„Sex sells“, das weiß auch Grace Jones. Eine langweilige Buchvorstellung ihrer Memoiren, zu der sie sogar selbst zwei Stunden zu spät kam, in die Presse zu bringen, erfordert Einfallsreichtum - oder eben etwas nackte Haut.
Die Miley der 70er
Auch mit 67 Jahren können sich Grace Jones und ihre Brüste noch sehen lassen, lautet die allgemeine Stimmung zu dieser Aktion. Die Jamaikanerin, die besonders in den 70ern Aufmerksamkeit als Sängerin erlangte, hatte noch nie Hemmungen, gezielt zu provozieren und sieht sich scheinbar als die Miley Cyrus der 70er. Erst kürzlich wurden Teile ihrer Memoiren, die sie ebenfalls provokativ „Ich werde niemals meine Memoiren schreiben“ nannte, bei „Time Out“ veröffentlicht, in denen Grace Jones die Skandalnudeln von heute kritisiert. Grace Jones schreibt, sie habe sich „nie im Mainstream und dabei, in die gleiche Richtung wie alle anderen zu schwimmen, wohl gefühlt“.
Kein Zukunft für die Skandalnudeln?
Den Status quo in Frage zu stellen sei ihr Instinkt. Diese Einstellung hätten einige Stars von heute bei ihr abgeschaut. Sie ist allerdings überzeugt davon, dass „die Nicki Minajs und Mileys“ in der Pop-Welt „keine langfristige Zukunft“ hätten, da sie irgendwann vergessen würden, „der Außenseiter“ zu bleiben, „der du vorgibst zu sein“.
„Es wird immer einen Ersatz geben, der sehr bald vorbei kommt – eine neuere Version, verrücktere Version, lautere Version“, erklärt Grace Jones in ihrem Buch. Ihrer Meinung nach würden die heutigen Skandalnudeln wie Miley Cyrus nur ihre exhibitionistischen Aktionen der 70er kopieren. So also zog die Jamaikanerin einen glatten Bogen zu ihrer Buchvorstellung, um ihr Revier zu verteidigen, und zeigte zur Abwechslung mal wieder Brüste.