"Es war ein ausgefüllter Tag", sagte Angela Merkel kurz angebunden. Sie hatte gerade einen Elf-Stunden Flug ins japanische Osaka zum G20-Gipfel hinter sich und kräftezehrende Gespräche.
Die Politiker vor Ort sollen mit Argusaugen auf die körperliche Verfassung der Kanzlerin geachtet haben. Denn zum zweiten Mal in nur neun Tagen erlitt Angela Merkel einen Zitteranfall vor laufender Kamera! Kurz vor ihrem Abflug nach Japan hatte sie einen Termin im Schloss Bellevue – wo plötzlich ihre Beine und dann auch ihre Arme zitterten. Der Anfall dauerte zwei Minuten. Das war kurz zuvor schon einmal passiert, angeblich wegen Dehydrierung. Am 10. Juli erleidet Merkel sogar schon den dritten Zitter-Anfall! Alarmierend.
Muss man sich um die Kanzlerin sorgen? IN beantwortet die fünf wichtigsten Fragen.
1. WIE KRANK IST SIE WIRKLICH?
Aus ihrem Umfeld ist zu hören, dass der zweite Anfall nur deshalb kam, weil sie an den ersten gedacht haben soll. Ist das wahr, würde es bedeuten, dass ihre Nerven absolut blank liegen. Sie soll schließlich immer noch nicht wissen, was die Ursache für ihr Leiden ist. Nach wie vor ist von Wassermangel und Unterzuckerung die Rede. Auch ein hypoglykämischer Schock soll infrage kommen. Doch auch weitaus ernstere Krankheitsbilder werden diskutiert. In der „Mopo“ beispielsweise wird spekuliert, dass die Kanzlerin an einem orthostatischen Tremor leiden könnte. Eine extrem seltene Krankheit, die eigenständig, aber auch als Folge einer Parkinsonerkrankung auftreten kann. Die Ursachen sind kaum erforscht. Hauptsymptom: zitternde Gliedmaßen, aber nur im Stehen, nicht im Sitzen oder Liegen.
2. HAT MERKEL EINEN LEIBARZT?
Nein. Für die Kanzlerin gibt es keinen speziellen Amtsarzt. Im Kanzleramt gibt es aber natürlich rund rum die Uhr eine Notfallversorgung. Wenn sie aber auf Auslandsreisen ist, wird Merkel von einem Arzt und einem Rettungssanitäter vom Gesundheitsdienst begleitet.
Das für Merkel geltende Bundesministergesetz kennt einfach keine kranke Kanzlerin
3. MUSS MERKEL SICH KRANKMELDEN?
Ein Attest für die Arbeit bräuchte sie nicht. Nicht einmal krankmelden müsste sie sich. Politiker sind nämlich keine Angestellten! Das für Merkel geltende Bundesministergesetz kennt einfach keine kranke Kanzlerin. Formal gesehen könnte sie deshalb sogar ihre gesamte Amtszeit im Bett verbringen. Finanzielle Konsequenzen gäbe es auch keine.
Elf Termine in sieben Tagen
4. WANN HAT SIE DAS NÄCHSTE MAL FREI?
Die Kanzlerin kann selten mal durchatmen. In der Woche des zweiten Anfalls hatte sie elf Termine in sieben Tagen, dazu lange Flüge inklusive Zeitverschiebung. Die nächsten „Ferien“ sind von Juli bis August. In diesen zwei Monaten macht das Parlament Sommerpause.
Angela Merkel 2006 im Italien-Urlaub mit ihrem Mann Joachim Sauer
5. WAS PASSIERT, WENN SIE NICHT MEHR KANN?
„Anders als in den USA gibt die deutsche Verfassung kein festes Reglement vor. Dort heißt es lediglich: Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. Wenn eine Krankheit vorliegt, berät das Kabinett gemeinsam als Bundesregierung, beauftragt dann den Vizekanzler mit der Übernahme der Regierungsgeschäfte“, sagt Verfassungsexperte Rupert Scholz dazu der „Bild“. Im Klartext heißt das: Da in der großen Koalition in eigentlich allen wichtigen Fragen Uneinigkeit herrscht, könnte womöglich erst mal Chaos in der Hauptstadt ausbrechen ...
Text: Lennard Klindworth
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