Zahlen und Fakten“, die sich auf mehrere Erhebungen aus den Jahren 2020 bis 2023 stützt.
„48 Prozent der deutschen Haushalte haben einen eigenen Garten am Haus“
Wer zu den Gartenbesitzern zählt, kann sich aus mehreren Gründen glücklich schätzen. Einerseits wertet eine Grünfläche das Haus optisch auf, andererseits nimmt die Gartenarbeit einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden.
Gartenarbeit entspannt mehr als Yoga
Unkrautjäten, Einpflanzen oder Gießen – Gartenarbeit jeder Art beeinflusst das Gehirn. Sie unterstützt die Ausschüttung sogenannter Glückshormone, die wiederum den Cortisolspiegel senken, und das im Alltag empfundene Stresslevel sinkt. Diese Stressreduktion kann laut mehrerer Studien die positive Wirkung anderer Entspannungsmethoden übersteigen. Das Journal of Environmental Psychology konnte etwa nachweisen, dass die Arbeit im Garten Yoga hinsichtlich des entspannenden Effekts übertrifft.
Gartenarbeit ist eine physisch aktive Entspannungsform, die die Stimmung hebt und das Vitalitätsgefühl steigert. Bereits eine halbe Stunde Gärtnern am Tag soll ausreichen, um Cortisol im Körper merklich abzubauen. Das wiederum fördert das eigene Wohlbefinden und kann:
- das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken
- das Immunsystem stärken und somit das allgemeine Krankheitsrisiko reduzieren
- das Risiko von Entzündungsprozessen im Körper verringern
„Bereits eine halbe Stunde Gärtnern am Tag soll ausreichen, um Cortisol im Körper merklich abzubauen.“
Besonders die Tatsache, dass die Gartenarbeit im Freien stattfindet, ist gesundheitsfördernd. Naturgeräusche beim Gärtnern senken den Blutdruck und wirken dadurch beruhigend. Gleichzeitig kann der Serotoninausstoß, der schon bei leichten Arbeiten im Grünen entsteht, chronische Schmerzen temporär lindern.
Die Arbeit im Garten verbessert den Schlaf
Wer die Gartenarbeit regelmäßig in seinen Tagesrhythmus einplant, fühlt sich nicht nur tagsüber entspannter. Eine 2017 veröffentlichte Meta-Analyse konnte auch einen Zusammenhang zwischen dem Gärtnern und einem erholsamen Schlaf nachweisen. Laut ihr haben passionierte Gärtner ein um 42 Prozent verringertes Risiko, an Schlafstörungen zu leiden. Zudem schliefen sie pro Tag zehn bis 15 Minuten länger als Personen, die sich anderweitig oder kaum körperlich betätigten.
Der positive Einfluss der Gartenarbeit auf eine entspannte Nachtruhe kommt dem geistigen und körperlichen Wohlbefinden zugute. Insbesondere dann, wenn er die Betroffenen auf Dauer belastet, kann ein unruhiger Schlaf unangenehme Folgen nach sich ziehen, darunter:
- ein ständiges Gefühl der Abgeschlagenheit
- ein schwankendes Gemüt, wobei Phasen der Gereiztheit zunehmen
- einen starken Drang, sich tagsüber auszuruhen
Letzterer kann, sofern ihm nicht nachgegeben wird, die Konzentration schwächen und sich negativ auf die Sinneswahrnehmung auswirken. Zudem begünstigen dauerhafte Ein- und Durchschlafprobleme das Entstehen depressiver Verstimmungen, die sich bis zu einer Depression ausweiten können.
Wer gärtnert, hält sich fit
Das psychische Wohlbefinden hängt eng mit dem physischen zusammen. So können ständige Schmerzen in den Muskeln oder Gelenken stark auf die Stimmung drücken. Regelmäßige Bewegung hilft bei der Schmerzreduktion, indem sie die Muskulatur stärkt und den Körper insgesamt geschmeidig hält.
Viele Tätigkeiten im Garten kommen einem leichten Ganzkörpertraining gleich, da sie besonders viele Muskelgruppen ansprechen. Beim Umgraben des Gemüsebeets werden sowohl Arme und Schultern, Rumpf und Rücken, als auch die Oberschenkel belastet. Wer mit der vollen Gießkanne über sein Grundstück läuft, trainiert neben der Oberkörpermuskulatur zu einem gewissen Grad seine Kondition. Auch die als körperlich leicht wahrgenommenen Gartenarbeiten fördern die Agilität.
Personen, die bereits unter Bewegungseinschränkungen leiden, können und sollten den Garten an individuelle Ansprüche anpassen. Als rückenschonende Alternative zum klassischen Kräuterbeet kommt etwa ein Hochbeet infrage. Dieses lässt sich für den Anbau von Tomaten oder Gurken auch in einem Gewächshaus platzieren. Gewächshäuser, die über integrierte Regalebenen verfügen, sind ein weiteres Hilfsmittel, um den Rücken beim Einpflanzen, Umtopfen oder Ernten zu entlasten.
Gartenarbeit steigert das Gefühl der Selbstwirksamkeit
Gärtnern schafft nicht nur ein Gefühl der Selbstwirksamkeit, sondern verleiht auch das Vertrauen in die Zukunft und die eigene Gestaltungskraft. Der Garten ist nicht statisch; die Natur verändert sich ständig. Das erlaubt es Gärtnern, sich kreativ auszuleben, indem sie beispielsweise:
- die Blumenkästen saisonal umdekorieren,
- die Pflanzen im Beet ergänzen oder Blumen umsetzen,
- die Büsche und Bäume in Form schneiden.
Durch diese kreative Tätigkeit entstehen ständig neue Nervenverbindungen, was die Gartenarbeit kognitiv anregend und gleichzeitig stimulierend für das Belohnungszentrum im Gehirn macht. Das Gefühl, durch das eigene Tun eine positive Veränderung hervorzurufen, steigert die wahrgenommene Selbstwirksamkeit und das Selbstbewusstsein. Diese Wirkung geht über den Moment hinaus: Gärtnern bedeutet, aktiv auf den nächsten Tag und das eigene Leben einzuwirken – ganz im Sinne des berühmten Zitats von Audrey Hepburn:
„To plant a garden is to believe in tomorrow.“