Ein Fall aus dem Jahr 2004 wird neu aufgerollt
Bei der vorbereitenden Anhörung vor einem Gericht in Norristown im US-Bundesstaat Pennsylvania will Richterin Elizabeth McHugh feststellen, ob genügend Beweise vorliegen, um einen Prozess gegen den 78-Jährigen zu eröffnen.
Es geht um einen Fall aus dem Jahr 2004: Andrea Constand, eine frühere Universitätsangestellte, wirft Cosby vor, ihr damals Tabletten verabreicht und sie dann sexuell belästigt zu haben. Der Übergriff soll laut Bezirksstaatsanwalt Kevin Steele im Haus des Schauspielers bei Philadelphia stattgefunden haben. 2006 hatten sich beide Seiten schon einmal außergerichtlich geeinigt, dann rollte der Bezirksstaatsanwalt den Fall jedoch noch einmal auf. Das mutmaßliche Opfer ist inzwischen 44 Jahre alt und lebt wieder in seiner kanadischen Heimat.
Bill Cosby gab zu: Mädchen auf Bestellung
Die US-Presseagentur "Associated Press" hat zudem eine Gerichtsaussage Cosbys aus diesem Verfahren zwischen 2005 und 2006 öffentlich gemacht. Aufschlussreich ist eine Aussage des Komikers: So gab Cosby zu, eine Agentur gehabt zu haben, die ihm bis zu sechs Frauen (junge Schauspielerinnen) in der Woche in sein Fernsehstudio geschickt habe. Dort habe er sie mit Alkohol und/oder Tabletten abgefüllt, bevor er mit ihnen Sex hatte. Eine der Frauen war zu dem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt. Die Mädchen habe er dann über seine Agentur - die "William Morris Agency", die ihn nicht länger vertritt - bezahlt, damit seine Frau nichts davon mitbekam.
50 Opfer: Unter Drogen gesetzt und missbraucht
Insgesamt werfen mehr als 50 Frauen dem einstigen Vorzeige-Familienvater aus der "Bill Cosby Show" sexuellen Missbrauch vor. Die mutmaßlichen Fälle liegen teils Jahrzehnte zurück. Das Muster war bei allen vermeintlichen Opfern offenbar ähnlich: Cosby soll sie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt haben, während sie bewusstlos waren. Obwohl viele der Fälle bereits verjährt sind, wurden nun Verfahren gegen den Amerikaner angestrengt - der Fall in Pennsylvania ist bislang jedoch das einzige Strafverfahren.
Bei Prozess und Verurteilung drohen dem Schauspieler zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe von 25.000 Dollar.