Andrea Kiewel: Sie rechnet mit ihren Kollegen wegen Hamas-Propaganda ab – ehrliche Worte!

ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel findet eindeutige Worte für ihre Kollegen. Auch diese melden sich zu Wort.

Andrea Kiewel: Fassungslos über Kriegsberichterstattung im Deutschen Fernsehen – "Wie kann das jemand für bare Münze nehmen?"

Seit 23 Jahren moderiert sie den ZDF-Fernsehgarten und ist aus der deutschen TV-Landschaft nicht wegzudenken: Andrea Kiewel (58). Was bis vor Kurzem kaum jemand wusste: Die Moderatorin lebt, wenn sie nicht gerade in Deutschland arbeitet, in Tel Aviv. 2017 ist sie mit ihrem jüngsten Sohn nach Israel gezogen. Der Liebe wegen

Nun haben die Schrecken eines weiteren Nahost-Krieges die ganze Welt getroffen. Und Andrea "Kiwi" Kiewel, die selbst jüdisch ist, ist durch ihren Wohnort ganz nah dran am Geschehen. In einem Gastbeitrag für die "Jüdische Allgemeine" mit dem Titel: "Liebe Tagesschau-Kollegen, fallt nicht auf die Propaganda der Hamas herein!" rechnet sie mit der ARD-Kriegs-Berichterstattung ab. Ihrer Meinung nach haben sich die Macher der Tagesschau auf eine nicht vertrauenswürdige Quelle verlassen.

Konkret geht es um eine Explosion bei einem Krankenhaus in Gaza am 17. Oktober. Einzige Quelle dafür waren Aussagen des Gesundheitsministeriums in Gaza, das der Hamas untersteht. Sowohl in der "Tagesschau" als auch in den "Tagesthemen" wurde auf die Behauptung verwiesen, dass Israel für einen Luftangriff mit rund 500 Toten verantwortlich wäre. Hierzu sagt die Moderatorin und gelernte Journalistin:

WIE, um alles in der Welt, kann die Redaktion der wichtigsten und bekanntesten Nachrichtensendungen im deutschen Fernsehen die Propaganda von Terroristen als Quelle verwenden? WIE, um alles in der Welt, kann überhaupt jemand auch nur einen Buchstaben aus dem Mund einer bestialischen Terrororganisation als bare Münze nehmen?

Andrea Kiewel: Die Verantwortlichen der Hauptnachrichtensendungen der ARD waren taub auf allen Ohren

Das israelische Militär hatte einen Tag später Aufnahmen veröffentlicht, die nahelegen, dass eine fehlgeleitete Rakete der Hamas das Al-Ahli-Krankenhaus getroffen habe und es auch weniger Opfer gab. "Die Verantwortlichen der Hauptnachrichtensendungen der ARD waren taub auf allen Ohren“, so Andrea Kiewel. Eigentlich ist sie als ZDF-Moderatorin eine Verfechterin der Öffentliche-Rechtlichen, doch diese Berichterstattung bringt sie in Rage. Sie appelliert an die Redakteure, sich "ein für alle Mal Folgendes hinter die Ohren, in die Handinnenflächen schreiben und Post-its mit genau folgendem Satz an die Computerbildschirme kleben: ‚Terroristen, Schlächter, Mörder, Bestien, Geiselnehmer sind keine Quelle. Niemals!‘" Es würde darum gehen, Haltung zu zeigen. Denn nichts ist mehr wie es war, seitdem am 7. Oktober mit dem Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ein neuer Krieg begann. An diesem Tag sind so viele jüdische Menschen ums Leben gekommen wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.

So reagiert die Tagesschau auf die Vorwürfe von Andrea Kiewel

Die Tagesschau selbst betonte nach der schrecklichen Explosion, wie wichtig eine unabhängige Berichterstattung sei. So heißt es: "Es gab am Mittwochabend keine neutralen und überprüfbaren Angaben dazu, wer der Urheber der Explosion am Krankenhaus in Gaza war und wie viele Opfer es gab." Man hätte "die widersprüchlichen Darstellungen seitens der Hamas und von israelischer Seite abgebildet und zugleich deutlich gemacht, dass die israelischen Angaben plausibler erscheinen". Auch die Zahl der Toten konnte "von unabhängiger Seite nicht verifiziert werden". 

Verwendete Quellen: Tagesschau, Bild, Jüdische Allgemeine