Louisa S.: „Manchmal hasse ich meinen Job!"
stellt Louisa S., 30, heute ernüchtert fest. Die Lehrerin gibt zu: „Manchmal hasse ich meinen Job!“ Grund dafür sind vor allem unmotivierte und immer häufiger gewaltbereite Schüler, aber auch die lethargischen Eltern, die die Verantwortung scheinbar nur zu gern wegschieben. Die Erwartungshaltung an Louisa und ihre Kollegen steigt immer mehr - genauso wie der Wunsch, manchmal alles hinzuschmeißen.
Die Eltern sind hilflos
„Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere, kommt mir sofort in den Sinn, wie meine Eltern stets darauf achteten, dass ich auch ja meine Hausaufgaben erledigt hatte, bevor es ins Bett ging“, erklärt die Pädagogin. Heutzutage sieht das ihrer Meinung nach in vielen Familien leider ganz anders aus:
Keine leichte Aufgabe …
Der Nachwuchs verwandelt sich in vielen Teilen der Bundesrepublik offenbar immer mehr in einen gewaltbereiten Mob.
berichtet Louisa S. „Das war schon ein traumatisches Erlebnis. Ich konnte wochenlang nicht schlafen." Leider kein Einzelfall: Wie die polizeiliche Kriminalstatistik Nordrhein-Westfalens zeigt, hat die Zahl der Straftaten wie Körperverletzung an Schulen seit 2015 stetig zugenommen. Die Situation in anderen Bundesländern ist ähnlich - und brandgefährlich. Auch für die Lehrkräfte. Viele schauen deshalb weg, wenn es Ärger gibt. „Streitereien auf dem Schulhof versuche ich zu meiden“, gesteht Louisa S. verlegen.
Sie ist mit ihrer Angst nicht allein. Viele Schulen in sozialen Brennpunkten setzen deshalb bereits auf Überwachung durch die Polizei oder den Einsatz privater Sicherheitsfirmen. „Das ist ein Baustein bei der Gewaltprävention“, erklärte Doris Unzeitig, Direktorin der Berliner Spreewald-Grundschule.
Judenhass und antisemitisches Mobbing
Eine weitere Entwicklung macht den Verantwortlichen große Sorgen: durch Judenhass motiviertes Mobbing! Für viele Politiker ein Alarmsignal, auf das man sofort und rigoros reagieren muss.
stellte der CDU-Abgeordnete Johannes Steiniger erst kürzlich in einem Interview klar. Auch Außenminister Heiko Maas (SPD) zeigt sich empört über diese Entwicklung: „Wenn ein Kind antisemitisch bedroht wird, ist das beschämend und unerträglich. Jeder Form von Antisemitismus müssen wir uns entschieden entgegenstellen.“
Louisa S. versucht, eine Erklärung zu finden:
Mitschüler und Lehrer sind dann häufig das Ziel dieser Aggressionen. Trotzdem möchte die 30-Jährige nicht aufgeben. Stattdessen versucht sie, das Beste aus ihrem Alltag zu machen: „Heute weiß ich, dass ich nicht nur Englisch- und Biologielehrerin bin, sondern auch Psychologin, Krankenschwester und Streitschlichterin."
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