Andrea Jürgens' Entdeckung
Mit einer glockenhellen Stimme fing alles an: Jack White, der legendäre Schlager-Produzent, der eigentlich Horst Nußbaum heißt, entdeckte die in Wanne-Eickel geborene Andrea Jürgens im Alter von zehn Jahren und baute sie zum Kinderstar auf. Mit ihrem Auftritt in Rudi Carrells Show "Am laufenden Band" und in der "ZDF-Hitparade" im Jahr 1978 gelang ihr der Durchbruch: Ein kleines Mädchen, das in dem Lied "Und dabei liebe ich euch beide" über die Scheidung seiner Eltern singt, rührte Millionen TV-Zuschauer zu Tränen.
Auch mit den Songs "Ich zeige dir mein Paradies", "Tina ist weg" und "Ein Herz für Kinder" für die gleichnamige Spendenaktion hatte Andrea Jürgens großen Erfolg und landete ganz weit vorne in den Charts. Für viele war sie eine Art weiblicher Heintje, der damals der größte Kinderstar Deutschlands war. Das Album "Weihnachten mit Andrea Jürgens" war lange Zeit das beliebteste Weihnachtsalbum in Deutschland. Weitere Hits in den Achtzigern waren die deutsche Version des Welthits "Japanese Boy" sowie "Mama Lorraine" und "Playa Blanca".
Brutale Schicksalsschläge
Ab Mitte der Achtziger Jahre ließ der Erfolg nach. Eine Ehe mit ihrem langjährigen Freund Ralf Stiller ging in die Brüche und wurde 1994 geschieden. In den folgenden Jahren veröffentlichte Andrea Jürgens immer wieder mal ein Album oder eine Single, meist ohne größeren Erfolg. Dazu kamen brutale Schicksalsschläge.
Im Jahr 2010 starb ihr Vater, drei Jahre später ihr Bruder Ralf mit nur 57 Jahren und 2016 ihre Mutter. Auch ihre Gesundheit war angegriffen: Eine schwere Virusinfektion verursachte immer wieder Rückfälle und Klinikaufenthalte, wie ihr Manager und Lebensgefährte Erhard Große laut "Bunte" berichtete.
Comeback und Tod
2016 gelang der Schlagersängerin mit dem Album "Millionen von Sternen" ein Comeback. Ab dem Herbst des Jahres ging sie auf Tournee. Die aus dem Ruhrgebiet stammende Sängerin wurde als "Nachtigall aus dem Kohlenpott" gefeiert. Im April musste Andrea Jürgens jedoch die Tournee aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.
Voller Pläne für die kommenden Jahre wurde Andrea Jürgens plötzlich aus dem Leben gerissen. Sie brach in ihrem Haus zusammen und wurde in eine Recklinghausener Klinik eingeliefert, wo sie am 20. Juli 2017 an akutem Nierenversagen verstarb.
Erhard Große erinnert sich gegenüber "Bunte":
Bis heute hat Andrea Jürgens eine große Fangemeinde. Die Facebookseite der Schlagersängerin hat über 65.000 Abonennten und erinnert mit Liebe immer noch regelmäßig an sie, die mit ihren Liedern so vielen Menschen Freude bereitete.