Emilio Sakraya weiß, was er will: "Ich finde Fehler machen total wichtig"
Wenn Emilio Sakraya (27) irgendwo auftritt, dann strotzt der Sänger und Schauspieler vor Selbstbewusstsein. Das Wort "Unsicherheit" scheint er nicht zu kennen - und genau dieses Gefühl möchte er auch seinen Fans geben. Gemeinsam mit Milka ruft der 27-Jährige in den sozialen Netzwerken im Rahmen der "Milka UnMMMute Yourself"-Challenge dazu auf, die Unsicherheit abzulegen und vor der Kamera zu singen. Denn wie eine Umfrage von Milka bestätigt hat, singen viele Leute zwar gerne, aber nur allein und nicht vor anderen oder in der Öffentlichkeit, das trauen sich gerade einmal 7,7%. In Situationen singen, in denen viele es sich nicht trauen würden, ist für Emilio, der sich selbst als "Vollblutmusiker" bezeichnet, kein Problem, das macht er im exklusiven OKmag.de-Interview deutlich. "Ich singe überall, wo ich kann", so der Musiker, "da ist immer Musik im Kopf". Er würde gar nicht darüber nachdenken, wenn er singt, dann "singe ich einfach, egal wo ich bin". Kein Wunder, immerhin blickt Emilio bereits auf eine lange Karriere zurück. In den "acht, neun Jahren", die er mittlerweile Musik macht, hat der Berliner über 400 Songs geschrieben und dabei "alles Mögliche von A bis Z ausprobiert". Funktioniert hat das nicht immer - seine erste Single erschien 2016 auf Englisch, doch an diese wird er nicht gerne erinnert - sodass der "Strawberry Eyes"-Sänger viel experimentiert hat, bis er schließlich rausgefunden hat, was er machen möchte. Dabei "ist es eigentlich eher rausfinden, was man nicht machen möchte als rausfinden, was man machen möchte".
Beim Ausprobieren können auch mal Fehler passieren, doch die empfindet Emilio Sakraya nicht als schlimm. Im Gegenteil, sein größter Ratschlag, um Mut, zu machen lautet: "Man lernt nur aus Fehlern." Und was bedeutet das konkret?
Wenn immer alles glatt läuft, dann lernt man nichts. Es müssen Sachen schief gehen, damit man weiß okay, so kann ich es nicht noch mal machen, ich muss einen anderen Weg finden. Ich habe noch nie, weil alles glatt läuft, was gelernt, weil man dann einfach nur macht, was man macht. Aber wenn man Fehler macht und merkt okay, hier bin ich jetzt in 'ne Sackgasse gelaufen, dann muss man halt 'nen Ausweg finden. Deswegen finde ich Fehler machen und Selbstreflexion total wichtig in allem, was man macht.
Emilio Sakraya "hat kein Problem", über private Themen zu singen - "Ist ein totales Geschenk"
Selbstreflexion übt Sakraya auch in seiner Musik. Auf seinen Songs gibt er sich offen, teilweise verletzlich, singt von Themen wie Alkoholabstürzen oder enthüllt mal so ganz nebenbei in einer Zeile, dass er einen Sohn hat. Ob es ihn Überwindung gekostet hat, über solche privaten Themen zu singen? "Von außen wirkt es immer so groß und 'oh, wie schafft man es, sich zu öffnen', aber für mich war das seit der ersten Platte so." Er habe kein anderes Gut, über das er schreiben könnte, als seine Erfahrungen. "Deswegen fällt mir das überhaupt nicht schwer, über genau die Sachen zu schreiben, die mich beschäftigen", so der Sänger. Er wüsste auch gar nicht, worüber er sonst schreiben soll, wenn nicht über "meine emotionalen und zwischenmenschlichen Erfahrungen".
Emilio "hatte da nie ein großes Problem mit mich zu entscheiden, ob ich jetzt über meine privaten Sachen schreiben möchte". Der Musiker sieht es als "totales Geschenk" an, dass er über jene Erfahrungen schreiben kann und dabei "selbst entscheiden kann, wie weit ich gehen möchte, wie viel ich erzählen möchte und wie viel ich nicht erzählen möchte". Man nehme seinen Sohn als Beispiel: Sieben Jahre lang hat Emilio Sakraya dessen Existenz aus der Öffentlichkeit herausgehalten, bis er sich dazu entschieden hat, diese zu teilen - aber eben nur so weit und viel er möchte. Da "kann ich einfach sehr gut steuern 'okay, bis hierhin erzähle ich halt was und bis hierhin nicht'." Für ihn sei es ein Geschenk, "dass ich das über meine Musik machen kann und nicht dann in der Klatschpresse irgendwas lesen muss, das dann irgendwer geschrieben hat, wozu ich dann nichts sagen kann."
Emilio Sakraya trennt Musik & Schauspielerei strikt: "Ich gebe in beiden Feldern 150%"
Generell scheint der 27-Jährige ein Mensch zu sein, der gerne die Kontrolle über die Entscheidungen in seinem Leben behält. Dazu gehört neben der Entscheidung, wie weit er sein Privatleben in der Öffentlichkeit teilen möchte, auch strikte Professionalität. Wenn Emilio, der derzeit mit seinem neuen Album "Blessings" auf Tour ist, nicht gerade Musik macht, dann ist er Schauspieler. Von seiner Rolle als Rapper Xatar in "Rheingold" über "4 Blocks" bis hin zu Netflix-Serien wie "Warrior Nun" hat Emilio Sakraya schauspielerisch schon einiges abgedeckt. Obwohl die Leidenschaft zum Schauspiel ebenso groß ist wie die zur Musik, ist für ihn klar: "Ich trenne die beiden Sachen". Nur so sei es möglich, die beste Leistung in beiden Bereichen zu erbringen, denn "beides passiert auf höchstem Niveau, ich gebe in beiden Feldern 150%". Dafür sucht er sich "nur die besten Leute aus, mit denen ich zusammenarbeite".
Der Weg, bis der Sänger Emilio als eigene Person abseits vom Schauspieler Emilio Sakraya wahrgenommen wurde, war nicht immer leicht. Oft hätten die Leute im Kopf gehabt, dass das dieser Schauspieler sei, der jetzt Musik macht. Ob als Emilio oder Emilio Sakraya, für das Multitalent stand schon immer fest: Wenn man die beiden Aspekte von einander trennt, um sie beide bestmöglich und professionell ausführen zu können, dann klappt das. "Es war eher eine Frage der Zeit, bis das die Leute checken. Ich für mich habe das nie anders wahrgenommen.“
Bei einem derart vollen Terminkalender ist es gar nicht so leicht, alles unterzukriegen. Dennoch schafft der Sänger und Schauspieler es, alles so unter einen Hut zu kriegen, dass er nicht eine Passion hinter der anderen anstellen muss. "Was gerade Vorrang hat, das gewichtet sich nach der Priorität der Termine. Da gibt es jetzt keins, was wichtiger ist." Letztendlich aber "leidet keins der beiden Felder unter dem anderen". Damit das möglich ist, ist ein hohes Maß an Planung erforderlich. Bei Emilio sind bereits "die nächsten anderthalb bis zwei Jahre komplett durchgeplant, nur so funktioniert es auch." Was ist denn so geplant? Am 18. Juli erscheint seine erste Hollywood-Produktion, die Serie "Those About To Die". Und "alles andere lasst euch überraschen".
Verwendete Quellen: Eigenes Interview