Betty Taube spricht über ihre traumatische Kindheit – "Ich dachte, so sind halt alle Mütter"
Schon bei GNTM galt Betty Taube (29) für viele als absoluter Sonnenschein. Mit ihrer herzlichen Art und ihrer Lebensfreude wurde sie zum Publikumsliebling und schaffte es bis ins Halbfinale. Was damals niemand ahnte: Betty hatte eine schreckliche Kindheit und litt unter der Gewalt ihrer alleinerziehenden, alkoholkranken Mutter. In dem NDR-Format "deep und deutlich" erzählt Betty jetzt, wie sie jahrelang von ihrer Mutter schikaniert und misshandelt wurde. "Sie hat mich schon geschlagen. Sie hat auch andere Dinge mit mir gemacht", erinnert sich die GNTM-Teilnehmerin der neunten Staffel (2014). Ihre blauen Flecken musste Betty verstecken oder als Spielverletzungen abtun. Lange verstand sie nicht, was ihre Mutter ihr antut.
Als ich klein war, wusste ich ja nicht, dass das nicht normal ist. Ich dachte, so sind halt alle Mütter. Erst in der Schule habe ich gemerkt, dass meine Mutter anders ist.
Suizidversuch als Kind
Bettys Mutter hat regelrecht ein Doppelleben geführt. Trotz ihrer Alkoholabhängigkeit ging sie ihrem Job als Hebamme ganz normal nach. "Alle schwärmten von ihr, aber zu Hause war sie ein ganz anderer Mensch", erinnert sie sich. Irgendwann wurde die Situation für das junge Mädchen unerträglich. Im Alter von acht Jahren hat Betty versucht, sich das Leben zu nehmen: "Ich erinnere mich, da haben wir in Berlin gewohnt und ich glaube, ich war acht Jahre alt. Wir haben im zehnten Stock gewohnt und ich habe das Fenster schon aufgemacht und wollte raus. Und dann hat meine Mama mich im letzten Moment zurückgezogen."
Besonders schlimm: Dem kleinen Mädchen hätte geholfen werden können. Mehrfach sollen Nachbarn und Bettys Großeltern das Jugendamt über die Vorfälle informiert haben. Zwar gab es Kontrollbesuche, tätig geworden sei das Amt jedoch nicht – auch nicht als Mitarbeiter verdächtige Aufkleber an Bettys Kleiderschrank vorgefunden haben sollen. Ein weiterer Vertuschungsversuch ihrer Mutter: "Meine Mama ist einmal mit dem Messer hinter mir her gerannt und hat überall eingestochen, auch in diesen Kleiderschrank, und hat dann süße, kleine Tieraufkleber drübergeklebt." Erst nach Jahren der Misshandlung wurde sie ihrer Mutter weggenommen und kam schließlich in ein Heim. Ihre "Rettung", sagt die Influencerin heute.
Bettys Mutter starb während GNTM – "Habe ihr komplett verziehen"
Bettys Mutter ist inzwischen verstorben. Überbracht wurde ihr die Nachricht während GNTM, die Dreharbeiten liefen damals gerade einmal eine Woche. Betty entschied sich dazu, weiter an der Show teilzunehmen. Während der Drehpause über Weihnachten fand die Beerdigung statt: "Wir sind dann halt Weihnachten alle nach Hause geflogen. Alle haben dann Weihnachten gefeiert und ich hab meine Mama beerdigt und dann bin ich wieder zurückgeflogen." Der Tod ihrer Mutter war für die heute 29-Jährige eine Art Erlösung. Für ihren eigenen Seelenfrieden traf sie damals eine Entscheidung: "Ich kann das nicht wirklich erklären, aber da ist so eine Liebe in mir und ab dem Tag, wo sie gestorben ist, habe ich ihr komplett verziehen. Ich weiß halt, dass sie krank war und sie in den meisten Situationen nicht sie selbst war."
Verwendete Quelle: NDR/ "deep und deutlich"
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