Boris Becker berichtet aus dem Gefängnis
Das Gefängnis ist ein Ort, an dem wohl niemand gerne seine eigenen Erfahrungen machen möchte. Doch als Tennisprofi Boris Becker im April von einem Londoner Gericht wegen Insolvenzverschleppung zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt wurde, stand ihm genau das bevor. Aus den 30 Monaten Gefängnis wurden letztendlich acht, denn seit Kurzem ist der 55-Jährige wieder auf freiem Fuß. Doch die Monate hinter Gittern setzten ihm dennoch zu, wie Boris ungeschönt verriet. Er erzählte:
Im Gefängnis bist du niemand. Du bist nur eine Nummer. Meine war A2923EV. Ich wurde nicht Boris genannt. Ich war eine Nummer. Und es interessiert sie einen Scheißdreck, wer Du bist.
Doch ein weiterer Insasse schien sich sehr wohl dafür interessiert zu haben, wer Boris ist. Denn er drohte ihm, ihn umzubringen. Im Interview mit Sat.1 sprach Boris über seine schrecklichen Erlebnisse in der Haftanstalt.
Boris Becker: "Große Angst hatte ich vorm Duschen"
"Große Angst hatte ich vorm Duschen", gestand Boris, der wohl an die berüchtigten Dusch-Szenen aus Gefängnisfilmen denken mussten. Die Angst erwies sich als unbegründet, doch die Gefahr lauerte woanders. "Ein Häftling wollte mich umbringen", erzählte der Tennisprofi, während er sichtlich mit den Tränen rang. Den Grund für die Drohung nannte er nicht, doch "er hat mir verbal gesagt, was er alles mit mir machen wird." Zum Glück hatte Boris nicht nur eine Einzelzelle, sondern auch weitere Insassen, die ihm zur Hilfe eilten. Sie hätten ihn in Schutz genommen und eine Versöhnung arrangiert. Boris erinnerte sich:
Ich kam in die Wäscherei und er hat sich auf den Boden geworfen, meine Hand geküsst. Ich habe ihn in den Arm genommen und ihm gesagt, dass ich großen Respekt vor ihm habe.
Seinen Mitgefangenen sei er für diese Wendung auf ewig dankbar. Er glaubt auch, "dass ich mit einigen Häftlingen ewig verbunden bleibe."
Verwendete Quelle: Sat.1