"Goodbye Deutschland"-Familie Heidtke: Keine Gäste!
Wie so viele Auswanderer, die im Gastronomie-, Tourismus- und Hotelgewerbe arbeiten, war das Virus auch für Familie Heidtke ein Schock. Seit dem 26. März 2020 sind Südafrikas Grenzen dicht. Für die Heidtkes heißt das, dass keine Touristen ins Land kommen können, die normalerweise auf ihrer Lodge übernachten würden. Ihre "Pure Nature Lodge" ist seit 11 Monaten geschlossen. Auf ihrer Website schreiben Olaf und Marie: "Es wird davon ausgegangen, dass weniger als 20% der ‚Bead and Breakfasts‘, Gästehäuser und Lodges bis Oktober 2020 überleben werden."
Düstere Aussichten. Im Interview gesteht Olaf Heidtke, dass er glaubt, dass sich daran in nächster Zeit wohl nichts ändern wird. "Bis sich der internationale Tourismus erholt, dauert es drei bis vier Jahre", sagt er. In dieser Zeit kennt die Familie nur eine Devise:
Deshalb wurden die Heidtkes kreativ.
"Goodbye Deutschland"-Auswanderer sind auf Hilfe angewiesen
Auf ihrer Website kann man seit neuestem das sogenannte "SOS Rescue Package" buchen. Das spezielle Programm ist auf elf Tage ausgelegt und bietet Touristen ein vielfältiges Angebot. Das besondere dabei: Da die Touristen das Package bereits jetzt buchen können, unterstützen sie damit die Lodge schon vor Beginn ihrer Reise - und helfen Olaf und seiner Familie dabei, sich über Wasser zu halten. Das kommt an, sagt Olaf Heidtke. "Im März haben wir ein Pärchen aus Deutschland hier, das verbringt hier seine Hochzeitsreise."
Doch trotz der kreativen Ideen, leicht ist die Situation für die Familie nicht. Das will auch Olaf Heidtke nicht beschönigen. Auch, wenn er weiß, dass sie in einer sehr priviligierten Situation sind und dass es allen gesundheitlich vollkommen gut geht: Die finanzielle Lage ist für die Familie nicht einfach. Doch die Verwandtschaft unterstützt sie, wo sie nur kann. Das Schulgeld für die beiden Kinder, wird aktuell von Olafs Eltern übernommen.
"Goodbye Deutschland"-Familie Heidtke wird kreativ
Ohne die Gäste auf ihrer Lodge, sind die Heidtkes auf alternative Einnahmequellen angewiesen. Momentan verkaufen sie das Fleisch, das sie sonst Touristen anbieten, im Dorf. "Der Bedarf ist da, die Leute wollen die Produkte haben", sagt Olaf Heidtke. Doch er weiß auch: Ewig können sie so nicht weiter machen .
Doch damit das nicht passiert, geben sie sich bei der Suche nach Alternativen alle Mühe. Aktuell überarbeitet Olaf die Website. Sobald wie möglich wollen sie Mountainbike-Touren für Touristen anbieten.
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"Goodbye Deutschland"-Auswanderern Heidtke bieten Kochkurse an
Denn zurück nach Deutschland zu gehen, das ist für die Familie aktuell keine Option. Schon alleine wegen der Kinder nicht. Olaf ist sich sicher: Sie würden sich dort nicht wohl fühlen und auch nicht so gut zu recht finden. Viel zu sehr sind sie an das Leben im Einklang mit der Natur, das sie hier in Südafrika führen, gewöhnt.
"Die haben hier Freiheit, ein glückliches Leben", erklärt Olaf Heidtke. Das möchte er seinem Nachwuchs nicht nehmen. Wie weit das geht, zeigt eine süße Anekdote von Olaf über seine Tochter: "Emily macht Geräusche von Zebras nach", erzählt er.
Dennoch fehlen der Familie aktuell vor allem ihre Gäste. Um auch ihren Fans in Deutschland ein kleines Stück Südafrika mitgeben zu können, hat Olaf sich etwas einfallen lassen. Seit kurzem bietet er Online-Kochkurse an. Das Prinzip:
Eine Art digitaler Lieferservice also - mit traditionellen südafrikanischen Rezepten. Bei den Fans kommt das an - und hilft bestimmt dabei, die Zeit, bis die Heidtkes den Betrieb ihrer Lodge wieder richtig aufnehmen können, zu überbrücken.