Martin Rütter: "Sie ist mit dem Hund allein und total verzweifelt"
Der Hund wird oft als der beste Freund des Menschen bezeichnet, doch wohin mit dem vierbeinigen Gefährten, wenn dieser nicht so unkompliziert ist wie gedacht? Diese Frage stellt sich auch Hundeprofi Martin Rütter (52) in "Die Unvermittelbaren" oft, wenn er versucht, ein neues Zuhause für all die schwierigen Hunde zu finden, die ihre Besitzer überfordert haben. Einer von ihnen ist Herdenschutzhund Calito, der mit fünf Monaten im Tierheim gelandet war. Mit acht Monaten scheint der junge Rüde endlich sein Happy End gefunden zu haben: Anna und Matthias Olszewsky nahmen ihn bei sich auf. Im Haus verlief alles bestens, doch draußen tat Calito das, was in seiner DNA steckt: beschützen. Um seine Besitzer zu schützen, pöbelt der pubertierende Hunde Passanten und andere Hunde an.
Nach wenigen Tagen ist Halterin Anna am Ende und rief Trainer Marcel an, der Calito vor seiner Vermittlung unter seiner Fittiche genommen hatte. Marcel beschlich eine böse Vorahnung: "Ich habe einen Anruf von Anna bekommen, sie klang sehr aufgelöst. Matthias ist gerade nicht da und sie ist mit dem Hund allein und total verzweifelt. Was genau vorgefallen ist, weiß ich nicht. Sie klang auf jeden Fall so, als müsste Calito wieder ausziehen."
Martin Rütter: "Alarmstufe Rot!"
Die Vorahnung sollte sich bewahrheiten. "Ich habe seit Tagen immer mehr gemerkt, wie in mir Angst hochkommt, Angst, vor den Situationen mit ihm. Angst vor dem Spazierengehen", erklärte Anna total aufgelöst. Calito habe einen Mann angepöbelt - unschön, aber kein Weltuntergang, wie Martin Rütter findet. Das müsse man natürlich trainieren, aber "das ist für mich jetzt noch nicht der Moment, wo ich sage: Ui, Alarmstufe Rot!" Anna sah das jedoch anders: "Ich muss einfach die Reißleine ziehen. Der braucht jemanden, der ihm wirklich diese Sicherheit und Ruhe geben kann, um weiter ein guter Familienhund zu bleiben, und das schaffe ich im Moment nicht." Ihre Entscheidung stand fest: Calito muss ausziehen! Eine Entscheidung, die laut dem Hundeprofi "sehr ehrlich" und "unheimlich bitter" sei, ihn aber auch sauer stimmte:
Ich will Anna da auch gar nicht für verurteilen, ich kann das nachvollziehen, trotzdem ärgere ich mich immer ein bisschen, dass die Leute sagen 'Ja ja, wir wissen schon, was wir machen! Wir holen uns da einen Herdenschutzhund nach Hause', und nach einer Woche merken sie: Nee, leider nicht.
Calito ist nicht der erste "Die Unvermittelbaren"-Hund, der nach einem vermeintlichen Happy End wieder zurück ins Tierheim muss, auch Hündin Merle wurde nach einer Woche zurückgegeben, fand dann aber ihr Zuhause bei einer von Rütters Trainerinnen.
Für Merle gab es ein Happy End, für Calito vorerst nicht. "Für Calito ist das natürlich Mist, aber mit tut auch Anna leid. Man merkt ja, dass sie absolut überm Limit ist und sich total überfordert fühlt", so der Hundeprofi. Auch das sei die Realität bei "Die Unvermittelbaren":
Wir drücken nicht auf einen Knopf und haben sofort das Idealszenario. Das ist eben genau das Problem im Tierschutz: Es ist eine Menge Arbeit, und es passt eben auch nicht immer alles zusammen.
Für Calito suchen Martin Rütter und sein Team nun erneut einen Besitzer: "Wir suchen nach wie vor jemanden für Calito. Wer sich hier in Calito verknallt hat und sich wirklich bewusst ist, was es bedeutet, der möge sich bewerben."
"Die Unvermittelbaren - mit Martin Rütter" läuft sonntags ab 16.45 Uhr bei RTL und ist bei RTL+ abrufbar.
Verwendete Quelle: RTL