Noa Pothoven (†17): Tod durch Hungerstreik nach Vergewaltigung

Noa Pothoven (†17): Tod durch Hungerstreik nach Vergewaltigung - Die Niederländerin hörte offenbar komplett auf zu essen und zu trinken

Noa Pothoven (†17) litt nach wiederholten Missbrauchsfällen unter psychischen Problemen. Nun beendete sie ihr Leben – offenbar durch einen Hungerstreik.
Um ihr Leben zu beenden, hörte Noa auf zu essen.© Instagram.com/winnenofleren

Noa Pothoven: "Ich atme, aber ich lebe nicht länger"

Es ist eine Geschichte, die sprachlos, traurig und betroffen macht. Noa Pothoven hat ihrem Leben mit nur 17 Jahren ein Ende gesetzt. Am Sonntag, 2. Juni, starb die Niederländerin auf eigenen Wunsch Zuhause im Kreise ihrer Liebsten. Das berichtet jetzt der "Guardian".

Offenbar hatte das junge Mädchen aufgehört zu essen und zu trinken und sei schlussendlich an den Folgen gestorben. Eine offizielle Todesursache wurde allerding nach wie vor nicht bestätigt.

Fest steht aber, dass Noa nicht wie bisher angenommen aktive Sterbehilfe in Anspruch genommen hat. Ihr Wunsch sei wiederholt abgelehnt worden.

Die Niederlande waren 2001 das erste Land, das aktive Sterbehilfe legalisiert hat. Dafür ist keine Zustimmung der Eltern nötig, da auch minderjährige Sterbehilfe in Anspruch nehmen dürfen. Zwei unabhängige Ärzte müssen jedoch zustimmen, dass das Leiden unerträglich ist und es keine Hoffnung auf Besserung gibt.

Doch warum wollte die 17-Jährige nicht mehr leben? Noa wurde als Kind wiederholt missbraucht und litt seitdem unter posttraumatischen Störungen, Depressionen und Magersucht. Sie ritze sich zudem, um ein Ventil für ihren Schmerz zu finden.

Ich atme, aber ich lebe nicht länger,

schrieb das verzweifelte Mädchen bei Instagram. Laut ihrer Aussage war ihr Weg in den Tod eine wohlüberlegte Entscheidung.

In ihrer letzten Nachricht heißt es:

Ein letzter trauriger Beitrag. Ich habe lange überlegt, ob ich das teilen soll oder nicht, aber ich habe mich trotzdem dazu entschlossen. Ich komme gleich auf den Punkt: Innerhalb von maximal 10 Tagen werde ich sterben. Nach Jahren des Kämpfens ist es vorbei. Das war schon lange mein Plan und geschieht nicht aus einem Impuls.

Nach Missbrauch fühlte sie nur noch "Schmerz"

Noa Pothoven ist seit einigen Jahren offe mit ihrer Missbrauchsgeschichte umgegangen. In ihrer Biografie "Winnen of Leren" (dt. "Gewinnen oder Lernen") schilderte sie ihr Trauma ausführlich.

Darin berichtet die Niederländerin, dass sie bei Kindergeburtstagen im Alter von 11 und 12 Jahren missbraucht wurde. Mit 14 Jahren wurde sie dann auch noch von zwei Männern vergewaltigt. Jahrelang versuchte sie mit den Folgen zu leben, doch verlor am Ende jeden Lebensmut.

Aus Angst und Scham erlebe ich jeden Tag die Angst und den Schmerz. Immer verängstigt, immer auf der Hut. Und bis heute fühlt sich mein Körper immer noch schmutzig an,

erklärte die Niederländerin. "Liebe ist Loslassen", schrieb Noa Pothoven in ihrem letzten Beitrag. Hoffentlich kann ihre Seele nun endlich Frieden finden.

Depressiv? Hier bekommen Sie umgehend Hilfe

Wenn Sie selbst depressiv sind, Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

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