
Familie Ritter: Enkel David offenbart im TV - So war Karin Ritter wirklich
Über Jahrzehnte ließ sich Familie Ritter von TV-Kameras für "stern TV" begleiten und sorgte bei den Zuschauern in all den Jahren für Fassungslosigkeit. Karin Ritter (†66) und ihre vier Söhne Norman (†40), Andy (†39), René und Christopher wuchsen inmitten von Armut, Gewalt, Alkohol, Drogen und antisemitischen und ausländerfeindlichen Parolen auf. Schon im Kindesalter fielen die Ritter-Söhne aus Köthen auf, weil sie eine Nachbarin und ihre Tochter überfielen und die Wohnung mit einer Axt in Schutt und Asche legten. Besser wurde es in den darauffolgenden Jahren nicht: Alle Söhne kamen mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt. 2021 starb Familienoberhaupt Karin Ritter mit 66 Jahren, im Sommer 2024 folgte ihr Sohn Andy Ritter mit nur 39 Jahren - laut seiner Brüder an einer Überdosis. Am 15. Januar verstarb dann auch Norman Ritter (†40). Er verfiel schon früh dem Alkohol, litt seit Jahren an Leberzirrhose. "Sein Herz hat nicht mehr mitgemacht", erklärte Bruder René nach Normans Tod zur Todesursache.
Derzeit zeigt VOX immer mittwochs Sonderfolgen "30 Jahre Familie Ritter" von "stern TV", in der das Leben der Familie Ritter noch einmal genau unter die Lupe genommen wird. Darin kommt auch Karin Ritters Enkel David Ritter zu Wort und offenbart, wie das Leben in der bekanntesten Neonazi-Familie Deutschlands wirklich war: "Das hat ja alles 1994 angefangen, da war ich noch gar nicht auf der Welt", erklärte er.

Enkel David Ritter über Norman & Co.: "Ich habe ihnen gebrochene Rippen zu verdanken"
Erst viel später habe er durch Videos erfahren, wie seine Onkel wirklich waren. "Man ist von der Schule gekommen – und dann war bei Norman und Christopher das Fenster offen, da hat man schon lautstarke rechte Musik gehört und Hassparolen." Von seinem Onkel Norman Ritter habe er nicht selten Gewalt erfahren, er soll ihn sogar durch die Köthener Siedlung gejagt haben: "Meinen Onkels habe ich gebrochene Rippen zu verdanken, zig blaue Flecken, alles. Und so wollte ich einfach nicht zur Schule gehen. Deeskalation gibt es in der Familie nicht. Am besten ist, ich renne mit meinem Kopf gegen deinen Kopf oder mit meiner Hand in dein Gesicht." Gewalt und Alkohol sieht David Ritter dabei als Hauptproblem der Familie.
Enkel über Karin Ritter: "Sie hat mich versucht zu schützen"
Während er für seine Onkel Norman und Co. nahezu nur kritische Worte findet, sieht es bei Oma Karin Ritter anders aus: "Aus meiner Sicht hat sie alles gut gemacht. So gut es geht, hat sie mich versucht zu schützen. […] Sie hat dafür gesorgt, dass ich regelmäßig in die Schule gehe, hat sich drum gekümmert, dass ich als kleiner Bengel schon Markenklamotten getragen habe, dass ich ein kindgerechtes Zimmer mit Fernseher, Spielekonsole … für mich war es auf jeden Fall die beste Oma – auch wenn sie manchmal komisch war." Wie aufopferungsvoll sich Karin Ritter um ihre Enkel kümmerte, klang bei "stern TV" nur selten durch.
Ihr Enkel David Ritter selbst hat sich vom Rest der Familie Ritter abgewandt und führt ein anderes Leben. Obwohl auch er kurzzeitig abgerutscht war, Drogen nahm und wegen Körperverletzung im Gefängnis saß, will der junge Mann es heute offenbar anders machen. Er lebt glücklich mit seiner Frau und seinen Kindern: "Ich möchte wieder arbeiten, um den beiden Jungs und der Kleinen ein ordentliches Leben zu bieten und sie nicht die gleiche Schiene wie ich fahren zu lassen: drogenabhängig und kriminell", stellt er bei "stern TV" klar.
Die "stern TV"-Doku "30 Jahre Familie Ritter" läuft immer mittwochs um 20:15 Uhr auf VOX.
Verwendete Quellen: Bild, "stern TV"