Stress und der kontinuierliche Anstieg von psychischen Erkrankungen

Die Krankschreibungen aufgrund psychischer Diagnosen sind seit dem Jahr 2006 kontinuierlich angestiegen. Allein bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) haben die „gelben Zettel“ aufgrund psychischer Erkrankungen um mehr als 50 Prozent und Arbeitsunfähigkeitstage bei Arbeitnehmern um knapp 80 Prozent zugenommen.

Dabei ist Stress ein möglicher Faktor, der zu psychischen Erkrankungen wie beispielsweise zu Depressionen führen kann. © Pixabay/geralt

Auch die Berichte der anderen Kassen zeigen kein anderes Bild: Bei der BKK waren psychische Erkrankungen für rund 15 Prozent aller Krankschreibungen verantwortlich und innerhalb der DAK hat sich das Volumen von Arbeitsunfähigkeiten in den vergangenen 20 Jahren inzwischen verdreifacht. Eine depressive Episode - eine Zeit mit schlechter Stimmung oder gedrückten Gefühlen - ist mittlerweile der dritthäufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit. Die Betroffenen fühlen sich niedergeschlagen, unmotiviert und kraft- und energielos.

Bundesweit hat jeder vierte Erwachsene innerhalb eines Jahres die Kriterien einer psychischen Erkrankung. Zu den häufigsten Symptomen zählen unter anderem Angst- und Panikstörungen, Depressionen und Probleme mit Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch. Quelle: dgppn - Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.

In der Bundesrepublik sind knapp 18 Millionen Menschen von einer psychischen Erkrankung betroffen, worunter auch die Angehörigen stark leiden und die oftmals zu schwerwiegenden Einschränkungen in der jeweiligen Lebensphase führt.

Wie du psychische Erkrankungen erkennst

Manchen Menschen scheint Stress überhaupt nichts anzuhaben. Sie gehen sogar mit Schicksalsschlägen besonnen um - ohne dabei gefühlskalt zu sein - während andere bereits bei kleinen Problemen in eine psychische Krise geraten.

Bekannt ist zwar, dass Prävention für körperliche Gesundheit, Widerstandskraft und für ein gesundes Immunsystem beispielsweise mit Wechselduschen, Vitaminen und viel frischer Luft erzielt werden kann. Aber über eine Prävention zur Stärkung der Seele und zur psychischen Gesundheit wird kaum gesprochen. Aber eine seelische Widerstandskraft, die auch Resilient genannt wird, ist ebenso wichtig wie die körperliche Widerstandskraft.

Wie bei vielen körperlichen und organischen Krankheiten ist auch bei einer psychischen Erkrankung eine Früherkennung äußerst wichtig. Du kannst erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung beispielsweise an folgenden Symptomen erkennen: Anhaltende Schlafstörungen, ständige Gereiztheit (auch bei Kleinigkeiten), Kopf- und Magenschmerzen, Konzentrationsstörungen oder häufiger auftretende soziale und berufliche Probleme und Konflikte. In all diesen Fällen sollte man sich Hilfe holen. Ausreichender Schlaf, viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und soziale Kontakte können sich positiv und vor allem präventiv auswirken.

Stress

Der Begriff „Stress“ bezieht sich auf eine natürliche Reaktion des Menschen auf Bedrohungssituationen. Daher schüttet der Körper Stresshormone aus, um dieser Situation zu entkommen, die aber nur kurzfristig die körperliche Leistungsfähigkeit für eine Reaktion erhöhen. Uns fehlt häufig eine Art Ventil zum Lösen von Spannungen, weshalb die Folge ein krankmachendes Verbleiben in permanenter Anspannung ist.

Stress erkennen und bewältigen

Wer sich nach einem langen Wochenende nicht erholt fühlt, sich am liebsten den ganzen Tag im Bett verkriechen möchte oder wer bei jeder Kleinigkeit aus der Haut fährt, hat Stress. Dann ist es höchste Zeit, den Stress zu bewältigen und wirksame Wege dazu kennenzulernen.

Es sind wichtige Warnzeichen, wenn man aggressiv oder weinerlich ist und sich auch nicht mehr konzentrieren kann. Auch chronische Kopfschmerzen und Herz-Kreislauf-Beschwerden sind Warnungen, die dir zeigen, Halt, hier muss innegehalten werden, du musst etwas gegen den Stress tun.

  • Je belastbarer du bist, umso besser kannst du mit Stress fertig werden.

Denn es gilt erwiesener Weise: Wer sich nach einer anstrengenden Zeit schnell erholen kann, leidet weniger oft an den Folgen von Stress. Belastbar heißt, dass du dich vor allem in schwierigen Situationen nicht so schnell aufregst oder ängstigst und gelassener wirst. Dazu verhelfen dir verschiedenste einfache Methoden der Stressbewältigung:

Übungen zur Entspannung - Bei Stress ist es zwar oftmals sehr schwer, wieder „herunterzukommen“ und sich zu entspannen, aber Tai Chi, Qigong oder Yoga, Qi setzen an genau diesem Punkt an. Die Übungen helfen die Belastungen und Sorgen des Alltags loszulassen und zur Ruhe zu kommen. Auch Autogenes Training kann helfen, Stress abzubauen.

Sich Grenzen setzen und einhalten - Den eigenen Bedürfnissen sollte Priorität eingeräumt werden. Wenn du alle Verpflichtungen und Aufgaben so perfekt wie möglich bewerkstelligen möchtest, schadet das dir und deiner Gesundheit. Daher ist es ratsam, einen Schritt zurückzutreten und zu erkennen, dass man nicht alles (perfekt) schaffen kann.

Hilfe zur Stressbewältigung: Yoga. © Pixabay/leninscape

Körperlich auspowern - Es lässt sich manchmal nicht vermeiden, dass der Druck im beruflichen und privaten Leben stärker wird. Aber auch kann man dem Stress entgegenwirken, und zwar mit regelmäßigem Sport. Regelmäßige Bewegung bringt Verdauung und Kreislauf in Schwung und es werden Stresshormone abgebaut.

Pausen machen - Bekommen Körper und Geist regelmäßig die Gelegenheit zum Erholen, bleibt die notwendige Leistungsfähigkeit erhalten. Wer sich zu wenig Ruhe gönnt, muss damit rechnen, dass die Widerstandskraft mehr und mehr abbaut.

Gut schlafen - Nichts ist besser, um Stress abzubauen als ein erholsamer und ruhiger Nachtschlaf. Denn dann verarbeitet die Psyche die Eindrücke des Tages und der Körper schöpft neue Kraft und Energie.

Gesundes Essen - Auch die Ernährung spielt bei der Stressbewältigung eine nicht ganz unwichtige Rolle. Denn wer sich abwechslungsreich und gesund ernährt, spendet seinem Körper ausreichend Nähr- und Mineralstoffe, um ihn optimal gegen die Auswirkungen von Stress zu schützen.

Wissenswert

Rund 30 Prozent der Menschen in Deutschland kämpfen mit einer psychischen Erkrankung. Doch nicht jeder Erkrankte kommt zeitnah zu einem Therapieplatz. Viele Patienten*innen müssen dafür monatelang warten, bis sich die Symptome psychischer Symptome verschlimmern und sich in der Zwischenzeit zu wirklich gefährlichen psychischen Erkrankungen entwickeln können.

Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse leiden in Deutschland mehr als drei Viertel der Erwachsenen immer häufiger unter Stress und Frauen sind demnach häufiger betroffen. Stress ist allerdings nicht nur auf Erwachsene beschränkt, denn rund 25 Prozent der Kinder gaben ebenfalls an, oft unter Stress zu leiden.

(Quelle: Statista)